„Genau, die Erklärung was ich hier mache.“ komm ich gezwungener maßen wieder auf das Thema zurück. Andererseits wäre es langsam ganz interessant die Ereignisse der Nacht überhaupt zu erfahren. Wäre ja mal nett zu wissen neben wem von den Beiden ich nun aufgewacht bin, bevor ich Miranda erkläre das es sie war, oder ihre Schwester.
Ich hoffe ihre Mutter ist nicht auch noch da.
Aber da weder sie, noch ich noch ihre Schwester irgendwas weiß, kann ich mir ja auch einfach irgendwas ausdenken.
„Das ist ganz einfach..“ fange ich an, unterbreche mich dann aber als die Tür aufgeht. Die Küche betritt Jörg. Er durchstreift den Raum und bleibt verwirrt vor dem Gewürzregal stehen, ich sitze ebenso verwirrt auf meinem Stuhl und frage mich was er hier macht.
Er nimmt uns nicht wahr.
„Hunger?“ fragt Mirnada.
„Harrmm.“ antwortet Jörg.
„Kaffee?“ fragt Miranda.
„Herrmm.“ antwortet Jörg.
Miranda steht auf, füllt ein Tasse mit Kaffee und hält sie Jörg unter die Nase. Dieser rümpft die Nase und verkündet „Wuährg“
Miranda geht an den Kühlschrank entnimmt diesem eine Schale mit Kartoffelsalat und hält Jörg diese unter die Nase. Jörg quittiert dies mit einem ebenso eindeutigen „Wuährg“
Miranda scheint ratlos. Ich stehe auf nehme mir den Eimer mit den Bioabfällen schütte Tabasco hinein und halte ihn Jörg unter die Nase. Dieser greift freudig zu und verschwindet mit dem Eimer im Flur. Durch die offene Tür erklingt ein befriedigtes „Hmmm“
„Der ist nichts anderes gewohnt.“ beantworte ich Mirandas ungestellte Frage.
Wir setzen uns wieder. Und kaum einen Moment später soll ich erklären was ich hier mache. Zum Glück unterbindet die Tür meinen Versuch, diese öffnet sich nämlich schon wieder. Herein tritt, ein mir vollkommen unbekannter Mann der nach der Dusche fragt.
„Die letzte Tür links“ antwortet Miranda.
„Wer ist denn das?“ frage ich sie, froh vom Thema ablenken zu können.
„Keine Ahnung.“ meint sie.
„Und was macht der dann hier?“
„Duschen.“
„Findest du das nicht seltsam.“
„Stimmt, wir sollten ihm nachgehen.“
„Sag ich ja.“
„Die Dusche ist nämlich die letzte Tür rechts.“
In der Abstellkammer finden wir den Fremden wieder. Er versucht gerade den Staubsauger zu überreden Wasser zu spucken. Wir bringen ihn dazu den Wischlappen nicht für ein Handtuch zu halten und führen ihn ins Bad.
Dieses steht allerdings schon jetzt knöcheltief unter Wasser. Der Grund dafür ist, dass die Dusche läuft. Und die Dusche läuft weil sie bereits benutzt wird. In der kleinen Kabine drängen sich Ali, von meinem Stockwerk, und ein Biologie Student, den ich vor ein paar Wochen mal dazu gebracht habe mein Essen in der Mensa zu bezahlen. (War damals eine lustige Sache in der ein Dalmatiner Plutonium und eine grüne Maurerkelle die Hauptrolle spielten. Aber das erzähl ich ein anderen mal.) Auf jeden Fall ist die Dusche bereits voll.
Der Fremde überlegt kurz und gesellt sich dann zu den Beiden. Wir verziehen uns erstmal.
„Duschen klingt eigentlich gar nicht schlecht.“ meine ich, froh noch einmal von dem unweigerlich wieder aufkommenden Thema ablenken zu können.
„Solange du nicht erwartest das ich mich wie er zu dir geselle.“
„Natürlich nicht, ich würde dir raten dich vorher zu entkleiden.“ kontere ich zurück.
