Sonntag, 7. Dezember 2008

Medi midi mici!!

Für Ärzte gibt es, wie allgemein bekannt sein dürfte, zwei arten Menschen: Kranke und die, die erst noch krank werden. Unfertige Mediziner, oder Medizinstudenten (kurz Medis), sind noch nicht so beschränkt. Für die gibt es immerhin drei Arten. Menschen, die lernen müssen, welche, die den zu lernenden Stoff verteilen und schlussendlich der Rest, oder wie ich sie bezeichnen würde: Die, die das Richtige studieren.

Ich gehöre zum Glück zur dritten Kategorie, und kannte die Erste bisher nur von den Medifeten und aus der Mensa (Mediziner sind die einzigen Studenten, die in der Mensa schneller andere Leute vergraulen können als Physiker. Aber Gespräche über geplatzte Lebern sind für den Geschmack des Essens auch ein ganz anderes Kaliber, als Gespräche über DSA, C++, und relativistische Quantenmechanik).
Deswegen sind mir die Medis auch auf ihren Feten lieber. Wenn Medizinstudenten nämlich mal nicht in winzigen Studentenbuden zusammen gepfercht sitzen und verschiedenste Literatur Wort für Wort auswendig lernen, (soll vorkommen) dann geben sie ganz passable Feten, was wohl auch daran liegt, dass die wissen wie man an die richtigen Drogen kommt.
Außerdem sind die meisten Mediziner ziemliche Masochisten mit krankem Humor, was so eine Fete zusätzlich lustig macht, und die Quote an wohlgestalteten Frauen ist auch gar nicht mal schlecht. Wenn nur die Gespräche nicht wären.

„Gestern hatte ich im Patientengespräch eine Frau die meinte ihr Arzt hätte ihr gesagt sie solle jeden Morgen erst ein Glas Wasser trinken, dann einen Kaffee, und dann wieder ein Wasser.“ - „Was für ein blödes Rezept.“ - „Kommt ja noch besser, sie meinte dann, sie hätte am Morgen das erste Glas Wasser vergessen, dann aber den Kaffee und das zweite Wasser getrunken, was sie denn nun machen solle.“ - „Und was hast du gemacht?“ - „Ein Klistier, damit die Reihenfolge wieder stimmt.“

Ok, das war wenigstens etwas lustig, wenn nur der Typ der es erzählt hat nicht permanent mir hinterher gelaufen wäre.
Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hatte er einen Narren an mir gefressen. Muss wohl an meiner natürlichen Ausstrahlung liegen, oder an der Blondine mit der ich den gesamten Abend bis dahin verbracht habe. Diese ist allerdings nach dem obigen „Witz“ gegangen. Nur eben auf Toilette natürlich. Und das dann auch nur für mindestens 4 Stunden, natürlich. Ob sie dann wieder kam, kann ich nicht sagen, war betrunken (natürlich).
Ich erinnere mich allerdings noch viel zu gut an eben jenen „Witze“ erzählenden Medi Marcel. Wenn ich schon von Männern in rosa Polohemden von Prinzip aus angewidert bin, Marcel hat den Vogel nicht nur abgeschossen, er hat die gesamte Vogelrasse ausgelöscht. Und das mit einer simplen rot-glänzenden Krawatte. Ich will es mal so sagen: Wer aussieht wie das weibliche Geschlechtsmerkmal eines Elefanten sollte nicht auch noch langweilige Geschichten erzählen. Er sollte vielmehr mich in ruhe lassen.

Er hat es letztendlich auch bereut, gehe ich jedenfalls von aus. Ich kann mich an den letzten Teil des Abends nur noch schemenhaft erinnern. Ich weiß noch, dass ich mit ihm in die Physik gegangen bin. Dann wird’s dunkler. Aber wenn man davon ausgeht, dass es stimmt was die Technische Zentrale so erzählt, dann muss ich viel Spaß gehabt haben. So fehlt in einem der Labors der gesamte Vorrat an Essigsäure und eine der Notduschen wurde gebraucht. Zu recht denke ich. Und die Wand neben der Notdusche musste ausgebessert werden. Es waren zwei Löcher in der Gipsplatte. In dem Raum dahinter hat man ein Stahlkette mit der PC's gesichert werden gefunden, wobei in dem Raum nur die Heizung ist. Alles sehr mysteriös.

Ich hab mich aus den Diskussionen über diese Seltsamen Vorgänge heraus gehalten. Dafür habe ich beschlossen die Seiten zu wechseln. Ich werde von der Position aus der ich die Medis belächeln kann austreten und werde in den Personenkreis eintreten der die Medis quält.

Seit heute betreue ich das Physikpraktikum für Medizinstudenten.

Physik ist für die Mediziner so wichtig wie ein eigenes Landhaus für einen Löwenzahn. Das einzige was die Medis in der Physik wirklich lernen sollen ist, dass sie nicht jeden Menschen endlos oft röntgen sollten. Und ich muss an dieser Stelle sagen: Ja auch Zahnärzte müssen da durch, keine Ahnung warum sie einen trotzdem jedes mal die Birne verstrahlen bevor sie einen Begrüßen.
Physik mag zwar für die Medis nicht so interessant zu sein, es ist aber irrsinnig wichtig für die Patienten! Warum? Weil sie dafür gesagt das die ganzen Deppen keine Ärzte werden!

Ich hab mich gründlich vorbereitet auf den heutigen Tag. Ich habe mir gemeine Fragen ersonnen, habe eine halbe Woche durchgängig Kaugummi gekaut, damit mein Kiefer so locker wird, dass ich unmöglich zu verstehen bin wenn ich irgendwas sage. Und habe natürlich 42 verschiedene Aufgabenblätter dabei damit das Abschreiben aufhört. Außerdem gehört zu meiner Ausstattung ein als Brötchen getarnter Elektroschocker. Kann man immer gebrauchen.

Bei dem heutigen Versuch geht es darum mittels eines Pendels die Fallbeschleunigung zu bestimmen. Wozu ein Mediziner das braucht? Also der Prof sagt da irgendwas von Statistik und Signifikanz. Meine Meinung ist sie brauchen es gar nicht. Es geht nur darum sie zu frustrieren. Die Selbstmordrate unter Medizinern ist während des Studiums gar nicht mal so niedrig und sie steigt immer noch ein bisschen nach dem Physikpraktikum. Und nicht nur an meiner Uni. So stehe ich zwischen 40 Medizinern von denen jeweils zwei vor einem Pendel hocken, Schwingungen zählen und die Zeit stoppen. Meine gemeinen Fragen hab ich inzwischen verworfen. Die Mühe hätte ich mir sparen können eine einfache Summe reicht schon als Anforderung. Klar die nötigen Formeln können sie alle. (Auswendig lernen! Frag mal einen Mediziner nach den DREI ohmschen Gesätzen sie kennen sie alle. Jupp genau: R=U/I; U=R*I und I=U/R. Eigentlich traurig.) Aber nun bitte sie mal zwei Zahlen in die Formel einzusetzen und das Ergebnis aus zurechnen. Da kann man froh sein wenn hinterher etwas raus kommt, das wenigstens nur in etwa so weit daneben liegt, wie Pluto neben der Hundehütte von Mickey und ich meine mit Pluto nicht den Hund!

Ich mache mir also einen Spaß daraus die Anwesenden nach der Rolle der ohmschen Gesetze bei diesem Experiment zu fragen. Und zwar immer dann wenn sie von den 100 Schwingungen die sie zählen sollen gerade bei 89 sind.
„87...88...89..90“
„Können sie mir erklären warum das Pendel eine Länge von exakt einem Meter und 46 Millimetern haben sollte?“ Die Antwort ist natürlich, damit die Rechnung nicht so einfach wird. Aber interessant währe es zu wissen ob die beiden sich darüber Gedanken gemacht haben.
„Wie? Ja klar also, das ist wegen...“ Wobei eigentlich ist es mir egal, ich wollt sie sowieso nur ablenken.
„Naja auch nicht so wichtig können sie ja in Ihrer Auswertung schreiben.“ Die ich nicht lesen werde.
„Wo war ich gerade?“
„Keine Ahnung, das müssen sie doch wissen.“
„Mist.“
Während ich mich freue, dass ich die beiden Mädels damit jetzt schon zum dritten mal erwischt habe öffnet sich die Tür. Ein Nachzügler. Ich mag Studenten die zu spät kommen, sie geben mir einen Grund völlig zu recht gemein zu ihnen zu sein. Und dieser Zuspätkommer trägt nicht nur ein rosa Polohemd mit kleinem Krokodil, nein er hat diesmal auch die Krawatte weggelassen. Sonst ist es aber der Selbe von der Medifete. Marcel.

„Äh Hallo.“ Er scheint sichtlich aufgeregt zu sein. Ob dies nun daran liegt, dass er sich eine Entschuldigung für seine Verspätung ausdenken muss, oder daran, dass er sich an mich erinnert gilt es noch herauszufinden.
„Sie sind zu spät.“ stelle ich mit der Freundlichkeit fest, die etwa der einer Beamtin entspricht, der man kurz vor ihrer Mittagspause erklärt, dass sie diese damit verbringen wird Akten zu kopieren.
„Ja, das tut mir Leid, aber ich hatte noch einen Arzttermin.“
„Sollten sie das nicht selber können?“ fahre ich dazwischen.
„Äh, mein Gips musste ab.“ Bei der Medifete trug er keinen. Den muss er sich wohl danach geholt haben. Wahrscheinlich sehr kurz danach.
„Naja, dann können sie ja, wo sie wieder gesund sind, die verlorene Zeit aufholen.“
„Äh Danke.“

Er setzt sich an den letzten freien Arbeitsplatz und packt seine Sachen aus.
„Entschuldigung?“
„hm?“ reagiere ich so freundlich wie mein Missmut es zulässt.
„Haben sie einen Taschenrechner?“
„Ja.“
„..“ Er schaut mich an.
„Kann ich den haben?“
„Nein“ Ich verleihe doch nicht meinen programmierbaren Taschenrechner, dann muss ich ihm nachher nur noch erklären wie der funktioniert und warum er die täglich ändernden Sicherheitscodes für die Giftschränke der Uni berechnen kann.
„Aber wie soll ich den das alles rechnen?“
„Nimm das Handy.“ Natürlich könnte ich ihm auch genau das verbieten, schließlich haben wir hier ja so eine Art Unterricht, aber mir ist es lieber wenn er seine Berechnungen mit einem Handy macht, als wenn er sich einen Taschenrechner von seinen Kommilitonen leiht. Schließlich hat das Handy die wichtigsten Funktionen nicht. Was ihm später wohl irgendwann klar werden wird. Spätestens wenn er das erste mal einen Sinus braucht.

Er beginnt derweil schon mal damit die Gerätschaften zu sortieren. Diese sind eigentlich recht überschaubar. Eine Stoppuhr, ein Zollstock, ein Faden und eine Kugel, dazu noch ein Hacken in der Wand. Nicht gerade viel.
„Was ist das?“ Er deutet auf einen Faden der ebenfalls auf seinem Platz liegt.
„Ein Stück Faden.“ beantworte ich seine Frage. Das die vorherige Gruppe ihren Faden durch gescheuert hat und ich deswegen einen neuen an seine Kugel gebunden habe wird er sich wohl denken können. Ich hab den alten nur liegen lassen. Mein Chef würde es ärgern, aber Wayn...
„Und was mache ich damit?“
„Wenn sie sich nicht vorbereitet haben, können sie auch gerne wieder gehen.“ entgegne ich ihm, und unterbinde damit sämtliche weiteren dummen Fragen.
„Äh, Ja Natürlich. Ist mir gerade wieder eingefallen.“ Ja klar.
Er bindet das überzählige Band ebenfalls an die Kugel und hängt diese dann asymmetrisch an zwei Nägeln in der Wand auf. Das dieses Gebilde keinen Falls wie ein Pendel schwingt muss ich wohl nicht extra erwähnen.
„Das wird nicht funktionieren.“ bemerke ich trocken.
„Wieso nicht?“
„...“ Ich schaue ihn abwartend an
„Weil das Band woanders hingehört?“
„...“ Ich warte, er wird schon irgendwann drauf kommen, oder er kommt mit ein paar lustige Ideen.
„Öhm, Weil die Kugel nicht poliert ist.“ Was??? Naja mal abwarten.
„Ah! Weil die Nägel nicht auf gleicher Höhe sind!“
„...“ Ich komm aus dem Staunen nicht mehr raus.
„Das ist es! Gibt es hier eine Wasserwage?“
„Ne, aber sie können sich eine aus der Werkstatt holen.“
„Ja mach ich.“
Ich beschreibe ihm den Weg.
„Und vergessen sie die Gewichte nicht!“ rufe ich ihm nach als er den Raum verlässt.
„Die Gewichte?“ Er kommt zurück.
„Natürlich, Mann, was meinst du warum das Ding WasserWAGE heißt!“ Rege ich mich künstlich auf.
„Oh, ja klar.“
Ich hätte nie gedacht, dass er mir das glaubt. Irgendwie tut er mir schon fast Leid. Ich rufe in der Werkstatt an und sag ihnen wer gleich kommt. Ich ernte Lachen und eine Bestätigung. Wenig später kommt er zurück mit einer Wasserwage.
„Und die Gewichte?“
„Die hohl ich gleich nach, die waren mir zu schwer.“
In der nächsten halben Stunde beobachte ich wie er 10 Eimer Wasser aus dem Keller in den zweiten Stock ins Praktikum schleppt. Ich mag die Leute aus der Werkstatt. Die werden ihm wohl auch irgendwas wie „Was meinst du warum das Ding WASSERwage heißt!“ gesagt haben.
„So und wie mach ich das nun?“ fragt er mich als er zwischen Wassereimern vor seinem Arbeitsplatz steht.
Ich packe die Wasserwage auf die beiden Nägel, stelle fest das sie auf gleicher Höhe sind und teile ihm das auch mit.
„Und wozu brauche ich nun die Wassereimer?“
„Falls ihr Hirn beim Denke warm läuft.“

Nachdem er die Eimer wieder weg gebracht hat empfange ich ihn mit.
„Das wird aber immer trotzdem nicht funktionieren.“
„Können sie mir nicht sagen woran es liegt?“
„Kann ich.“
„...“
„...“ Ich warte ab.
„Würden sie das auch tun?“
„Klar doch.“
Ich entferne das zusätzliche Band, hänge die Kugel wieder auf und verlasse die Szenerie.