„Wir hätte noch eine Badewanne.“
„Klingt toll.“
Sie beschriebt mir den Weg und geht selbst zurück in die Küche. Vor der Badezimmertür treffe ich auf Mirandas Schwester. Sie sieht immer noch recht bleich aus, hat aber inzwischen ein T-Shirt über gezogen. So wie es aussieht hat sie gerade ihre umfangreiche Opferung an den Porzellangott abgeschlossen.
„Sag mal, was war hier eigentlich gestern los?“ frage ich sie.
„Keine Ahnung.“
„Und du hast mein Portmonee tatsächlich in deinem Zimmer gefunden?“
„Lag auf dem Schreibtisch.“ Sie würgt erneut und flüchtet wieder ins Bad. Dieses Bad ist glücklicherweise nicht überschwemmt trotzdem hält mich neben der kotzenden Schwester noch etwas anderes vom Baden ab. Ich wandere zurück in die Küche.
„Schon fertig mit baden?“
„Baden geht nicht. Ne Zitrone?“ ich ziehe eine Zitrone aus meiner Tasche. Da sie den Kopf schüttelt beschließe ich die Frucht erst einmal aufzuheben.
„Wieso geht das nicht.“
„Wegen dem Zitronenbaum in deiner Badewanne.“
„Ach so.“ nach einem kurzen Augenblick fährt sie fort. „Was macht ein Zitronenbaum in meiner Badewanne?“
„Wachsen nehme ich an.“
„Bekommt er den genug Licht?“
„Keine Ahnung, aber Erde und Wasser hat er.“
„Langsam würde mich echt interessieren, was hier die Nacht über abging.“
Ja mich auch.
Und langsam wird es Zeit dies heraus zu finden. Dazu interessiert mich in aller erster Linie in welchem Zimmer ich heute aufgewacht bin. Eigentlich sollte dies recht einfach zu klären sein, schließlich wird ja immer noch das Fenster aufstehen. Gesagt, getan und auf zu ihrem Zimmer. Zwar will Miranda eigentlich wissen warum ich ihr Zimmer begutachten muss, aber sie gibt sich auch ohne Erklärung zufrieden, mit der Hoffnung überhaupt Licht in den Abend zu bringen.
In ihrem Zimmer fällt mir ein Stein vom Herzen als ich sehe, dass das Fenster offen steht. Schließlich ist es wesentlich einfacher jemanden den man mag zu erklären, dass man neben ihr aufgewacht und abgehauen ist, als dass man das selbe mit ihrer Schwester getan hat. Und dann kann ich jetzt auch mit allem was ich weiß raus rücken.
„Also als ich..“
Miranda unterbricht mich, „Hast du das gehört?“
„Was?“
„Da schon wieder.“
Tatsächlich ist ein Stöhnen zu hören. Wir untersuchen das Zimmer, können aber nichts finden was stöhnen könnte. Außer vielleicht einem alten Stück Kuchen das unter dem Bett liegt, aber das ist noch nicht alt genug um sprechen zu können.
Alt genug um sprechen zu können, ist allerdings der Typ den wir schließlich im Gebüsch unter dem Fenster finden.
Kaum später stehen wir unten vor dem besagten Busch, und auch wenn nur die Beine heraus ragen erkenne ich wer da steckt.
„Fred?“
„Ja.“
„Was machst du den im Busch?
„Bin rein gefallen.“
„Nachdem du aus dem Fenster gesprungen bist?“
„Genau.“
„Nachdem du planlos durch die Gegend geirrt bist?“
„Ja...“
„Und dann festgestellt hast, dass du neben einer dir unbekannten Frau aufgewacht bist.“
„Aua..“
„Dann hast du dich angezogen und bist aus dem Fenster gesprungen.“
„Ja“
Wir ziehen ihn an den Beinen aus der misslichen Lage und legen ihn auf den Rasen. Ein Kaffee in der Küche und eine warme Decke sollten allerdings alle Schäden beheben. (Bis auf die an der Hecke.)
„Woher wusstest du, wie er in den Busch gekommen ist“ will Miranda wissen während Fred einen Kaffee schlürft..
„Wir haben den selben Ratgeber.“ Meine ich und lasse mir von Fred sein Handbuch für Betrunkene geben. Miranda wirft es mit den Worten „Kenn ich.“ unbesehen in den Mülleimer.
„Außerdem ist es mir heute...“ morgen ähnlich gegangen, will ich sagen, aber die Situation wird von Mirandas Schwester unterbrochen, welche Jörg am Ohr in die Küche schleift.
„Den hab ich im Flur gefunden, er hat aus dem Biomüll gelöffelt.“
„Japp, ich weiß“ antwortet Miranda. Hinter ihrer Schwester schieben sich Ali und die beiden anderen uns unbekannten Männer in die Küche. „Gibt es hier Kaffee?“ fragt einer.
Nach einer größeren Suchaktion treiben wir alle Anwesenden in die Küche mit gut zwanzig Leuten wird es dort recht eng. Manuela serviert Kaffee. Der letzte der die Küche betritt ist Robert, den ich seit seinem unfreiwilligem Abgang aus meinem Stockwerk nicht mehr gesehen habe. Er scheint nicht extrem übel gelaunt zu sein, ist aber wohl auch nicht nüchtern. Miranda hat ihn auf der Klärgrube gefunden.
Einige gezielte Fragen lassen erkennen, dass der einzige der sich an irgendetwas erinnert der neue Freund von Robert ist. (Später habe ich erfahren, dass die beiden seit ein paar Wochen ein Paar sind. Sie haben sich während seinem kurzen Gefängnisaufenthalt unter der Dusche kennen gelernt.)
Dieser heißt passender Weise Detlev und kann tatsächlich einiges an Licht in die dunklen Gassen der Erinnerung bringen.
So erklärt er uns, dass wir gestern von zwei verschiedenen Feiern hier her gekommen sind. Er mit Manuela, ebenso knapp die Hälfte der Anwesenden. Ich bekomme derweil raus, dass ich sowie Fred mit Miranda zusammen eingetroffen sind. Hier ging die Feier dann noch fröhlich weiter bis alle irgendwo verschwunden sind. Wer wohin, kann er uns leider nicht sagen da er zu dem Zeitpunkt schon nach Robert suchte. „Wusstest du, dass ein Haufen Zeugen unter deinem Stall leben?“ beschließt er seinen Bericht.
Knapp eine Stunde später sind die meisten der Anwesenden aufgebrochen, wobei der Großteil sich auch erbrochen hat. Miranda und ich stehen alleine auf dem Hof. Ich werde den grünen Japaner der Zeugen nehmen um nach Hause zu fahren.
„Du?“ sagt sie.
„Ja?“ antworte ich.
„Sag mal wegen letzter Nacht?“
„Ja?“
„Es tut mir irgendwie Leid.“
„Mir auch.“
„Ich mein, dass ich mit deinem besten Freund im selben Bett geschlafen habe, und so.“
„Ich mein, dass ich mit deiner Schwester im selben Bett geschlafen habe, und so.“
Es folgt eine Pause in der sie realisiert was ich gerade gesagt habe.
„Du hast was?“
„Bin heute morgen aus ihrem Fenster gesprungen.“
„Dann kannst du ja froh sein, dass du den Sturz aus dem Dachgeschoß auf die Steinplatten überlebt hast.“
„Was?“
Sie zeigt mir das Fenster des Zimmers ihrer Schwester. Und ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass ich aus einem anderen Fenster gesprungen bin.
„Sag mal ist deine Mutter zu hause?“ frage ich schließlich.
„Nein.“
„Puh.“ ein Glück.
„Sag mal falls ich aus deinem Fenster gesprungen bin..“
„Ja?“
„Was macht denn Fred da?“
„Keine Ahnung.“ sie grinst.
„Und du bist sicher, dass du dich an nichts erinnern kannst?“
„Keine Ahnung.“ sie grinst noch breiter.
„Und du weißt auch nicht wieso ich in dem Zimmer deiner Schwester war?“
„Warst du?“ ich habe das Gefühl, dass ihr Grinsen gleich an den Ohren vorbei geht und sich an ihrem Hinterkopf verknotet.
Mir reicht es erstmal. Ich habe keine Lust mehr mich von Miranda so angrinsen zu lassen und bin außerdem nicht in der Lage das Gespräch in eine vernünftige Richtung zu lenken. Ich gehe.