Ein paar Stunden später sind alle meine lernwilligen Studenten fertig und auf dem Weg zu ihren Lerngruppen, oder mit einem Stein und einem Seil zur nächsten Brücke, ein wenig pendeln. Ich mache hier bewusst die Einschränkung auf lernwillige Studenten. Mein „Freund“ ist nämlich noch da und zählt Schwingungen.
„89... 90.... 91“
„Bald fertig?“
„Ja glaub schon.“
„Na dann.“
„Mist.. 1.. 2..“
Ok, es war etwas unproduktiv, dafür, dass ich nach Hause will. Aber es macht so viel Spaß.

Ich lasse ihn daraufhin alleine arbeiten und befasse mich mit meiner PSP. Zwei Prince of Persia Boss-fights später steht er wieder vor mir.
„Ähm...“
„Hm?“
„Ich hab da mal ne Frage.“
„Hm!“
„Also wegen den Rechnungen.“
„Hm...“
„Kann ich die auch zu Hause machen und später vorbei bringen?“ Wenn es doch nur so währe, aber er darf nicht, ich muss alle Messungen und Berechnungen nach dem Praktikum einsammeln. Klar könnte man das irgendwie deichseln, mit einer leeren Flasche Schnaps, einem Strick und etwas blauer Farbe könnte man den zuständigen Prof sicherlich überzeugen. Aber das ist anstrengender, als hier zu warten bis er fertig wird. So Antworte ich folgerichtig:
„Hm.!“
„Ok, dann nicht.“

Er zieht ab und ich widme mich dem nächsten Felsvorsprung der irgendwie zu erreichen sein muss. Nur leider werde ich wieder unterbrochen.
„Ich hätte da mal ne Frage.“
„Echt?“
„Was muss ich den jetzt da machen?“
„Das da einsetzen, die andere Zahl dort, dann nach x umstellen und ausrechnen.“
„Äh,“
Ich verbringe die nächste Stunde damit ihm die Mathematik der 10 Klasse zu erklären. Eine so schlechte Vorbereitung kann er sich später vor einer seinen 56 Stunden Schichten nicht leisten. Da muss die Windel schon an sein, denn aufs Klo kommt er zwischen den Operationen nicht mehr.

Zum Glück klopft es irgendwann. Normalerweise mag ich es nicht wenn es klopft, dies bedeutet meistens, dass irgendjemand was von mir will. In diesem Fall bedeutet es aber, dass ich damit aufhören kann Marcel die Bruchrechnung zu erläutern. Und, noch besser, es bedeutet dass ich einer netten Brünetten aus dem zweitem Semester erklären kann wie sie das Praktikum vorziehen kann.
„Na Schnecke, wie geht’s denn so.“
Er baut sich vor dem Tisch auf, an dem wir sitzen.
Sie schaut wie eine Katze der man den Schwanz angezündet hat, nicht dass ich so etwas aus eigener Erfahrung wissen würde.
„Was wollen sie?“ frage ich ihn.
„Hasst du heute Abend schon was vor?“
„Sind sie fertig?“ ich erkenne an ihrem Gesicht, dass sie sowieso nicht antworten wollte.
„Ich könnte dir meinen Golfschläger zeigen.“ Er schwingt seine Lenden nach vorne.

Ich stehe auf. „Mit kommen.“
„Oder auch meinen Tennisschläger.“ Er wiederholt seine Geste und ich zerre ihn nach neben an.
„He ich wollte doch nur meine Aufgaben abgeben.“
„Echt?“
„Und die Schnecke da...“
Ich greife in den Chemikalienschrank und schütte die erste Flasche über seine Klamotten. Es ist schwache Essigsäure.
„Das brennt, das brennt!!“ Er schreit. Ich zerre ihn unter eine Notdusche und spüle ihn ab.
„Du Schwein, du blödes...“ Er schreit und heult gleichzeitig.
Ich trete ein Loch in die Gipswand hinter der Dusche und stopfe seinen Arm durch. Er bleibt am Boden liegen und lässt sich beduschen. Ich greife im Vorbeigehen nach einer Stahlkette und betrete den Heizungsraum in welchen seine Hand ragt. Ich trete ein zweites Loch in die Gipswand greife durch und ziehe seinen zweiten Arm durch das neue Loch. Dann kette ich ihn fest und lasse ihn zurück. Er hat es sich reglich verdient. Hätte ich ihm schon früher antun sollen.

Ich gehe zurück ins Praktikum wo das Mädel zum Glück noch auf mich wartet.
„Wollen wir das Gespräch in irgend einem Café fortsetzen?“ frage ich sie und greife nach meiner Jacke.
„Gerne, ähm schreit da nicht jemand?“
„Ja, das ist die Selbsthilfegruppe für die anonymen Sado-Maso-Duschisten. Die Ketten sich an Heizungsrohre und schreien wie wild.“
„Seltsame Leute gibt es...“
„Ja.“

Sonntag, 28. September 2008

Sozialstunden

Ich erwache und schaue in einen freundlichen blauen Himmel, neben mir liegt meine langzeit Freundin und sieht verdammt gut aus. Während sie aufsteht und mir ein Frühstück mit heißem Kaffee und gekochten Eiern ans Bett bringt, schlummere ich noch ein wenig. Nach dem Frühstück ziehe ich in einen enorm viel versprächenden Tag.
Das wäre doch mal was.
Natürlich sieht die Wirklichkeit ganz anders aus. Die Wirklichkeit sieht so aus, dass ich mal wieder mit einem Kater, so fett wie Garfield, aufwache und keine Ahnung habe wo ich eigentlich bin. Ich hielt es Gestern wohl für nötig mich komplett zu besaufen. Keine Ahnung wieso, aber es gab sicher einen triftigen Grund. Es gibt nur dummer weise keinen schlimmeren Anfang für einen Tag, als noch nicht nüchtern an einem Ort aufzuwachen, welchen man nicht kennt. Gibt nur Probleme.
Ich zwinge mich dazu nicht nach zuschauen wer neben mir liegt, ziehe mich an und verlasse leise das Haus. Da mir das Grundstück ebenfalls vollkommen unbekannt vorkommt, entschließe ich mich die Umgebung zu erkunden.
Kaum 50 Meter weiter finde ich ein Ortsausgangsschild, und mich beschleicht das Gefühl, dass der Weg zum Ortsausgang in die andere Richtung nicht wirklich länger gewesen wäre. Aber wenigstens weiß ich jetzt wo ich bin, und wo ich hin muss. Dies liegt natürlich nicht an meinen enormen Geographiekenntnissen, ich habe von dem Kaff noch nie was gehört, sondern daran, dass auf dem Ortsausgangsschild der Name meiner Heimatstadt als nächste Ortschaft prangt. Mit einer 7km Angabe dazu. Super. Würde nach Taxi klingen, aber ich bin pleite und habe auch kein Handy dabei. So klingt es eher nach Frühsport.

Vielleicht sollte ich ein lustiges Wanderlied pfeifen um die Stimmung zu heben, nur ist das mit ausgetrocknetem Mund, und dem Geschmack von 5 Tage totem Eichhörnchen auf der Zunge nicht gerade nahe liegend. Außerdem kann ich mich nicht mehr an den gesamten Text von „Das Wandern ist des Studenten Frust“ erinnern.

Mir tun die Füße weh.

Es ist kalt.

Es beginnt zu hageln.

Es hört auf zu hageln.

Ich hab keine Lust mehr.

Dort liegt ein Fahrrad im Graben.

Moment, ein Fahrrad? Ich sehe es mir genauer an. Das Fahrrad ist halb im Gebüsch verborgen und an ihm sind drei große Taschen angebracht. Es liegen Schnüre dabei die es möglich machen würden weitere Gegenstände zu befestigen. Außerdem schnarcht es. Ich habe zwar recht wenig Erfahrung mit Fahrrädern, aber ich glaube, eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass sie nicht schnarchen. Oder zumindest höchst selten. Während ich noch den schnarchenden Drahtesel anstarre, hört er damit auf. Beginnt dafür aber zu husten. Was natürlich noch viel seltsamer ist. Ich überlege ob ich schon mal was von dämonischen Drahteseln gehört habe. Ein bbfh sozusagen. Aber mir ist nichts dergleichen bekannt. Wo ist eigentlich Mulder wenn man ihn mal braucht. Ich gehe vorsichtig einen Schritt zurück, da erkenne ich weiter hinten im Gebüsch zwei Füße. Das dämonische Rad wird doch nicht einen Menschen angefallen haben?!. Nein er lebt noch, jedenfalls bewegen sich die Füße.
„Alles in Ordnung?“ frage ich.
„Hrmpf.“ ertönt eine Antwort die in ein beträchtliches Husten übergeht. Auf jeden Fall ist sein Husten in Ordnung, was im Gegenzug für die Gesundheit nicht gilt... Naja.. egal..
„Gehts ihnen gut?“
„Verschwinde.“ Es scheint ihm wohl doch ganz gut zu gehen. Aus dem Gebüsch wühlt sich eine abgerissene Gestalt. Es ist ein alter Mann in einem abgerissenen bunten Anorak und einer mit Schlamm verschmierten Hose. Er schaut mich mit braunen Augen an und sagt einen wirklich klugen, wohl überlegten und perfekt formulierten Satz, der eine Spur Staatstreue vermuten lässt und doch in Verbindung mit zu unserem wechselnden globalisierten Weltbild in gewisser Weise anarchistisch anmutet.
„Hast ma ne Kippe?“

Ich klopfe meine Taschen ab und finde, natürlich, eine Schachtel Nil in der noch zwei Kippen drin sind. War ja klar, kein Handy, kein Geld, aber Zigaretten dabei. Dafür aber auch kein Feuerzeug. Ich biete ihm trotzdem eine an. Er nimmt beide.
„Eine will ich.“ melde ich meinen Anspruch an.
„Na wenns denn..“ Er bricht erneut in einen Hustenanfall ab.
„Sie sollten sowieso nicht soviel rauchen, bei dem Husten.“
„Quatsch.. *röchel* das ist die elende Dreckskälte.“
„Apropos Dreckskälte, hast du Feuer.“
„Hm? Ja, ja..“ Er durchwühlt seine Taschen und findet eine Schachtel mit einem Streichholz. Wenigstens lässt sich dieses entzünden, und trägt ein wenig Wärme in unsere kalte Welt, und so auch ein wenig Qualm in unsere Lungen.

Während wir rauchen lasse ich mir von ihm das Offensichtliche bestätigen. Er ist ein Obdachloser und ihm ist „scheißkalt“ weil er seit Wochen draußen „pennt“. Außerdem will er nicht in die einschlägigen Häuser weil ihm das „Gesochs auf den Sack geht“.

Wir machen uns gemeinsam auf den Weg, er schiebt sein Fahrrad, wenn er sich überhaupt noch erinnert aus welcher Richtung er gekommen ist, dann ist es ihm jetzt egal. Unterwegs erzählt er mir was er so alles Tolles gemacht hat. Er hat bei tm3 Moderiert bevor das zu 9live wurde und er wegen seiner politischen Einstellung gehen musste, dann hat er auf Koch umgelernt und kocht nun im Sommer auf Usedom und im Winter in Spanien, er verdient dabei auch super, und läuft nur aus Erinnerung an früher in der Kälte durch die Gegend. Er ist jetzt auch nur deshalb nicht in Spanien, weil die Amerikaner ihn unter Terrorverdacht haben und er nicht ausreisen darf. Außerdem ist ihm sein Pferd weggelaufen und mit irgendwelchen Trappern mit, seitdem sucht er es. Ein Haufen ausgemachter Schwachsinn. Und weil er Angst hat, das Außerirdische ihn entführen schläft er draußen, weil die Aliens nur die Menschen entführen, die in Wohnhäusern in IKEA-Betten schlafen. Die stecken nämlich alle unter einer Decke.

„Warum pennst du nicht in der Uni.“ schlage ich ihm vor.
„In der Uni?“
„Klar am Wochenende ist da niemand, es ist warm, es gibt keine Betten, und reinkommt man auch irgendwie.“
„Und was sag ich wenn mich doch jemand findet?“
„Dass du ein Professor bist, der übers Wochenende noch unbedingt was erledigen muss.“
„Und das klappt?“
„Kann es schlimmer werden?“
„...Stimmt.“
So begleitet er mich kurzerhand in meine Heimatstadt wo ich ihn in die Gebäude der Wirtschaftsfakultät begleite. Diese sind auch am Sonntag offen, da die Bibliothek offen hat. Dort sitzen auch fünf(!) Studenten und schlafen. Ok, einer scheint zu lesen. Wir winken freundlich und suchen ein offenes Kaffeezimmer wo er sich einquartiert.
„Und wenn sie wissen wollen wo mein Büro ist.“
„Niemand weiß hier wo irgend ein Büro ist, das ist die Uni.“
„Aber man kennt doch die Professoren.“ langsam geht er mir auf den Keks.
„Nein, auch die kennt niemand, und gesehen haben sie auch nur die Hälfte. Das ist die Uni.“
„Aber wenn nun doch...“
„Das ist die Uni.“
„Aber..“
„Dann denk dir irgendwas aus Mann!.. Ich schau Montag früh mal vorbei.“
Ich gehe. Wird Zeit für eine Mütze Schlaf, oder ne Runde UT3, mal schauen.

Am Montag komme ich circa eine Stunde bevor die Mensa aufmacht an die Uni. In der Wirtschaft ist erwartungsgemäß erst wenig los. Nur leider ist dies in dem Kaffeezimmer in dem ich den Obdachlosen abgeladen habe nicht der Fall. Dort sitzen zwei Männer und der Penner. (Hihi, zwei Männer und der Penner) Er sieht etwas hilflos aus.
„Ah, Herr Acker.“ Sich spontan einen Namen auszudenken zu einem Penner den man nicht danach gefragt hat ist aber auch schwer. „Schön, dass ich sie gefunden habe, könnte ich sie kurz sprechen?“
Er kommt zum Glück sofort mit.
„Was haben sie denen erzählt?“ raune ich ihm zu.
„Dass ich ein Professor bin.“
„Und hat es geklappt?“
„Naja, so fast.“
„Wie so fast?“
„Sie glauben ich hätte mich hier auf eine Stelle beworben.“
„Oh.“
„Und sie freuen sich schon auf meinen Vortrag, heute Nachmittag.“
„Toll.“
„Nein, hol mich hier raus.“
„Nein.“
„Aber ich kann doch nicht..“
„Professor werden, ich denke schon.“
„Aber.“
„Pass mal auf, ich sorge dafür, dass Unterlagen in den richtigen Büros landen, so dass es aussieht als wärst du tatsächlich eingeladen.
„Aber was soll ich denen erzählen? Ich soll einen Vortrag halten!“
„Sag ihnen du würdest eine Untersuchung über die Bedeutung der Obdachlosen für die deutsche Wirtschaft machen.“
„Wow... das ist gut.“
„Klar doch, und ansonsten erzähl ihnen irgendwelchen unausgegorenen Mist das kannst du verdammt gut.“
„Heh..“
„Klar die Aliens haben dein Pferd entführt..“
„Das waren die Trapper.“
„Natürlich, mach einfach. Wir sehen uns in deinem Vortrag.“

Ich lasse ihn zurück. Und verschwinde in den nächsten PC-Pool. Dieser ist natürlich komplett überfüllt. Ich gehe zu jemanden der sowieso nur Minessweeper spielt und bitte ihn doch den Platz zu räumen. „Verpiss dich“ bekomme ich als Antwort. Ich gehe und öffne den Nächsten Kabelschacht, aus diesem reiße ich wahllos zwei Kabel, dies bewirkt, dass der Flur dunkel wird. Egal der hat eh keine Fenster. Ich gehe zurück in den PC-Pool.
„Hier halt mal“ Sage ich zu dem Typen von eben und drücke ihm die beiden Kabelenden in die Hand.
„Was, wieso?“
„Ist wichtig.“
„Aber.“
„Wegen der Regierung.“ Ich gehe in Richtung Steckdose.
„Der Regierung.“
„Ja die will nämlich die Ikea-Verschwörung vertuschen.“
„Was für eine...“ SSSSSTTT Die Verbindung Mensch <-> Steckdose sorgt immer wieder für Spannungen. Die Sicherung springt raus und es wird dunkel. Ich schiebe den bewusstlosen Körper unter den Tisch und warte, dass der Strom wieder an geht. Dauert knapp zwei Minuten.
Nach dem erneuten Start des Computers habe ich nun endlich einen Platz.
„Sag mal die Ikea-Verschwörung?“ spricht mich ein junger, zu junger, Student an, der das Gespräch wohl vorhin gehört haben muss.
„Ja geht darum, dass die Billiregale aus echten Menschenknochen gemacht werden.“
„Was?“
„Klar sonst hießen die wohl kaum Billi oder? Hier halt mal“ SSSSSTTT Drei Minuten später kann ich endlich die nötigen Dokumente zusammen pinseln damit Herr Acker auch eine Bewerbung eingereicht hat. Lebenslauf und Zeugnisse sind echt unproblematisch. Die Papiere müssen jetzt nur noch in das Büro vom Leitenden der Berufungskommission. Damit mein Bewerber auch wirklich existiert.
Welches Büro das ist lässt sich im Internet recht schnell raus finden, wo es ist allerdings nicht. So brauche ich eine geschlagene Stunde bis ich das Büro von Herrn Tampelmann und, noch wichtiger, das seiner Sekretärin gefunden habe. Ich klopfe und überlege mir wie eich eine Frau im besten Mittelalter wohl ablenken kann. Vor mir sitzt ein Sekretär. Das überrascht mich nun doch. So etwas sieht man selten.

„Was kann ich für sie tun?“ freundlich ist er auch noch. Das geht nicht, ich mache auf dem Hacken kehrt und verschwinde in die Cafeteria. Bei einem Kaffee überlege ich was ich nun machen soll, da fällt mein Blick in den Ausschnitt der, ausnahmsweise mal jungen Verkäuferin. Dies bringt mich spontan auf eine Idee. Ich trinke gemütlich meinen Kaffee. Und gehe dann zurück zum Sekretär. Dort angekommen schnappe ich mir mein Handy und rufe in der Cafeteria an.
„Hallo?“
„Können sie mir fünf Kafffee ins Büro bringen?“
„Das machen wir eigentlich nicht..“
„Ich bitte sie, unsere Kaffemaschine ist gerade ausgefallen und ich habe gleich ein Meeting mit Vertretern aus der Wirtschaft.“
„Aber.“
„Es geht um Drittmittel.“
„Ok..“
„Ich bitte sie.“
„Ich mach es ja!“
„Wirklich, oh vielen Dank. Danke, Danke, Danke.“
Ich gebe ihr schnell noch die Zimmernummer des Sekretariats und eine Wegbeschreibung.

Dann klopfe ich an und trete ein.
Ich bitte den Sekretär nachzusehen ob mein Schein schon fertig ist und schaue mich derweil schon mal um. Leider kann ich keine Bewerbungsmappen erkennen. Wie gerufen kommt die junge Dame aus der Cafeteria in dem Moment zu Tür herein mit einem Tablett voller Kaffeetassen. Bevor sich noch eine Diskussion entfalten kann, was sie denn hier will remple ich sie an und verteile den Kaffee gleichmäßig über ihr und dem Schreibtisch. Wie erwartet bricht Hektik aus. Während beide versuchen diverse Papiere und Kleidungsstücke zu retten fällt es keinem auf, dass ich mich in das Büro des Professors verdrücke.
Dort brauche ich etwas um den Stapel mit den Bewerbungsmappen der Kandidaten zu finden. Ich schiebe die von Herrn Acker dazwischen. Als ich vorsichtig das Büro verlasse, stelle ich fest, dass der Sekretär der Dame aus der Cafeteria den Kaffee von der Bluse tupft und ihr dabei tief in die Augen schaut. Herrlich. Ich geh dann lieber, hier würde ich doch nur stören.

Später treffe ich den Penner vor einem kleinen Hörsaal. Er ist aufgeregt.
„Ich bin gleich dran.“ meint er.
„Wie war es bis jetzt?“
„Haben mir alles geglaubt.“
„Sag ich ja. Und weißt du schon wie dein Vortrag aussehen soll?“
„Nein.“
„Naja, das wird schon.“
„Herr Acker? Sie sind dran.“ unterbricht uns ein älterer Herr.
Ich setze mich dazu, die Show kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Der Obdachlose, ist ein Mensch wie du, äh sie und ich. Äh, ja. Also und dieser äh Mensch ist auch ein Kunde in der Wirtschaft und so. Oder eben äh, kein Kunde, weil er hat ja nichts. Genau, er hat nichts. Ich hab in den letzten Monaten dieses Problem aus der Sicht des Obdachlosen betrachtet, äh, wie man sieht. Genau, und Äh, also. Der Obdachlose an sich ist eine Subkultur in unserer globalisierten Umgebung die unsere Gesellschaft passiv unterwandert, wird diesem nicht repressiv entgegen gewirkt könnte dies die wirtschaftliche Stabilität der Aktienkurse nachhaltig schädigen.

So ein Bullshit! Genial, der Mensch. Mann könnte meinen er macht so was ständig. Alle schauen ihn aufmerksam an und hängen an seinen Lippen wie Herpes.

Drei Monate später lädt Herr Acker mich zu einem Sekt in der Cafeteria ein. Er trägt einen sauberen Anzug zu seinen abgewetzten Stiefeln.
„Auf ihre Professorenstelle?“
„Auf meine Professorenstelle!“
„PROST!“

Sonntag, 31. August 2008

Poolparty

Ich wache auf. Der Grund dafür ist zweifelsohne, dass etwas fehlt. Der gewohnt harte Druck des Collegeblockes ist es nicht. Auch nicht der Geschmack von Bleistiftenden im Mund. Und erst recht nicht der Schmerz von eingeklemmten Knien an der vorderen Sitzreihe. Was fehlt ist das konstante Gemurmel des Vorlesenden. Es muss also Vorlesungsende sein, oder Pause, oder irgendwas anderes. Auf jeden Fall ein guter Grund um zu gehen. Schließlich ist zu viel Schlaf ungesund.

Ziel meines Aufbruches ist der PC-Pool und die Cafeteria, in umgekehrter Reihenfolge.Mit einem Kaffee in der Hand betrete ich kurz darauf den Windows PC-Pool dieser ist gestopft voll. Natürlich hätte ich auch in den Linux-Pool neben an gehen können, dieser ist nahezu leer und hat die besseren PC's, aber irgendwie habe ich in letzter Zeit die DAU's vermisst, und die findet man halt nur unter Windows. Ich würde in diesem Punkt sogar so weit gehen zu sagen, dass der DAU von Windows standardmäßig unterstützt wird. Fehlt eigentlich nur der Hinweis beim Systemstart: „Neuer DAU gefunden, möchten sie diesen installieren?“ Aber das würde ihn dann wohlüberfordern.
Auf jeden Fall muss meine erste Aufgabe hier jetzt sein, einen der Nutzer von seinem Rechner zu entfernen um selbst einen Platz zu bekommen. Der wohl kürzeste Weg hierzu führt über ein Netzwerkkabel, welches ich aus der Dose ziehe. Es dauert keine dreißig Sekunden bis der Benutzer des PC's festgestellt hat, dass weder das Internet noch die Uniserver noch irgendwas anderes zu erreichen ist. Aus Angst er hat was kaputt gemacht, geht er zügig und ohne sich umzudrehen seiner Wege. Ich habe derweil seinen Rechner ergattert, und verbinde auch das Netzwerk wieder vorschriftsgemäß.

Auf dem Weg durchs Netz finde ich neben einem Haufen Kram der schon so alt wie der Salat in der Mensa ist, eine pdf mit dem vielsagenden Titel „Das Monster aus der Spätvorstellung – Trailer“. Ich hab schon viel von diesem Rollenspielsystem gehört und es wird Zeit mal den Trailer zu lesen. Während ich noch runter lade, wird es Mittag. Dies ist in dreierlei Hinsicht schlecht. Zum Ersten gibt’s in der Mensa heute nur Mist, zum Zweiten werde ich trotzdem hingehen da ich dort Fred treffen soll, und zum Dritten kann ich so die Datei nicht mehr lesen.
So entscheide ich mich die Datei noch schnell mittels des Pool-Druckers auf Papier zu bannen.

Jeder der schon einmal versucht hat etwas in einem PC-Pool an einer Universität auszudrucken weiß, dass dies natürlich totaler Blödsinn ist. Niemand kann dort irgendetwas drucken. Entweder ist kein Papier da, oder kein Toner, oder es gibt Biologen die ihr Skript, welches aus großformatigen Bildern besteht und den Druckerspeicher überlastet drucken müssen. Da meine Uni Studiengebühren erhebt, hat sie natürlich das Geld um Toner und Papier zu kaufen. (Ja klar..) Aber es ist tatsächlich beides da, sonst könnten die Biologen ja nicht drucken. Denn das tun sie, die Schlange der Druckaufträge ist so lang wie die Fehlerliste von Vista und die Blätter rauschen mit minimaler Geschwindigkeit aus dem Drucker, da dieser nach jedem Blatt das nächste Bild nachladen muss. Das mit dem Drucken kann ich wohl vergessen. Ach mal schaun. Der Schalter zum Abbrechen der Druckaufträge ist deaktiviert, damit kann ich also nichts anfangen. Aber zum Glück wird gerade das Papier leer. Ich lehne mich an den Tisch und schaue mir vergnügt an wie eine Biologin versucht neues Papier einzulegen. Zuerst versucht sie Papier in das deaktivierte hintere Einzugfach zu legen, anstatt in die untere Schublade. Als sie dann das Papier einzeln in die Ausgabe schieben will helfe ich ihr, bevor der Drucker noch explodiert oder so. Aber die Idee gefällt mir.

Ich gehe in den Campuseigenenen Supermarkt und kaufe mir Feuerzeugbenzin. Damit Tränke ich ein Blatt Papier. Dieses kommt in das Papierfach unter drei normale Seite. Ich will ja nicht daneben stehen.
Vom anderen Ende des Raumes beobachte ich wie der Drucker die präparierte Seite über die heiße Walze zieht. Wenig später kommt die Feuerwehr.

„Aber ich hab doch nur das Skript zum Pahrungsverhalten der Quallen ausgedruckt.“ heult ein völlig verstörter Biologe.
„Waren wohl Feuerquallen dabei.“ werfe ich ein, da ich sowieso gerade daneben stehe. Für den schlechten Witz ernte ich ein müdes Lächeln des Feuerwehrmanns.
Inzwischen ist auch der Dekan da um sich anzusehen was hier los ist.
„Ja, so wie es aussieht, war der Drucker nicht entsprechend der Brandschutzbestimmungen aufgestellt.“
„Oh.“ antwortet der Dekan.
„Wir sollten auch alle anderen Drucker überprüfen...“
„Oh.“
„..und Kopierer.“
„Verdammt.“
„Und am besten jetzt sofort.“
Ich hau ab um vor ihnen an den Geräten zu sein. Schließlich müssen noch Papierstapel, Decken und brennbare Flüssigkeiten neben den Kopierern deponiert werden. Mein Mittagessen fällt damit zwar aus, aber das ist wichtiger. Fred wird es schon verstehen.

Knapp eine Stunde später belausche ich aus dem Lüftungsschacht ein Gespräch im Büro des Dekans. Kurz gefasst regt sich der Kerl von der Feuerwehr darüber auf wie schlampig hier mit dem Brandschutz umgegangen wird. Und das lauter als Kahn nach einem Gegentor durch einen Drittligisten. Leider bellt er Bayrisch und ich verstehe kein Wort. Aber es kann nur den Inhalt haben, dass er seeeehr aufgebracht ist. Ich krieche durch die Lüftungsschächte zum Linux-Pool. Den Pc-Pool der nicht heute schon zweimal ausgebrannt ist. Ja richtig, zwei mal. Ich wusste nicht wohin mit dem restlichen Feuerzeugbenzin und hab es in das Netzteil eines abgeschalteten PC,s gefüllt. Irgendwer muss den wohl angeschaltet haben.