Bevor ich am Auto holt Miranda mich ein.
„Du solltest mich mal besuchen kommen.“ meint sie lächelnd.
„Sollte ich?“
Ich hoffe ihre Mutter ist nicht auch noch da.
Aber da weder sie, noch ich noch ihre Schwester irgendwas weiß, kann ich mir ja auch einfach irgendwas ausdenken.
„Das ist ganz einfach..“ fange ich an, unterbreche mich dann aber als die Tür aufgeht. Die Küche betritt Jörg. Er durchstreift den Raum und bleibt verwirrt vor dem Gewürzregal stehen, ich sitze ebenso verwirrt auf meinem Stuhl und frage mich was er hier macht.
Er nimmt uns nicht wahr.
„Hunger?“ fragt Mirnada.
„Harrmm.“ antwortet Jörg.
„Kaffee?“ fragt Miranda.
„Herrmm.“ antwortet Jörg.
Miranda steht auf, füllt ein Tasse mit Kaffee und hält sie Jörg unter die Nase. Dieser rümpft die Nase und verkündet „Wuährg“
Miranda geht an den Kühlschrank entnimmt diesem eine Schale mit Kartoffelsalat und hält Jörg diese unter die Nase. Jörg quittiert dies mit einem ebenso eindeutigen „Wuährg“
Miranda scheint ratlos. Ich stehe auf nehme mir den Eimer mit den Bioabfällen schütte Tabasco hinein und halte ihn Jörg unter die Nase. Dieser greift freudig zu und verschwindet mit dem Eimer im Flur. Durch die offene Tür erklingt ein befriedigtes „Hmmm“
„Der ist nichts anderes gewohnt.“ beantworte ich Mirandas ungestellte Frage.
Wir setzen uns wieder. Und kaum einen Moment später soll ich erklären was ich hier mache. Zum Glück unterbindet die Tür meinen Versuch, diese öffnet sich nämlich schon wieder. Herein tritt, ein mir vollkommen unbekannter Mann der nach der Dusche fragt.
„Die letzte Tür links“ antwortet Miranda.
„Wer ist denn das?“ frage ich sie, froh vom Thema ablenken zu können.
„Keine Ahnung.“ meint sie.
„Und was macht der dann hier?“
„Duschen.“
„Findest du das nicht seltsam.“
„Stimmt, wir sollten ihm nachgehen.“
„Sag ich ja.“
„Die Dusche ist nämlich die letzte Tür rechts.“
In der Abstellkammer finden wir den Fremden wieder. Er versucht gerade den Staubsauger zu überreden Wasser zu spucken. Wir bringen ihn dazu den Wischlappen nicht für ein Handtuch zu halten und führen ihn ins Bad.
Dieses steht allerdings schon jetzt knöcheltief unter Wasser. Der Grund dafür ist, dass die Dusche läuft. Und die Dusche läuft weil sie bereits benutzt wird. In der kleinen Kabine drängen sich Ali, von meinem Stockwerk, und ein Biologie Student, den ich vor ein paar Wochen mal dazu gebracht habe mein Essen in der Mensa zu bezahlen. (War damals eine lustige Sache in der ein Dalmatiner Plutonium und eine grüne Maurerkelle die Hauptrolle spielten. Aber das erzähl ich ein anderen mal.) Auf jeden Fall ist die Dusche bereits voll.
Der Fremde überlegt kurz und gesellt sich dann zu den Beiden. Wir verziehen uns erstmal.
„Duschen klingt eigentlich gar nicht schlecht.“ meine ich, froh noch einmal von dem unweigerlich wieder aufkommenden Thema ablenken zu können.
„Solange du nicht erwartest das ich mich wie er zu dir geselle.“
„Natürlich nicht, ich würde dir raten dich vorher zu entkleiden.“ kontere ich zurück.
„Wir hätte noch eine Badewanne.“
„Klingt toll.“
Sie beschriebt mir den Weg und geht selbst zurück in die Küche. Vor der Badezimmertür treffe ich auf Mirandas Schwester. Sie sieht immer noch recht bleich aus, hat aber inzwischen ein T-Shirt über gezogen. So wie es aussieht hat sie gerade ihre umfangreiche Opferung an den Porzellangott abgeschlossen.