Zwar riecht es im Linux-Pool ebenfalls nach Qualm, der wohl rüber gezogen ist, aber es sind Rechner frei. Ich öffne den Luftschacht und betrete den Raum auf ungewöhnliche Wiese, aus einem Loch in der Decke, was aber niemanden stört. Der nächste PC beschert mir in einer ganzen Stunde Arbeit, eine Werbebroschüre und eine Internetseite. Ich gehe am Briefkasten vorbei und sende die Broschüre an den Dekan. Die Saat ist gesät, jetzt warte ich auf die Ernte.

Aber erstmal muss ich meine Tasche aus dem Hörsaal holen, dort liegt diese seit einigen Stunden, und ich will meine Kram doch wieder haben. Der Hörsaal ist allerdings zu. Mist. So wie es aussieht bleibt mir nichts übrig als zu meinem Prof zu gehen. Die Luftschächte sind im Hörsaal zu eng für mich.
„Moin.“
„Ach ich hab schon gedacht das sie kommen.“ Mein Prof ist mir schlagartig unsympathisch geworden.
„Ja, ich hab meine Tasche im Hörsaal liegen lassen.“
„Als sie zur Pause gegangen sind, nachdem sie den gesamten ersten Teil meiner Vorlesung geschlafen haben?“
„Ja, genau.“
Er greift unter seinen Schreibtisch und wirft mir meine Tasche zu.
„Wenn sie sich weiter so in meiner Veranstalltung verhalten werden sie nicht weit in ihrem Studium kommen.“
„Ach, ich bin schon recht weit gekommen, der Rest wird wohl nicht so ein Problem werden.“
„Die Einstellung wird ihnen nicht helfen.“
„Mag sein, ich muss heute noch einiges erledigen. Kann ich gehen?“
„Noch Übungsblätter zu lösen?“
„Nein, der Getränkeshop macht um 18Uhr zu, und mein Bier ist alle.“
Ich gehe und ärgere mich, dass ich den Schein brauche, ich sollte mir keine Blöße mehr in seinen Vorlesungen geben.

Zwei Tage später sitze ich in seiner Vorlesung und in meine Tasche vibriert mein Handy, ein Blick auf mein Display sagt mir, dass es wichtig ist. Ich gehe ran.
„Firma Brandsicherheit Krasemann was kann ich für sie tun?“ Alle schauen mich an und es wird verschämend still.
„Entschuldigung, ist der Dekan.“ meine ich wahrheitsgemäß und verlasse den Raum. Alle lachen, nur der Prof ist wohl noch schlechter auf mich zu sprechen als je zuvor. Erstmal egal.
„Ja natürlich kann ich ihnen ihre Drucker und Kopierer brandsicher machen.“ beantworte ich die Frage des Dekans am Telefon.
„Ich kann in 10 Minuten bei ihnen sein.“ beantworte ich die nächste Frage. Dann lege ich auf.

Schnell noch einen Anzug und einen falschen Schnurbart aus meinem Spint geholt und ab zum Dekan.
„Was können sie denn machen?“
„Das kommt auf die Gegebenheiten an.“
„Achso.“
„Dann schauen wir uns doch mal die betreffenden Geräte an und sehen was sich machen lässt.“
Er zeigt mir was ich so angestellt habe, und ich nicke und brumme angsterregend.
Schließlich mache ich meinen Gedanken Luft.
„Da haben wir einiges zu tun?“
„Einiges?“
„Eine ganze Menge sogar.“
„Oh..“
„Sehen, sie, wir haben in der Nähe der Geräte brennbare Stoffe wie Pflanzen, Holzböden, Teppiche, Tapeten und was nicht alles.“
„Das kann natürlich nicht sein.“
„Ganz genau.“
„Und was machen wir da?“
„Das ist doch ganz klar. Wir müssen alle diese Dinge durch unbrennbares Metall ersetzen.“
„Das heißt also..“
„Genau wir machen ein Stahlpodest unter die Geräte, stellen sie frei in den Raum, und bauen einen individuellen Feuerübergriffsschutz.“
„Feuerübergriffsschutz.“
„Genau, ein ausbrechendes Feuer, kann unkontrolliert über mehrere Meter Entfernung auf Gegenstände übergreifen.“
„Ja, natürlich.“
„Deswegen bauen wir ein System, dass bei Ausbrechen eines Feuers, dieses Abschirmt.“
„Und wie funktioniert sowas?“
„Mit einem Rauchmelder natürlich.“
„Nein, das Abschirmen.“
„Wir bauen wahlweise Stahlkästen die über das Gerät gestülpt werden, oder Decken die automatisch darüber geworfen werden. Natürlich wird auch die Feuerwehr alarmiert.“
„Ist das wirklich nötig?“
„Was haben sie gegen die Feuerwehr?“
„Nichts, ich meine diese Decken und Kästen.“
„Also wenn sie hier in einem Gebäude je wieder einen Kopierer betreiben wollen, sollten sie die nötigen Maßnahmen schon treffen.“
„..“
„Aber sie können die Dinger natürlich auch alle draußen auf die Wiese stellen.“
„Was kostet sowas?“
„Ich schicke ihnen einen Kostenvoranschlag.“

In den nächsten Tagen habe ich eine Menge zu tun. Die Bauarbeiten überlasse ich natürlich denn örtlichen Handwerkern, aber vorher muss ich die Pläne machen. Und genau dabei erwischt mich der Prof bei dem ich sowieso gerade unbeliebt bin. Klar ich sollte nicht unbedingt in seiner Vorlesung mit dem Laptop die technischen Zeichnungen für die Handwerker anfertigen, aber soll ich das etwa am Abend in der Kneipe machen?.
„Sie schreiben mit dem Notebook mit?“
„Naja, wie man es nimmt.“ Ich versuche alle Anwendungen zu killen, was dazu führt, dass Windows sich frisst. War ja klar, und nur meine Faulheit ist daran schuld. Ich sollte endlich mal ein Linux drauf machen.
„Das sieht aber nicht nach einer Mitschirft aus.“
„Nicht?“
„Nein.“
„Ist auch gerade abgestürzt.“
„Was machen sie da?!?“ Er wird laut.
„LaTeX“
„Ja klar, sieht aber nicht so aus.“
„Sag ja ist abgestürzt.“ Zum Glück hab ich lustige Überschneidungen von mehreren Fenstern, leider tut sich nix, und dadurch verliere ich eine halbe Stunde Arbeit.
„Sehen sie, dass ist die Formel die sie gerade angeschrieben haben.“ Ich deute auf etwas, dass überhaupt nicht zu erkennen ist.
„Na da müssen sie aber auch ein Schild zu machen, was das sein soll.“ Alle lachen. Er macht weiter mit seiner Vorlesung, und ich denke, dass das eine gute Idee ist. Ich sollte ein Schild an meine Konstruktionen machen.

Ein paar Wochen später ist alles fertig, und ich inspiziere mit dem Dekan die Schutzschilde.
„Also wie sie sehen, haben wir den Fußboden weitläufig mit Stahl ausgelegt, dieses lässt sich bei Bedarf mit den eingebauten Sprinklern befeuchten.“
„Um das Ausbreiten von Feuer zu vermeiden.“ Nein, um eine spiegelglatte Fläche rund um die Kopierer zu erschaffen. Aber das kann ich ihm natürlich nicht sagen.
„Genau. Den Stauraum für Papier haben wir ebenfalls aus Metall gefertigt um es vor Feuer zu schützen.“ und jeden der versucht es aus dem Schrank zu nehmen einen Stromschlag zu verpassen, dass die entsprächende Verkabelung auch angebracht ist, muss er auch nicht wissen.
„Außerdem haben wir neue Unterschränke für alle Geräte eingepasst, die bei der Entzündbarkeit ganz andere Maßstäbe setzen.“
„Aha...“ Indem sie sich auf Knopfdruck, oder nach 500 Kopien selbst entzünden, aber das würde ihn nur beunruhigen.
„...und was ist der große Schrank hinter dem Kopierer?“
„Das ist eine Brandschutzhaube. Diese stülpt sich bei einem Brand über das gesamte Areal und schirmt es luftdicht ab.“
„Ausgelöst wird das ganze durch den Feurmelder da oben?“ stellt der Dekan richtiger Weise fest, außerdem kann man den Mechanismus mit einer Fernbedienung auslösen. Aber ich glaub nicht, dass ihn dieses Detail groß interessiert, da nur ich die Fernbedienung habe.
„Die Ausrüstung genügt absolut allen Brandschutzbestimmungen, das Gebäude ist sicher.“
„Das will ich bei dem Preis aber auch meinen.“ Ich hab nur 5k€ dabei verdient, also war es ganz ok.

Mein aktuelle Reizperson stößt zu uns.
„Guten Tag Herr Dekan.“ Jemanden mit Titel ansprechen, passt zu ihm.
„Ah, hallo.“
„So das war es denn auch schon.“ Ich will mich verabschieden, werde aber ignoriert.
„Ich habe da einen Studenten, der mich zur Weißglut bringt.“ Gut, dass ich nicht gegangen bin, das scheint interessant zu werden.
„Wen denn?“
Er nennt ihm tatsächlich meinen Namen.
„Ja, von dem hab ich auch schon einiges gehört.“ Nun, ja ich war ja auch nicht ganz untätig in der letzten Zeit.
„Er ist unverschämt, und unaufmerksam.“ Er geht kopieren, na ob er sich das gut überlegt hat.

Er schlittert etwas auf der glatten Oberfläche, was ihn aber nicht beeindruckt.
„Ich werde ihn durchfallen lassen, vielleicht lernt er daraus“
„Das haben schon viele versucht.“ antwortet der Dekan wissend.
„Wieso?“
„Sie haben alle davon abgesehen, letzten Endes.“
„Letzten Endes?“
„Es hat immer Probleme gegeben.“
„Probleme?“
„Unfälle und so.“
„Unfälle?“
„Autounfälle, Brände, einige haben auch einfach so ihre Meinung geändert.“
„Das wird mir nicht passieren.“ Er scheint sich da sehr sicher zu sein. Ich betätige die Fernbedienung in meiner Hosentasche. Sirenen ertönen und der Schrank hinter dem Kopierer öffnet sich und klappt über den Kopierer. Zwei von uns Dreien stehen außerhalb, einer nicht.
„Oh mein Gott!“ stöhnt der Dekan.
„So ein Schwelbrand kann sehr schnell entstehen. Faszinierend.“ Ich bleibe ruhig.
„Wir müssen ihn daraus holen.“
„Geht nicht.“
„Was soll das heißen.“
„Wir müssen auf die Feuerwehr warten.“
„Quatsch nun fassen sie mit an.“
Ich deute still auf das angebrachte Schild.
„Oh.“
„Genau.“
Es beginnt von innen zu klopfen.
„Aber wir müssen doch was tun.“
„Sie könnten die Feuerwehr am Rettungstreffpunkt abholen.“
„Oh ja.“ Er läuft los. Ich trete an die Außenwand des Kastens.

„Nun hören sie auf zu klopfen.“
Er erkennt meine Stimme sofort.
„SIEEE.“
„Ich bekomme einen Schein.“
„Niemals!“
„Benotet mit 1.0“
„Ich werde sie verklagen.“
„Die Luft darin reicht bestimmt noch für 15Minuten.“ wende ich ein.
„Das können sie nicht.“
„Und die Feuerwehr braucht 20.“
„Braucht sie nicht.“
„Doch wenn alle Türen verrammelt sind.“
„Sie können doch nicht.!!“
„Unfälle.“ meine ich vielsagend.
„Sie haben gewonnen.“ er gibt erstaunlich schnell auf.
„Sehr gut, ich hole mir dann morgen meinen Schein bei ihnen ab.“
„Lassen sie mich hier endlich raus.“
„Nein, Ich darf die Brandschutzhaube nicht anheben.“ Ich gehe, dann auch mal.




Sonntag, 20. Juli 2008

Weg mit den Streichern, her mit den E-Gitarren.

Wenn man ein paar Jährchen versucht hat irgendwie mit dem andern Geschlecht klar zu kommen. Stellt man irgendwann fest, dass ein paar einfach Grundregeln gelten, die das ganze System, sehr effektiv, sehr kompliziert machen. Im Grunde gilt ja wie üblich: Frauen sind wie Trackmania Nations Server, beschissen oder besetzt. Naja fast, auf so einem TMN Server können auch mal 50 Leute drauf sein, da hinkt der Vergleich wohl etwas, jedenfalls bei den meisten Frauen. Egal. Ergänzend dazu kann man die vier Grundregelwerk (in der light Version) wohl wie folgt formulieren.

  1. Wenn du auf ein Mädel stehst, mag sie dich nicht.
  2. Wie erstens, nur anders rum.
  3. Wenn beide den/die andere/n interessant finden checkt es einer nicht.
  4. Wenn man gerade jemandem hinterher läuft trifft man auf jemanden der toll ist und sich für einen interessiert, aber man ist ja gerade hinter der anderen hinterher. Wenn man dann festgestellt hat, dass dort Nummer eins gilt ist das andere schon vorbei.
Und dann gibt es da noch die guten Freundinnen, die Mädel die einfach nur gute Freunde sind. Ja, so etwas gibt es wirklich, Freundschaft zwischen Männlein und Weiblein ohne, dass da irgendwelche Gefühlskram-Sexualitätsdinge dazwischen kommen. Auch wenn alle Fachleute es bestreiten. Und alle die behaupten sie hätten so etwas auch gerade mit dem dahinten oder da an der Bar, nach 5 Bier und einem Tequila, unter der Bedingung es niemandem zu verraten, zugeben, dass sie mit ihm oder ihr schon drei mal versucht haben eine Beziehung zu beziehen, es aber nie geklappt hat und sie auch deswegen gute Freunde sind. Genau, es gibt sie also, die so schön bezeichnetet platonische Liebe, wobei ich nicht ganz verstehe, was der Hintern von Platons jungen, knabenhaften Schülern mit einer nichtsexsuellen Beziehung zwischen Mann und Frau zu tun hat.

Nun ja und genau so etwas hab ich mit Miranda. Also eine platonische Freundschaft, auch wenn sie kein Knabe ist. Und ich will auch ohne fünf Bier und einen Tequila zugeben, dass ich mehr als einmal versucht habe mehr daraus werden zu lassen. Mit dem klaren, und vorhersehbaren Ergebnis einer `guten Freundschaft´. Eine klare Nummer Eins. Und auch wenn das wohl jeder aus eigener Erfahrung kennt will ich die letzte Gelegenheit einmal schildern.