„Sag mal, was war hier eigentlich gestern los?“ frage ich sie.
„Keine Ahnung.“
„Und du hast mein Portmonee tatsächlich in deinem Zimmer gefunden?“
„Lag auf dem Schreibtisch.“ Sie würgt erneut und flüchtet wieder ins Bad. Dieses Bad ist glücklicherweise nicht überschwemmt trotzdem hält mich neben der kotzenden Schwester noch etwas anderes vom Baden ab. Ich wandere zurück in die Küche.
„Schon fertig mit baden?“
„Baden geht nicht. Ne Zitrone?“ ich ziehe eine Zitrone aus meiner Tasche. Da sie den Kopf schüttelt beschließe ich die Frucht erst einmal aufzuheben.
„Wieso geht das nicht.“
„Wegen dem Zitronenbaum in deiner Badewanne.“
„Ach so.“ nach einem kurzen Augenblick fährt sie fort. „Was macht ein Zitronenbaum in meiner Badewanne?“
„Wachsen nehme ich an.“
„Bekommt er den genug Licht?“
„Keine Ahnung, aber Erde und Wasser hat er.“
„Langsam würde mich echt interessieren, was hier die Nacht über abging.“
Ja mich auch.
Und langsam wird es Zeit dies heraus zu finden. Dazu interessiert mich in aller erster Linie in welchem Zimmer ich heute aufgewacht bin. Eigentlich sollte dies recht einfach zu klären sein, schließlich wird ja immer noch das Fenster aufstehen. Gesagt, getan und auf zu ihrem Zimmer. Zwar will Miranda eigentlich wissen warum ich ihr Zimmer begutachten muss, aber sie gibt sich auch ohne Erklärung zufrieden, mit der Hoffnung überhaupt Licht in den Abend zu bringen.
In ihrem Zimmer fällt mir ein Stein vom Herzen als ich sehe, dass das Fenster offen steht. Schließlich ist es wesentlich einfacher jemanden den man mag zu erklären, dass man neben ihr aufgewacht und abgehauen ist, als dass man das selbe mit ihrer Schwester getan hat. Und dann kann ich jetzt auch mit allem was ich weiß raus rücken.
„Also als ich..“
Miranda unterbricht mich, „Hast du das gehört?“
„Was?“
„Da schon wieder.“
Tatsächlich ist ein Stöhnen zu hören. Wir untersuchen das Zimmer, können aber nichts finden was stöhnen könnte. Außer vielleicht einem alten Stück Kuchen das unter dem Bett liegt, aber das ist noch nicht alt genug um sprechen zu können.
Alt genug um sprechen zu können, ist allerdings der Typ den wir schließlich im Gebüsch unter dem Fenster finden.
Kaum später stehen wir unten vor dem besagten Busch, und auch wenn nur die Beine heraus ragen erkenne ich wer da steckt.
„Fred?“
„Ja.“
„Was machst du den im Busch?
„Bin rein gefallen.“
„Nachdem du aus dem Fenster gesprungen bist?“
„Genau.“
„Nachdem du planlos durch die Gegend geirrt bist?“
„Ja...“
„Und dann festgestellt hast, dass du neben einer dir unbekannten Frau aufgewacht bist.“
„Aua..“
„Dann hast du dich angezogen und bist aus dem Fenster gesprungen.“
„Ja“
Wir ziehen ihn an den Beinen aus der misslichen Lage und legen ihn auf den Rasen. Ein Kaffee in der Küche und eine warme Decke sollten allerdings alle Schäden beheben. (Bis auf die an der Hecke.)
„Woher wusstest du, wie er in den Busch gekommen ist“ will Miranda wissen während Fred einen Kaffee schlürft..
„Wir haben den selben Ratgeber.“ Meine ich und lasse mir von Fred sein Handbuch für Betrunkene geben. Miranda wirft es mit den Worten „Kenn ich.“ unbesehen in den Mülleimer.
„Außerdem ist es mir heute...“ morgen ähnlich gegangen, will ich sagen, aber die Situation wird von Mirandas Schwester unterbrochen, welche Jörg am Ohr in die Küche schleift.