Wir hatten gerade eine lustigen Sonntagnachmittag hinter uns und schauten auf einen breiten mitteldeutschen Fluss. Wir kamen aus einem Stockcarrennen an dem wir durch Zufall sogar teilnehmen konnten. Zwei Fahrer hatten plötzlich schlimmen Durchfall nachdem ich unglücklich gestolpert war und aus Versehen Abführmittel in ihre Trinkflaschen getan habe. Und da wir gerade passende Rennanzüge dabei hatten, sind wir dann gefahren. Gewinnen konnte das Rennen leider keiner von uns, aber es war ein amüsanter Nachmittag. Und nun sitzen wir mit den Sektflaschen von der Siegerehrung am Fluss. Die Flaschen sind uns sprichwörtlich in die Hände gefallen als die ersten Drei bei der Sigerehrung vom zusammen brechenden Podest gesprungen sind. In der morgigen Zeitung wird wohl stehen, dass ein unglücklicher Zufall dafür gesorgt haben muss, dass alle Schrauben aus Sympathie zu den Lockführeren streikten und einer Gewerkschaftsversammlung in der naheliegenden Mülltonne beiwohnten. Jedenfalls wird es in der Zeitung stehen, wenn der Reporter den Text drucken lässt den ich aus versehen auf seinem Laptop geschrieben habe, als er unglücklich über eine Wurzel gestolpert ist.

„Es ist schön hier.“ seufzt Miranda und blickt auf die Lichter der Stadt die sich im Fluss spiegeln.
„Hm-hm.“ bestätige ich. Die Flasche wechselt noch einmal die haltenden Hände.
„Du Miranda?“
„Hm.“
„Ich glaub, ich lie...“
„Ist da noch Sekt in der Flasche.“
„Ja.“
„Gut.“
Wir schweigen wieder. Ich schaue sie an.
„Miranda, ich..“
„Nein.“
„Wieso nicht?“
Sie schaut mich lange ernst an. Ich trinke einen weiteren Schluck.
„Du bist mir als guter Freund zu wichtig. Ich möchte dich nicht verlieren.“
Ich trinke einen weiteren Schluck.

Mann lernt irgendwann solche Argumente zu akzeptieren, Mann versucht sie nicht zu verstehen. Sie sind was man weitläufig als weibliche Argumente bezeichnet. Mädchen haben, wie man sagt, zwei gute Argumente. Das andere ist, es würde nie funktionieren. Was wohl nur eine Frau zuverlässig einschätzen kann bevor sie mit einem Kerl gesprochen hat. Aber das „du bist mir zu wichtig“ Argument ist in meinen Augen der Hammer überhaupt. Ich möchte hier mal ein sehr passendes Zitat von einer bekannten englischsprachigen Chatsprüchesammlung bringen:

„A woman has a close male friend. This means that he is probably interested in her, which is why he hangs around so much. She sees him strictly as a friend. This always starts out with, you're a great guy, but I don't like you in that way. This is roughly the equivalent for the guy of going to a job interview and the company saying, You have a great resume, you have all the qualifications we are looking for, but we're not going to hire you. We will, however, use your resume as the basis for comparison for all other applicants. But, we're going to hire somebody who is far less qualified and is probably an alcoholic. And if he doesn't work out, we'll hire somebody else, but still not you. In fact, we will never hire you. But we will call you from time to time to complain about the person that we hired.“

Da wohl nicht alle meine Leser gut Englisch können will ich dies natürlich weiter erläutern: Lernt Englisch, verdammt.

„Na dann, aber schick ihn zu den Anonymen bevor du mich anrufst.“
Sie schaut mich verständnislos an. Während ich trinke, scheint ihr Verständnis gewachsen zu sein.
„Ich hab gerade..“ beginnt sie, um zu stoppen.
„Ja hast du.“
„Ein typischen Mädchensatz gesagt.“
„Jupp.“
„Ähm..“
„Ich geh dann mal.“
„Aber.“
„Miranda, ich weiß, dass du nur Dinge sagst die du ernst meinst.“
„..“
„Deswegen gehe ich jetzt.“

Nun hört mal auf zu schniefen ihr Heulbojen, ist doch nur ne Geschichte. Ja, Ja und es erinnert euch an irgendwas verflossenes. Zum Beispiel das verschüttete Sternburger Pils von gestern Abend. Aber es ist besser so, oder bekommt ihr ein warmes Sternburger runter? Eben. Außerdem ist die ganze Sache auch schon ein paar Monate her. Und die Freiheit keinerlei Rücksicht nehmen zu müssen ist wirklich nicht zu vernachlässigen. Außerdem hören diese nervigen ARD-Soup-Streicher endlich auf den täglichen Hintergrund zu beschallen.

Ist tatsächlich so, wen man eine der typischen öffentich-rechtlichen Soups anmacht hört man durchgängig Streicher. Die ganze Zeit. Immer im Hintergrund. Und Analog dazu spricht man ja bei Verliebten von der rosaroten Brille, die die so auf der Nase haben und permanent durchschauen müssen. So und nun binde man sich eine rosarote Brille auf die Nase, engagieren sich die Steichereinheit vom nächstbesten Symphonieorchester und laufe so durch die Gegend. Ich würde vorschlagen noch ein paar Tüten einzustecken. Ist garantiert zum kotzen!
Weg mit den Streichern, her mit den E-Gitarren.

Frei nach diesem Motto mache ich mich auf zum nächsten Punkkonzert. In einem kleineren Laden spielen ein paar Typen richtig guten Assipunk. Ich genehmige mir erst mal ein paar Dunkle bevor ich mich dem Pogo vor der Bühne widme. Ich stürze mich ins Gedränge und lande erst einmal tierisch auf der Fresse. Kaum auf der Tanzfläche und schon liegen ist nicht gerade ein guter Anfang für einen Pogo. Zwei Punks helfen mir hoch. Neben mir wird ebenfalls einem Mädel hoch geholfen sie ist vielleicht 1,50 groß und Asiatin.
„Eh, Nigger alles in Ordnung?“ brüllt einer der ihr auf hilft. Als sie nickt blutet ihr die Nase.

„Tut mir leid.“
„Was?“
„T U T M I R L E I D!“
„Passt scho.“
„Was?“
„P A S S T S C H O!!“
„Du blutest.“
„..“
„D U B L U T E S T!!“
„Oh.“
Sie verlässt die Tanzfläche, ich folge ihr. Kurze Zeit später breche ich die Verfolgung ab. Auf dem Mädchenklo würde ich sowieso nur negativ auffallen.
„Darf ich dir ein Bier ausgeben?“ Begrüße ich sie, als sie mit doch deutlich verwischtem Makeup das Damen00 verlässt.
„Bier? Klar!“
An der Theke gibt sie dem Keeper einen Wink.
„Mach dem Nigger mal n Helles.“ brüllt dieser seinem Kollegen zu, da er selbst gerade mit einer Whiskyflasche zur Bühne unterwegs ist. Dort wird es in Folge dessen (noch) lauter.

„Warum nennen dich alle Nigger.“
„Der Nigger!!“
„Der Nigger?“
„Alle nennen mich den Nigger.“
„Und warum?“
„He, das Lied ist geil.“ Sie stürzt das halbe Helle hinunter und hin geht es zur Bühne. Ich stürze zwei drittel Dunkles durch den Rachen und anschließend über einen Barhocker erneut auf die Fresse.

Wo bin ich hier eigentlich gelandet, frage ich mich und mein Schädel dröhnt. In einer Bierlache, klar. Aber mal ehrlich, ich komme in einen Club, in dem ich zugegebener Maßen selten bin, stolpere im wahrsten Sinne des Wortes über ein Mädchen, asiatischen Aussehens, welches hier nicht nur alle kenne, sondern welches auch noch „Der Nigger“ genannt wird. Ein Nigger sollte doch eher dick schwarz, männlich und mit Goldketten behängt sein. Ey Jo! Sagt jedenfalls mein Gespür für Vorurteile. Eigentlich ist es auch egal, ist ja lustig. Ich werfe meinen Plastebächer in die Menge, springe auf, und hinterher. Pogo ist was feines. Nirgendwo sonst, werden Killernieten so gezielt unblutig eingesetzt. Selten tun Springerstiefel in der Magengrube so wenig weh. Und Ellbogen im Genick sind einfach herrlich.

Stunden später ist es längst ruhiger geworden die Band wurde mit Konservenmusik ersetzt und die meisten Leute sind gegangen. Eigentlich sind alle gegangen, bis auf den Nigger, mich und den Barkeeper. Und der Nigger ist auch nur geblieben, weil ich Bier ausgebe, aber das ist man als Mann ja gewöhnt. Und eigentlich ist es ne Sauerei, wenn wir schon in einer emanzipierten Welt leben, dann können die Frauen auch mal uns freihalten. Aber zum Glück schafft an dem Punkt die Gleichberechtigung von Minderheiten in gewisser Weise Abhilfe, wenn ich mir bis zum Abwinken Cocktails ausgeben lassen will, geh ich in eine Schwulenbar.

„Sag mal warum nennen...“
„Ich will dicht machen. Geht ihr langsam?“ unterbricht mich der Barkeeper.
„Ne mach mal noch eins.“ antworte ich.
Der Nigger schüttelt den Kopf.
„Is nich, ich werf euch raus.“ stellt der Keeper fest.
„Hast du Panzertape?“ frag ich ihn.
„Äh, wozu das denn?“
„Mein Fahrrad steht draußen und macht nen Abgang, wenn ich das nicht tapen kann muss ich laufen.“
„Naja, mal sehen.“
Er geht nach hinten und lässt uns allein. Ich bin froh, dass ich ihn los bin und schwinge mich über den Tresen.
„Was soll den das?“ Ich ignoriere die Aufregung in des Niggers stimme.
„Wenn wir schon gehen müssen, dann doch mit ner Flasche Whisky...“
„Ey spinnst du?“
„..und zwei Gläsern.“ Ich greife nach den Solchen.
„Das kannst du doch nicht machen.“
„Warum denn nicht, irgendwas muss man doch machen.“
„Du hast sie ja nicht alle.“
„Spielverderber.“
Bevor ich zurück über die Theke springen kann kommt der Barkeeper zurück.
„Hab welches ge... Was soll das denn?!?“
„Ähm, das ist jetzt nicht...“
„Der wollte dich abziehen.“
„Was?“
„Was!“ Wie kann sie mich nur verraten.

Die nun folgende kurze Pause nutze ich um mich für einen eventuell nötigen und hoffentlich rettenden Sprung über die Theke bereit zu machen.
„Das stimmt nicht.“ beginne ich meine Verteidigung.
„Der Nigger würde mich nie belügen.“ unterbricht er mich und ich erinnere mich daran, dass die Beiden sich ja kennen.
„Ok, ich wollte euch eigentlich nur den Trick mit dem Whisky und dem Wasser zeigen.“
„Ja, klar.“ er glaubt mir kein Wort.
„Welcher Trick?“ den Nigger hab ich am Harken.
„Ach der will doch nur ablenken.“
„Na wenn ihr meint, ist cool, aber ich kann auch einfach gehen, krieg ich das Klebeband?“
„Ja, ist wohl besser.“
„Was für ein Trick?“ Wie ein Fisch..
„Ach ich geh besser.“
„Nein, ich will den Trick wissen.“ ..in einem Fass, auf den man mit einer Schrottflinte schießt.
„Wenn es denn sein muss.“ beschließen der Barkeeper und ich gleichzeitig.
Ich nehme die beiden Gläser wieder in die Hand, fülle eins bis zum Rand mit Wasser und das andere mit Whisky.
„Kannst du mir ne Kreditkarte geben?“ frage ich den Barkeeper.
„Ne Kreditkarte?“
„Oder deinen Führerschein, eine Plastekarte halt.“
„Hier.“ Der Nigger reicht mir ihren Führerschein, wodurch ich auch gleich ihren Namen erfahre.
Und ein peinliches Foto von ihr zu sehen bekommen.
„Mach endlich.“ nötigt sie mich, als sie bemerkt, dass ich ihr Foto begutachte.
„Ok, ok.“ ich decke das mit Wasser gefüllte Schnappsglas mit der Karte zu und stelle es umgedreht auf das mit dem Whisky. Dann ziehe ich den Führerschein ein wenig heraus.
„Und jetzt?“ fragen mich beide simultan.
„Warten.“
„Worauf?“
„Das sich die beiden Flüssigkeiten austauschen.“
Während wir andächtig warten, und zusehen, wie sich der Whisky aus dem unteren Glas in dem oberen sammelt trinken wir Whisky.
„Woher kannst du das?“ fragt mich der Nigger.
„Wollt ich schon immer mal ausprobieren.“
„Und woher weißt du davon?“
„Internet.“ (Ja, ja ihr unwissenden, hier gibt’s nen Link.)
„Ach so.“

Ode an das Internet
Oh Internet, du wirst verschrieen als Quelle für Pr0n aller Art. Mit Tieren und Frauen die von Rasenmähertraktoren, in einem Fass einbetoniert, durch den Vorgarten gezogen werden. Und das zurecht. Auch versorgst du uns mit eindeutig pornographischen Bildern von Calvin und Hobbes und anderen Dingen die wir nie wissen oder sehen wollten wie das Tubgirl. Du enthältst das Geschwafel von unzähligen pickligen Minderjährigen ohne jeglichen Sinn, unterhaltend, aber meist langweilig wie die Curling-WM auf DSF. Du hast youtube geschaffen, google, und das witzeforum.de, welches ich hier nur erwähne um von einem Moderator dafür gelobt zu werden. Durch dich, und nur durch dich fließen täglich Milliarden von Emails, ohne die ich nie wüsste welches nigerianische Adelsgeschlecht wieder einmal Geld braucht, oder wie viel ich für eine Penisverlängerung bezahlen muss.
Klar versorgst du auch einige von uns mit Nachrichten oder bietest Hilfe und Wissen für alle Lebenslagen und Hausaufgaben, aber für die Meisten bist du doch nur die wohl willkommene Möglichkeit Schwachsinn aufzunehmen und abzusondern, oder eine erquickende Partie Fünf gegen Willie zu spielen.
Ja ich kann wohl sagen, wenn wir dich nicht hätten, müsste ich meine Nachrichten in der Tageszeitung lesen und meine Musik bezahlen. Ich hätte Freunde nie kennen gelernt, die ich noch nie gesehen habe, und auch ohne sie ganz gut klar kommen würde. Ohne dich müssten Millionen bleiche, picklige Nerds auf die Straße gehen und würden dort nur die hübschen Mädels verdecken von denen wir alle insgeheim hoffen auf den einschlägigen Seiten Nacktbilder mit Bananen zu finden. Ohne dich wüssten die hirnverblödetten Kiddies nicht, wo sie mit den Videos hin sollen, die sie mit ihrem Handy aufgenommen haben, als ihr Freund brennend und kopfüber in einen, mit den Ausscheidungen eines Hundes gefüllten, Papierkorb gesprungen ist und vielleicht würden sie dafür sogar nicht ganz so weltberühmt werden, und würden keine eigene Show auf MTV bekommen.
Internet, ohne dich wüssten wir nicht was wir den ganzen Tag machen sollten, wir würden vor dem Fernseher verblöden oder vielleicht einmal hinaus, vor die Tür gehen. Aber wer kann das schon wollen.
Dafür, und für alles was du noch in Web2.0, Web3.0, Web5.0 und überhaupt werden wirst, möchte ich dir Danken. Du bist einfach toll. Und zum Dank dafür sende ich jetzt diesen Text, wie eine Kettenmail, an die 10 Menschen die ich am meisten hasse weiter, oder auch an andere, oder auch gar nicht. Doch sollte ich es nicht tun, wird Bill Gates ein neues Windows herausbringen, dass noch mehr nervt als Vista.

Danke Internet.

„Jetzt könnt ihr aber langsam mal gehen.“ mischt sich der Barkeeper ein.
„Klar, ich brauch nur eben das Tape.“
Er gibt mir das Tape, der Nigger holt ihre Jacke. Als sie wieder neben mir steht bemerke ich:
„Es gibt noch etwas, dass ich schon immer mal ausprobieren wollte?“
„Was denn?“
„Tape.“
„Tape?“
„Tape.“

Etwas Später klebt der Barkeeper mit Hilfe seines eigenen Panzertapes unter der Decke und schimpft wie ein verklebter Rohrspatz. Wir lassen ihn schimpfen und vernichten in aller Ruhe seinen Whisky. Er schaut auf uns herab.
„Dann gebt mir wenigstens auch was!“ brüllt er uns zu.
„Klar hast du Strohhalme?“ Ich riskiere eine Genickstarre als ich versuche ihm ins Gesicht zu blicken.
„Da hinten im Schrank.“
Wir stapeln Tische und Stühle und stellen ein Glas mit Whisky unter ihn, so dass er durch den Strohhalm trinken kann. Ich reiße einen Bierdeckel ein und stecke ihn wie eine Ananasscheibe auf den Rand des Glases.
„Hast du Schirmchen?“
„Nein.!“
„Schade.“ Ich stell es ihm hin.

Stunden später holen wir ihn runter und verlassen den Laden. Als wir wie zwei moderne Cowboys in die aufgehende Morgensonne taumeln, gibt es nur eines, dass ich noch machen muss.
„Wuuaarrun nieeennnnen dichhh nnun aaalle Nüggger?“
„Der Nüggger!“
„Geeenau, .. der Nüggger“

Montag, 30. Juni 2008

STUNDFÜCK II

Habe gerade dieses irrsinnig geniale Video gefunden, und muss damit jetzt auch endlich mal ein Video verlinken.

Es geht grob gesagt darum Idioten zu verwirren, sprich Dinge die in diesem Blog ganz normal sind, aber sowas mal im Video zu haben, und mit den genialen Einfällen.
Verdammt ich wünschte die Idee wär von mir.

also hier das Vid:





P.S. Besonders die Stelle in der Küche mit dem Toastbrot ist genial!

Sonntag, 29. Juni 2008

Ist doch kein Kindergeburtstag

Noch sitze ich bei meinen Eltern auf der Couch und da Birgit (Avelin) zum Glück unterwegs ist um sich einen neuen, wohl noch nervigeren, Typen umzusehen, bin ich mit meinen Eltern allein. „Und kommen nächstes Jahr wieder Kinder zu Halloween.“ fragt mich meine Mutter. „Jupp, denke schon.“ meine ich. Ich will noch hinzusetzen, dass es nichts gebracht hat mich in die Notsituation zu bringen, ohne Süßkram die Gören abwimmeln zu müssen, aber das Telefon klingelt.
„Es ist Jack, er will dich sprechen.“ meint mein Vater, der abgenommen hat.

„Jack?“ nehme ich das Telefon aus den Händen meines Erzeugers (geh ich jedenfalls von aus.)
„Jupp.“
„Woher weißt du, dass ich hier bin?“
„Ich krieg ne automatische Benachrichtigung wann immer unser Nachname im Polizeifunk genannt wird.“
Gute Idee eigentlich, könnte ich mir abschauen.
„Na dann. Und was willst du?“
„Dich zu meinem Geburtstag einladen.“
Seltsam, das hat er schon seit Jahren nicht mehr gemacht. Bin ja mal gespannt was er vor hat. Natürlich kann ich mir meine Vorbehalte nicht anmerken lassen.
„Klar, wann und wo?“
„Samstag, bei mir.“
„K, bin da.“ Ich lege auf.

Bin ja mal echt gespannt was mein Bruder so vor hat. Zwar hat er wegen dem Klärwerk noch eine Rechnung mit mir offen und die Sache im Atomkraftwerk war auch nicht ganz ohne, aber eigentlich hat das ganze Chaos auch dazu geführt, dass er jetzt wo das Kraftwerk wieder am Netz ist auch eingestellt wurde. Andererseits ist die Lösung ganz einfach. Egal was er vor hat, ich organisiere was Eigenes und sorge dafür, dass wir meinem Plan folgen.
Ich besorge mit das Passwort zu seinem ICQ und verschicke ein paar Nachrichten in seinem Namen. Bis Samstag ist die Organisation meiner, äh seiner, Geburtstagsfeier dann auch fertig.

Am besagten Sonnabend lasse ich mich von meinem Bruder vom Bahnhof abholen.
„Schick“ begrüße ich ihn.
„Danke“ Schließlich holt er mich in einem frisch poliertem Mazda RX8 ab.
„Poser.“
„Danke.“
„Gebraucht?“
„Jupp.“
„Trotzdem Poser.“
„Trotzdem danke.“
„Essen.“
„und?“
„McD.“
„Geht klar.“

Wir biegen ein paar rasant gefahrene Kurven später in die Auffahrt von der bekannten Gammelfleich-press-brat-und-in-Brötchen-schieb-Bude-mit-drive-through-und-sitz-Bedienung-Kette ein, die mit dem kränklichen Clown. Auf dem Dach des Gebäudes sitzt so einer sogar, gut 5 Meter hoch und mit Luft gefüllt. Ich gebe zu ich mag diese Gammelfeleichkünstler. Welche Restaurantkette kann schon so viele unterschiedliche Gerichte anbieten, die alle absolut gleich schmecken. Ich mein einen Erdbeermilchshake mit dem Geschmack vom Cheeseburger hinzubekommen ist gar nicht so leicht. Wobei, wenn Geschmack in diesem Fall kein Geschmack bedeutet wird es doch wieder einfacher. Warum ich trotzdem da hin will? Kirchtaschen!
Die Dinger sind einfach das einzige was nicht genau wie der Erdbeermilchshake schmeckt. Abgesehen vom Kaffee, aber der schmeckt nach Spülwasser mit einer Priese Salz. Die Kirchtaschen wurden damals aus dem Programm genommen weil sie zu viel Rinderhirn beinhalten um in Zeiten von BSE angeboten werden zu können. Nun interessiert sich keine Sau mehr für verrückte Kühe und es gibt die Kirchtaschen wieder. YEAH!

Jack setzt seine Sporthämorridenschaukel zügig in eine Parkbuchte und wir streben dem Eingang entgegen.
„HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!“, schallt es uns entgegen als wir die Tür aufstoßen.
„..“ mein Bruder ist sichtlich überrascht fängt sich aber erwartet schnell.
„Hi, schön, dass ihr alle gekommen seit.“ begrüßt er seine Gäste um mir zu zuflüstern, was das hier eigentlich soll.
„Ach, du hast eine Geburtstagsfeier bei McD bestellt und alle dazu eingeladen.“
„Hab ich also..“
„Jupp, und du solltest deine Passwörter wieder mal ändern.“
Er nickt. „Ich geh dann mal meine Gäste begrüßen.“
„Gut, ich geh uns dann mal anmelden.“

Etwas später stehe ich an der Kasse. Das Mädel dahinter sieht dafür, dass sie die typischen McD-Tüte trägt gar nicht mal schlecht aus, aber das ist mir vorerst mal egal.
„Moin.“
„Hallo, was kann ich für sie tun?“
„Ich hab hier ne Geburtstagsfeier angemeldet.“
„Ah, ja ist das Geburtstagskind schon da?“
„Jupp.“
„Wo ist es denn?“
Ich deute auf Jack.
„Oh, ich kann es von hier nicht sehen.“
„Ach ist doch ganz einfach zu erkennen.“
„Ich seh es nicht“
„Na, der große da mit den langen Haaren.“
„Aber..“
„Aber?“
„Aber das ist doch gar kein Kind.“
„Sind wir nicht alle Kinder unserer Eltern?“
„Ja, aber..“
„Na sehen sie.“
„Aber, der ist doch nicht 10.“
„Doch.“
„Echt?“
„Klar in einem Zahlensystem mit der Basis 27.“
„Äh was?“
„Sehen sie, sie können uns jetzt hier raus jagen, oder ihren Vertrag einhalten.“
„Da muss ich erstmal den Filialleiter fragen.“ War ja klar.

Ich warte geduldig bis sie den örtlichen Brutzelbudenführer gefunden hat.
„SIE!“ Begrüßt mich der Filialleiter mit deutlicher Erregung.
Es ist seltsam, wenn jemand schon sauer auf einen ist obwohl man noch gar nicht mit ihm gesprochen hat. Wobei ich das in diesem Fall ganz gut verstehen kann, schließlich kennt er mich schon, er hat bis vor ein paar Wochen noch im Supermarkt bei mir um die Ecke gearbeitet. Zufälle gibt’s.
„Moin.“
„SIE!“
„Ja, ja, sie sind hier jetzt Filialeiter, naja wenn es ihnen hier gefällt.“
„SIE sind schuld, dass ich hier bin.“
„Naja, so schlimm ist es doch auch nicht.“
„Was wollen SIE hier!“
„Ich hab ne Geburtstagsfeier bestellt.“
„Ach ja?!“
„Genau, für den da.“ ich deute auf Jack, der fröhlich winkt.
„Raus hier!“
„Das wäre aber schade.“
„Ich sagte..“
„Wenn sie sich weigern muss ich Maßnahmen ergreifen.“
„M..M...Maßnahmen?“
„Jupp.“
„Äh, was für Maßnahmen.“
„Kein Ahnung, aber es würde wohl bedeuten, dass sie eine neue Anstellung suchen müssen.“
„Oh, äh.. dann ... was kann ich ihnen bringen?“
„Machen sie mal 20 Bier, dann sehen wir weiter.“
„Sehr gerne... Sie haben gehört, was der junge Herr wünscht, also pronto!“ Fährt er seine Angestellte an und verzieht sich schleunigst in sein Büro.
„Er ist ein Arschloch.“ stelle ich gegenüber dem bedienenden Mädchen fest.
„Ja, ist er.“

Ich zieh mich zur Partygesellschaft zurück.
„Bier kommt.“ melde ich mich im allgemeinen Getümmel an. Ein ebenso allgemeiner Jubel ist die Antwort. Ein wenig später ist auch das Bier da. Holsten aus Pappbechern. Aber deswegen sind wir ja hier. Wegen dem, und wegen dem Ballgehege. Es geht nichts über viele bunte Plastebälle in einem Plexiglasbecken.
„Jack!“
„Ja?“
Ich werfe ihm einen Plasteball an den Kopf. Er fängt ihn, nachdem er von seiner Stirn abgeprallt ist, und wirft ihn zurück. Ich weiche aus, und beobachte wie der Ball einem dicken LKW-Fahrer hinter mir das Gammelfleisch aus der Hand schlägt. Er schaut böse, und ich schaue, dass ich hinter die Plexiglasscheibe des Ballgeheges komme. Jack folgt mir und kurze Zeit später haben wir unsere Feiertagsgesellschaft in eine heftige Schlacht ums Balllager verwickelt.