„Den hab ich im Flur gefunden, er hat aus dem Biomüll gelöffelt.“
„Japp, ich weiß“ antwortet Miranda. Hinter ihrer Schwester schieben sich Ali und die beiden anderen uns unbekannten Männer in die Küche. „Gibt es hier Kaffee?“ fragt einer.
Nach einer größeren Suchaktion treiben wir alle Anwesenden in die Küche mit gut zwanzig Leuten wird es dort recht eng. Manuela serviert Kaffee. Der letzte der die Küche betritt ist Robert, den ich seit seinem unfreiwilligem Abgang aus meinem Stockwerk nicht mehr gesehen habe. Er scheint nicht extrem übel gelaunt zu sein, ist aber wohl auch nicht nüchtern. Miranda hat ihn auf der Klärgrube gefunden.
Einige gezielte Fragen lassen erkennen, dass der einzige der sich an irgendetwas erinnert der neue Freund von Robert ist. (Später habe ich erfahren, dass die beiden seit ein paar Wochen ein Paar sind. Sie haben sich während seinem kurzen Gefängnisaufenthalt unter der Dusche kennen gelernt.)
Dieser heißt passender Weise Detlev und kann tatsächlich einiges an Licht in die dunklen Gassen der Erinnerung bringen.
So erklärt er uns, dass wir gestern von zwei verschiedenen Feiern hier her gekommen sind. Er mit Manuela, ebenso knapp die Hälfte der Anwesenden. Ich bekomme derweil raus, dass ich sowie Fred mit Miranda zusammen eingetroffen sind. Hier ging die Feier dann noch fröhlich weiter bis alle irgendwo verschwunden sind. Wer wohin, kann er uns leider nicht sagen da er zu dem Zeitpunkt schon nach Robert suchte. „Wusstest du, dass ein Haufen Zeugen unter deinem Stall leben?“ beschließt er seinen Bericht.
Knapp eine Stunde später sind die meisten der Anwesenden aufgebrochen, wobei der Großteil sich auch erbrochen hat. Miranda und ich stehen alleine auf dem Hof. Ich werde den grünen Japaner der Zeugen nehmen um nach Hause zu fahren.
„Du?“ sagt sie.
„Ja?“ antworte ich.
„Sag mal wegen letzter Nacht?“
„Ja?“
„Es tut mir irgendwie Leid.“
„Mir auch.“
„Ich mein, dass ich mit deinem besten Freund im selben Bett geschlafen habe, und so.“
„Ich mein, dass ich mit deiner Schwester im selben Bett geschlafen habe, und so.“
Es folgt eine Pause in der sie realisiert was ich gerade gesagt habe.
„Du hast was?“
„Bin heute morgen aus ihrem Fenster gesprungen.“
„Dann kannst du ja froh sein, dass du den Sturz aus dem Dachgeschoß auf die Steinplatten überlebt hast.“
„Was?“
Sie zeigt mir das Fenster des Zimmers ihrer Schwester. Und ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass ich aus einem anderen Fenster gesprungen bin.
„Sag mal ist deine Mutter zu hause?“ frage ich schließlich.
„Nein.“
„Puh.“ ein Glück.
„Sag mal falls ich aus deinem Fenster gesprungen bin..“
„Ja?“
„Was macht denn Fred da?“
„Keine Ahnung.“ sie grinst.
„Und du bist sicher, dass du dich an nichts erinnern kannst?“
„Keine Ahnung.“ sie grinst noch breiter.
„Und du weißt auch nicht wieso ich in dem Zimmer deiner Schwester war?“
„Warst du?“ ich habe das Gefühl, dass ihr Grinsen gleich an den Ohren vorbei geht und sich an ihrem Hinterkopf verknotet.
Mir reicht es erstmal. Ich habe keine Lust mehr mich von Miranda so angrinsen zu lassen und bin außerdem nicht in der Lage das Gespräch in eine vernünftige Richtung zu lenken. Ich gehe.
Bevor ich am Auto holt Miranda mich ein.
„Du solltest mich mal besuchen kommen.“ meint sie lächelnd.
„Sollte ich?“
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