Einschreiten muss, von Berufs wegen, mein Freund der Filialleiter.
„Hört mal das geht so nicht!“
Das Ziel für alle vorhandenen Bälle ist klar. Der Filialleiter rettet sich hinter einen Tisch.
„Aufhören!!“
Eine zweite Ballflut prasselt auf ihn nieder.
„Feuer einstellen!“ schreit er verzweifelt.
Wir stellen den Abschuss von Wurfgeschossen ein.
„Danke.“ Er kommt hervor.
„Ok, wer hat..“
„FEUER!“ rufe ich. Er springt zu Seite. Niemand wirft. Alle lachen. Er kommt wieder hervor.
„Ha, Ha, sehr witzig“ er sieht mal wieder echt sauer aus.
„Jupp... FEUER!“ Er springt hinter die Müllablage, wir lachen.
„Last den Unsinn.“ fährt er uns an, nachdem er sich von Essensresten befreit, und wieder senkrecht steht.
„FEUER.“
„Lasst es.“ Er hat zwar gezuckt, ist aber stehen geblieben. Zu seinem Pech, da wir diesmal wirklich werfen. Es hagelt Plastebälle. Schließlich rappelt er sich wieder auf.
„Verlassen sie meinen Laden!“
„Nö.“
„Sie sollen..“ Ich ziehe ihn am Ellenbogen mit, um die Party nicht zu unterbrechen. Und alleine redet es sich auch viel besser.
„Nö.“
„Aber..“ Manche Menschen sagen eh nichts vernünftiges, deswegen hab ich auch kein Problem damit ihn zu unterbrechen.
„Nun, hören sie mal auf. Ich hab hier nen Vertrag und den haben sie noch nicht erfüllt.“
„Aber sie...“
„Schulden mir noch einen Clown.“
„grmpf“
„Gut, und sagen sie ihm er soll noch ne Runde Bier mitbringen.“
„grrrrr.. Aber dann will ich sie hier raus haben.“
„Ja ja, wird schon.“

Jack packt derweil seine Geschenke aus. Seine Freunde haben anscheinend weder Kosten aber einige Mühen gescheut und ihm Kletterseile und Gurt geschenkt.
„Cool.“ kommentiere ich, und meine es sogar ernst.
„Ja, ich sollt mal ausprobieren was die so taugen.“
Ich fange an an die Decke zu starren. Jack folgt meinen Blicken.
„Balken!“
„Balken.“
Kurz entschlossen wirft er das Seil über einen der Balken die frei unter der Decke hängen. Nur einen Moment später baumelt Jack unter der Decke und schwingt durch den Raum. Wobei er leider einen Clown mit einem Tablett voller Pappbier-pappbecher umreißt. Und übrig bleibt eine Bierlache und ein nasser Clown. Die Frisur ist platt und der Kostümträger schaut nicht mehr so glücklich aus. Um das Bier wäre es schade, wenn es nicht Holsten aus Pappe wäre. Jack stellt das schaukeln ein.
Der Clown ist, auch wenn er gerade auf dem Boden liegt, ein Steher. Und er erfüllt gleich darauf auch die Anforderungen für meine Beschreibung, er steht wieder und beschließt seinen Auftritt zu beginnen, obwohl seine Frisur zerstört und das Makeup verlaufen ist.
„Wo ist denn das Geburtstagskind?“ trällert der zerstörte Clown.
Wir antworten mit allgemeinen Jubel und Deuten. Jack setzt sich auf einen Stuhl und wartet auf das, was da kommen möge.
„Du bist also der kleine.. äh.“
„Jack.“
„Der kleine Jack.“
„Genau.“
„Und wie alt bist du geworden?“
„10“
„10?“
„Naja bei einem Zahlensystem mit der Basis...“
„Ja, ja schon gut.“
„Siehst ganz schön nass aus.“
„Möchtest du an meiner Blume...“
„Und du stinkst nach Bäh.“ Jack kann die Stimmlage eines zehnjährigen Alleinerziehndensprosses verdammt überzeugend nachahmen.
„Äh, ja.. Aber schau mal die Blume.“
„Oh, die ist ja toll.“
Der Clown spritzt aus der Blume einen Wasserstrahl.
„Ih.. die ist ja nass.“
„Ja.“
„Kannst du damit auch ein Feuer löschen.“
„Aber natürlich.“
„Schau mal ich hab auch was mit dem man ein Feuer löschen kann.“
„...Äh..“
„Ja hier mit.“
„Oh, ein Feuerlö..“
„Soll ich dir das mal zeigen?“
„Äh.. Nein, glaub ich auch so.“
„Ooohh, dann nicht.“
„Und schau mal ich was ich kann.“ Er macht einen Kopfstand.
„Toll, toll...“ wir klatschen.
„Und das hier.“ Er schlägt ein Rad.
„Nochmal, nochmal..“ Er macht es nochmal.
„Nochmal, nochmal..“ Er macht es nochmal.
„Nochmal, nochmal..“ Er macht es nochmal und verheddert sich mit dem Fuß im Kletterseil er stürzt und wenig später sieht es so aus, als könnte er sich nicht mehr bewegen. Man könnte ihn jetzt wunderbar als Postpaket verschicken, man könnte ihn auch ideal in dieser Stellung unter die Decke ziehen. Wir tun es.
„Oh, äh wie lustig. Ha ha... könnt ihr mich runter lassen?“
„Sollen wir wirklich?“
„Ja, mir wird schlecht.“
„Aber du siehst da echt toll aus, und deiner Frisur tut es auch gut.“
„Lasst mich runter!“
„Und dein Kopf wird ganz rot, wie deine Nase“
„Runter lassen!!
„Schnell oder langsam?“
„Schnell.“
*Rumps*
„Aua.“ Aber er rappelt sich erneut auf. „So jetzt äh ein Ballontier.“
„Toll, ja toll, toll.“
Er bläst ein Ballon auf und quietscht mit dem Ding rum.
„Ein Ponny.“
„Sieht eher aus wie ein Unfall beim Geschlechtsverkehr.“
„Äh..“
„Ein ziemlich übler Unfall.“
„Äh, ja.. was anderes... Feuerwerk“
„Oh ja..“ Er zündet umständlich eine Wunderkerze an.
„Toll, toll.“
„Und schaut mal hier.“ Er zeigt uns eine kleine Glitzerfontäne.
„Toll, kann ich auch.“
„Äh.“ Jack hält ein Feuerzeug vor eine Parfümdose und setzt die falschen Clownshaare unter Feuer.
„Ahhh, Ahhh macht es aus, macht es aus!!“
„Toll, toll, toll.“
„Nein!! Ahhrrrr.“ Jack erlöst ihn mit einer Schaumkrone aus dem Feuerlöscher.
„Sag ja, ich kann damit Feuer ausmachen.“

„So es reicht, raus hier.“ Wie lieblich es klingt, zu hören den Filialleiter fluchen, nur schade wenn er damit unsere Clownshow abbricht.
„Aber..“
„Nein raus.“
„Naja die Stimmung geht eh langsam den Bach runter.“ meint Jack, und recht hat er damit.
„Na, dann gehen wir.“
„Ok.“
„Nachdem ich mir eine Kirchtaschen geleistet habe.“
„Ich warte draußen.“

Ich suche nach einem Euro (Eh deine Telefonnummer? - Ein Euro.) und bewege mich zielsicher zur Kasse. Diese ist inzwischen leer gefegt. Die anderen Gäste kamen wohl nicht so gut mit unserer kleinen Feier klar.
„Eine Kirchtaschen.“
„Hammer nich.“
„Wie?“
„Gibts nicht mehr.“
„Aber vor zwei Wochen...“
„Ja, das mit den Kirchtaschen war ein zeitlich begrenztes Angebot.“
„Aber, das war das einzige was hier nicht nach Erdbeermilchshake schmeckt.“ Ich kann es nicht fassen.
„Kann ich ihnen vielleicht eine Apfeltasche anbieten.“
„Ne, Danke. Abfalltaschen bekomme ich von der Stadtverwaltung für lau.“
„...“ Sie weiß nicht was sie dazu sagen soll. „Kann ich ihnen sonst irgendwie helfen?“
„Mistladen.“
„Wohl nicht.“
„Doch, haben sie eine Nadel?“
„Äh, muss ich mal schauen.“ Sie lässt mich alleine und taucht tatsächlich mit einer langen Nadel auf.
„Danke, und einen Cheeseburger bitte.“
Sie gibt ihn mir. Ich bedanke mich und gehe.

„Hast du alles.“
„Ja.“ Ich steche die Nadel in den Burger.
„Wo ist denn die Kirchtasche?“
„Gibts nicht mehr.“ Ich tue so als müsste ich mein Schuhband zubinden und stopfe den Burger mit der Nadel darin in den Auspuff von Jacks RX8.
„Können wir endlich.“ Er sitzt schon drin.
„Klar.“ Ich steig ein. Jack lässt den wagen an. Der Wankelmotor wankelt und die Auspuffgase stauen sich. Es gibt ein leises *plopp* und der Burger fliegt in die von mit erhoffte Richtung.
Wir verlassen den Parkplatz, hinter uns beginnt ein großer aufgeblasener Clown leise zu pfurzen. Als wir auf der Straße sind beginnt er sich vom Dach zu neigen. Wenig später liegt er flach vor der Eingangstür des McD. So gefällt er mir viel besser, hat irgendwie eine Ähnlichkeit mit den unter ihm verkauften Fleisch-brötchen-Plastegemüse-Produkten.
Wir fahren zu Jack um dort die Party zu vervollständigen.

Später, viel später, viel viel später, sitzen Jack und ich im Treppenhaus vor seiner Wohnungstür.
„Wiefüüiil hasschtt n du gedrunngen.“ fragt er mich.
„Aaaöin Driiingg... Aussch füührzeeähn glääschern.“
„Ahh.“ Jack hält sich am Geländer fest.
„Duuhh Schääkk?“
„Jiia?“
„Wahrruuhm hasscht du mischh aigientlisch ahingeladen?“
„Wieschhio?“
„Na.. waischt schohhn.“
„Ihhsch wollt ix maahl ne bäschondäre ix Parhhtäi.“
„Achscho.“

Sonntag, 8. Juni 2008

Halloween Special

Halloween Special

Meine Eltern haben mich nach Hause eingeladen und ich hab keine Ahnung warum. Aber wenn meine Mutter meint ich solle doch mal zu Besuch kommen und mich verköstigen lassen, und mir dann auch noch die Fahrt bezahlt, da kann ich doch nicht ablehnen. So liege ich jetzt bei meinen Eltern auf der Couch, Jack ist nicht da und Birgit, also Avelin, also meine Schwester (Meine einzige, und sie ist auf die esoterische Art ziemlich gaga.) ist mit ihrem neuen Macker auf einer Halloweenparty in Hamburg. Ihr neuer Freund kennt da nämlich jemanden, und die feiert und die beiden können da übernachten. Und diese Person ist seine Exfreundin die ihn verlassen hat, weil er als er mit ihr zusammen war mit seiner Ex rumgemacht hat. (Die Ex-Ex ist ne bekannte von Miranda. Wie klein die Welt doch ist.) Naja, ich freue mich drauf, dass Avelin von ihrer Party wieder kommt und ihren dann Ex beim Verkehr mit seiner Ex erwischt hat. Dann muss ich mir nämlich nicht überlegen wie ich den Volldeppen los werde.

Aber darum kann ich mich morgen kümmern. Heute ist Halloween und ich genieße meine Ruhe, und diese vollkommen, denn auch meine Eltern sind heute nicht da, haben mir aber Schnittchen und Bier da gelassen.
Nur schade, dass ich hier kein DSL habe, so muss ich mich wohl oder übel mit Fernsehen begnügen. Nachdem ich keine große Lust verspüre mir Pokern anzuschaun, solange sich dabei keine gut aussehende Frau ihrer Klamotten entledigt, entscheide ich mich nicht für DSF. Da kann man dann nach 24Uhr wieder hin schalten. Zwar läuft dann immer noch Pokern, aber wie gesagt.
So gebe ich mich vorerst mit Halloween Specials von diversen Fernsehserien zufrieden. Mal ehrlich jede halbwegs gute Serie schafft es einmal im Jahr mit einem speziellen Serienteil zu Halloween ihr Niveau unter ihren Standard zu senken, und zwar so weit, dass er unten aus dem Fernseher heraus läuft. Ich stelle einen weiteren Eimer unter das TV-Gerät und schalte auf die Simpsons um. Die sind ein erstklassiges Beispiel für das eben genannte Prinzip. Die wirklich lahmen Gags und der möchte gern Grusel sind wirklich kaum zu ertragen. Wenn ich noch mal einen grünen Homer sehen muss kriege ich das Kotzen. Wenig später muss ich umschalten, weil ich sonst nicht nur einen Eimer unter dem Fernseher, sondern auch einen neben der Couch brauche.
Ich meine, es gibt so viele gute Horror, und Pseudo-Horror Filme, warum diese blöden Serien-Specials? Wie wäre es zum Beispiel mit „Bad Taste“ im Nachmittagsprogramm und „Night of the living Dead“ im Anschluss? „Braindead“ ist auch ein Klassiker den ich dazu zeigen würde. Aber was erwartet man schon von Kanälen die ihre Sendezeit mit Gerichts,- Quiz,- Koch,- und wir-lassen-dicke-Weiber-unsere-Bude-verschandeln-Shows vergeuden.

Naja, ich halte mich derweil bei Verstand indem ich mich immer wieder daran erinnere, dass ich wenigstens nicht in Amerika bin. Denn, ohne Zweifel, währe dieser Zustand im Land der unbegrenzten Dummheit noch viel schlimmer. Wenigstens muss nämlich hier zu Lande noch nicht jedes Haus mit verunstalteten Kürbissen beladen werden.
Ok, ich kann gut verstehen, dass die Bauern diese geschmackfreien Großgewächse möglichst schnell loswerden wollen, aber wie wäre es mit: Einfach nicht anbauen, anstatt: Schnitze ne Fratze rein und wirf es vor die Tür. Aber das ist noch gar nicht so schlimm. Sollen die Leute doch in ihren Vorgarten packen was sie wollen, schlimmer als Gartenzwerge und Steinengel kann es auch nicht sein.

Schlimmer sind die kleinen Kinder die von Haus zu Haus ziehen und die dort Ansässigen aus ihrer verdienten Ruhe zu reißen um sie um süße Zahnschädlinge anzuschnorren. Getragen werden dabei nach alter amerikanischer Konsumtradition schlechte Kostüme aus dem Kaufhaus um die Ecke. Und wer es sich nicht leisten kann, wirft sich ein altes Bettlaken über den Kopf und schneidet ein Paar löcher rein. Sieht meist sogar besser aus als fette Kinder in engen teufelförmigen Latexkostümen. Oder Palmen, oder Skelette, oder was auch immer. Der Klassiker ist wohl: „Dickes Kind unter undefinierbarer, oben eingerissener, Papiermaske“ Naja wenn sie meinen. Ich jedenfalls bin froh, dass ich am Abend vom Reformationstag (Ja genau, evangelischer Feiertag) gemütlich auf dem Sofa liegen kann und Bier trinken. Das Fernsehprogramm ist zwar Mist, aber wenigstens nerven die Gören vom Nachbarn nicht.
*Plopp* egal, Bier auf.

Es klingelt.
War ja klar.

Ich lasse das frisch geöffnete Bier auf dem Wohnzimmertisch stehen und schlürfe zur Tür. Davor stehen zwei Kinder übereinander in einem der hautengenen Teufelkostüme.
„HALLO“ begrüßen sie mich mit tiefer hallenden Stimme. Ok, sind wohl doch nicht zwei, wäre ja auch mal kreativ gewesen. Wobei das Kostüm ist gar nicht mal schlecht, sogar Schwanz und Kuhfuß sind dran.
„Bist du nicht ein wenig alt für den Scheiß?“ frage ich ihn.
„NEIN WIESO?“
„Ich mein bitte, du bist mindestens 30 Jahre alt.“
„ABER..“
„Nu komm schon, süßes sonst gibt’s saures musst du noch sagen.“
„NEIN“
„Gut und was willst du denn hier?“
„ICH WOLLTE...“ Er scheint verlegen zu sein. „DARF ICH..“
„Spucks aus, mein Bier wird schal.“
„ALSO...ÖHM... DARF ICH REINKOMMEN?“
„Wieso?“
„ÖHM... WEIL... ICH HAB ABSINTH DABEI.“
„Hm.. klar..“ Mal ehrlich egal wie seltsam der Typ ist, er hat Absinth dabei.

Ich geh in die Küche und besorge Gläser.
„Zucker und anzünden?“ rufe ich ins Wohnzimmer wo sich mein Gast auf dem Sofa nieder lässt.
„TRINKT MAN DAS SO?“
„Ich nicht, pur ist besser.“
„OK.“
Ich bringe Gläser und Eiswürfel und setze mich zu ihm.
„Riecht es hier nach Schwefel?“ fällt mir auf.
„ÖH NEIN, WIESO?“
„Auch egal, Prost!“
Und runter mit dem Alk. Der Absinth ist wirklich gut. 85% Alkoholgehalt geht aber runter wie 60 prozentiger. Mit 35mg Thujon gut bestückt, und dazu ein herrlicher schwarzer Farbton. Also Prost nochmal.
„Und was machst du nun hier?“
„AUSRUHEN.“
Mit Absinth auf der Couch meiner Eltern. Klingt logisch, mach ich ja auch.
„Und wie heißt du?“
„ÖHM...“
„Dein Name!“
„MEPHISTO“
„Wie klassisch, ich mach mal das Fenster auf, hier riecht es echt nach Schwefel.“
„NE ZIGARRE?“ Ich breche meinen Weg zum Fenster ab.
„Na klar!“

Kaum brennt die Independent klingelt es an der Tür. War ja klar.
Vor der Tür stehen zwei kleine (dicke) Kinder in zwei kleinen (hautengen) Teufelkostümen.
„Süßes oder saures.“
„Was?“
„Wir wollen Süßigkeiten?“
„Warum?“ Ich stell mich dumm. Die Kleinen sollen verschwinden.
„Weil wir dir sonst Eier an die Tür werfen.“
Naja andererseits, was solls. Warum soll ich ihnen den Spaß verderben nur weil ich den Anlass hasse wie die Pest.
„Mal schauen ob ich was finde.“ meine ich und gehe in die Küche. Dort gehe ich an den Schrank, der normalerweise gut mit Schokolade und ähnlichem gefüllt ist. Dieser ist allerdings komplett leer. Sogar Staub ist darin gewischt. Sauerei. Und irgendwie hab ich das Gefühl, dass das kein Zufall ist. Ich gehe zurück zur Tür.
„Hab nix, könnt weiter gehen?“
„Dann gib uns Geld.“
„Klar doch, ich muss nur eine Subraumöffnung zur Kleingeldbank öffnen.“ Ich knalle die Tür zu und kehre zurück zu Zigarre, Bier und Absinth. Kurz darauf schlagen zwei Eier an der Tür ein.

„Halloween ist Dreck.“ Bemerke ich und schenke mir einen neuen Absinth ein.
„JA!“
„Diese nervigen Kinder.“
„JA!“
„Blöde Kostümpartys.“
„JA!“
„Ok, wenn man solche „I dress like a whore“-Gäste (sic!) hätte, aber mal ehrlich.“
„JA!“
„Und vom Fernsehprogramm mal ganz zu schweigen.“
„JA!“
„Kannst du auch was anderes sagen?“
„JA!“ Er lächelt, was irgendwie dafür sorgt, dass mein Haupthaar versucht das Zimmer durch die nächstgelegende Wand zu verlassen.
„Noch so ein schlechter Witz und ich werfe dich raus.“

Es klingelt. Ich wimmle die Gören (Unkenntliche eingerissene Papiermaske und Musketier) ab, kassiere ne Rolle Klopapier im Vorgarten und kehre zu Alk und Qualm zurück.
„Das geht so nicht.“
„DANN MACH DOCH WAS DAGEGEN.“
„...nur was? Aber eigentlich... Schoktherapie.“
Ich klettere auf den Dachboden und suche nach der alten Nebelmaschine die ich für einige „Events“ in der Schule gebraucht habe. (Ausfall erste Stunde wegen Bodennebel durch den man die Tafel nicht mehr sehen konnte. Meine Reli-Lehrerin hat es geglaubt.) Es klingelt, schon wieder.
„Mach du mal!“ brülle ich runter.
„GEHT KLAR!“
Wenig später höre ich ein „HALLO!“. „Süßes sonst gibt’s saures!“ aus drei kleinen Mündern. „VERSCHWINDET“ Kurz darauf schreien die drei Münder Panisch und rennen weg. Ich komme wieder runter.
„Wie hast du denn das gemacht?“
IST EIN GEHEIMNIS.“ Ich hasse es wenn Geheimnistuer in Großbuchstaben sprechen, aber ich ignoriere es.
„Na dann. Du kannst die Nächsten auch übernehmen bis ich alles habe.“ Ich lasse die Nebelmaschine stehen. Und gehe in die Garage. Wenig später komme ich mit einem Baustellenscheinwerfer, der Skimaske von Jack und einer Motorsäge zurück.
„UND?“
„Kettensägenmassaker.“
„COOL.“
Wir bauen den Scheinwerfer so auf, dass er denjenigen der die Tür öffnet von hinten beleuchtet, dazu die Nebelmaschine. Maske und Säge lege ich bereit. Dann genehmige ich mir ein weiteres Glas Absinth. Wenig später klingelt es erneut. Ich werfe Scheinwerfer und Nebelmaschine an, und schnappe mir Maske und Säge. Ich bitte meinen Gast die Tür zu öffnen und sich dann dahinter zu verstecken. Ich renne mit knatternder Kettensäge und wildem Gebrüll auf die Kinder zu, und das in coolem Bodennebel mit Lichtaura vom Scheinwerfer. Muss genial aussehen. Die kleinen Gnome rennen schreiend weg. Ich haue mich wieder auf die Couch und nehme die Maske ab um einen weiteren Absinth in meine Mundöffnung zu schütten.
„DAS WAR KLASSE.“
„Danke.“
„DAS MACHEN WIR JETZT IMMER SO.“
„Nein.“
„NICHT?“
„Nein, das gefällt denen, das spricht sich rum, und dann kommen die wieder, weil wir ne Show bieten.“
„UND WAS MACHEN WIR DA?“
„Mehr Show.“

Ich gehe in die Küche und finde in einem Schrank rote Lebensmittelfarbe. Perfekt. Ich mische damit ein Paar Liter Kunstblut. Und mit Eigelb gefärbte Mehlpampe kann man auch immer gebrauchen. Ich fülle den Kram in eine Tüte und die rote Soße in einen Schlauch.
Bei den nächsten Kiddies (Papp-Ritter, Arzt mit Ketchup auf der Jacke, und zwei seltsame Dinge) spritze ich wie wild mit Kunstblut, dass reicht um diese zu verschrecken.
Meine nächsten Kunden (Cowboy, Skelett, Kürbiskopf und Polizist) begrüße ich mit.
„Ihr Kinder macht mich fertig! Ich kann mir die Süßigkeiten nicht leisten.“ Dann ziehe ich ein Karnevalspistole halte sie mir an den Schädel und drücke ab. Aus einer Tüte hinter meinem Kopf spritzt die Hirnfarbende Mehlpampe und ich kippe um. Der älteste von den Kindern schaut über mich, er sieht die das „Hirn“ liegen kotzt in den Flur und rennt weg. Die anderen drei heulen und laufen weg.
Ich stehe auf, schließe die Haustür und geselle mich zu meinem Absinth.
„DAS WAR TOLL.“
„Naja.“
„WAS?“
„Ich muss den Kram nachher putzen.“
„IST DAS SCHLIMM?“
„Hast du jemals geputzt?“
„NEIN.“
„Wo kommst du denn her?“
„AUS DER HÖL..HÖHLENSTRASSE.“
„Naja...“

Es klingelt.
„UND WAS IST MIT DENEN?“
Ich gehe hin.
„Süßes sonst...“ (Badman, Skelett, Fee)
„Verzieht euch!“
„Süßes sonst...“
„Ich hab gesagt haut ab!“
„Aber du machst doch so eine coole Show.“
„Nein, verschwindet.“
„Dann gib uns wenigstens was Süßes.“
Ich schlage die Tür zu. Sie klingeln wieder. Ich gehe schnell ins Bad, greife in einen Schrank und werfe meinem Gast ein Kondom zu.
„WAS IST DAS.“
„Ein Kondom“ er beäugt es mistrauisch.
„UND WAS SOLL ICH DAMIT?“
„Es mit Wasser füllen.“
„UND DANN.“
„Aus dem Fenster werfen, von oben, auf die Kiddies.“
„GEHT KLAR.“
Ich mach die Tür wieder auf.
„Ok, ihr bekommt eure Show.“
„Echt?“
„Ja, ist nur noch nicht fertig.“
Wir schweigen uns an.
„Fertig?“ rufe ich nach oben.
„JA.“
„Ihr müsst einen Schritt zurück gehen, und dann noch mal klingeln.“ erkläre ich den Kiddies
Sie tun es. Ich höre ein lautes Platsch, Geschrei und fluchende Kiddies. Ich öffne die Tür.
„Ihr sollt euch verziehen.“ Tür zu.

„Jetzt brauchen wir was sinnvolles.“
„WAS HAST DU VOR?“
„Eine Eier-Gatling.“
„EIER-GATLING?“
„Durckluft, Trichter, Rohre, Eier sollte kein großes Problem sein.“
Wenig später steht auf dem Balkon ein riesiges Geschütz dazu eine Kiste Eier und eine mit Tomaten.
„DAS WIRD EIN SPASS.“
Und es kommen auch schon die ersten Opfer. Ich leuchte mit dem Scheinwerfer den ankommenden Süßkrambettlern ins Gesicht, diese schauen sich verwirrt um. Ich halte drauf. Unser Gerät schafft gut 30 Eier pro Minute. Das ist nicht extrem viel, aber es ist dafür ganz gut Druck hinter.
Im Zweisekundentakt schlagen nun unten auf den ungebetenen Besuchern Eier ein. Das Mädchen (Froschmaske) geht am Bauch getroffen zu Boden, die Jungen (Gespenst und nicht definierbar) tragen sie aus unserem Schußgebiet, allerdings nicht ohne selbst schwer getroffen zu werden. Sie ziehen ab.
„SIEG.“
„Es wird weiter gehen.“
„WAHRSCHEINLICH.“
Die nächste Welle (Typ mit schwarzen Eimer über dem Kopf, Indianer, Hexe) rollt an. Ich werfe Tomaten in den Trichter. Scheinwerfer an.
FEUER FREI!
Ich leiste Folge, und tauche die Angreifer in Tomatenmatsche. Ich höre zwischen den andauerndem *flopp* des Geschützes vereinzelte Schreie. Sie fliehen. Ein Spiderman (dem der Bauch zwischen dem Kostüm heraus quillt), ein undefinierbares Ding mit schwarzer Maske , eine Kuhmaske und ein Bettlakengeist später kommen zwei Typen im Polizistenkostüm. Das Kostüm ist so gut, dass sie sogar ein Polizeiauto haben.
„Wow, die haben ja nen Aufwand betrieben.“
„SCHON.“
„Und, was machen wir?“
„GIB IHM!“
„Dann mach mal Eier...“
„SIND NICHT GENUG.“
„..und Tomaten.“
Es ist geladen, es sind Ziele da, es ist eine klare Sache. Die Polizistenkostüme sind eine Minute später ziemlich versaut. Sie ziehen sich zu ihrem Fahrzeug zurück. Die sind sowieso zu alt für den Mist, wenn sie ein Auto fahren dürfen.
„Hier spricht die Polizei. Kommen sie mit erhobenen Händen raus, oder wir müssen Gegenmaßnahmen einleiten.“ ertönt aus einem Megafon
„Du?“
*flopp*
„JA“
*flopp*
„Ich glaub die sind echt.“
*flopp*
„MEINST DU?“
*flopp*
„Ja.“
*flopp*
„UND WAS MACHEN WIR DA.“
*flopp*
„Erstmal Feuer einstellen.“
*flopp* *klick* *pfftt*
„IST EH KEINE MUNITION MEHR DA.“

„Kommen sie runter!“ schreit es von unten.
„Naja, uns wird da wohl nichts anderes übrig bleiben.“
„ALSO GEHEN WIR.“
„Ja.“ Wir machen uns auf dem Weg nach unten zu den Herren in Polizistenkostümen, die wohl doch nicht kostümiert sind.
„WAS PASSIERT JETZT?“
„Ich denke, wir werden wegen groben Unfug und Körperverletzung erstmal einkassiert.“
„MACHT DAS SPASS?“
„Wie man es nimmt. Wir werden wohl erstmal auf Absinth verzichten müssen.“
Wir treten in den verwüsteten Vorgarten. Der Weg zur Straße ist mit Eierschalen und Tomatenmark gepflastert.
„Stehen bleiben.“ fährt uns der größere von den Beiden wütend an. Wir leisten dem folge.
„Sie sind verhaftet.“
„Wegen Körperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, und Kostümlosigkeit?“ frage ich ruhig.
„Ja, äh nein, kommen sie machen sie keinen Ärger.“
„Wir gehen gemütlich zum Auto.“
„Nehmen sie die Maske ab!“ befiehlt er meinem kostümiertem Gast.
DAS GEHT NICHT.
Der Polizist scheint etwas verschreckt zu sein.
„Machen sie keinen Ärger hier.“
„ICH MACH KEINEN ÄRGER.“
„Dann nehmen sie die Maske ab.“
NEIN.
Er zögert, ringt sich dann aber doch zu einer Antwort durch „Dann muss ich es tun.“
NEIN.“
„..“ Er starrt leer ins Gesicht des Teufelkostüms.
GEHT UND BEHÄLLIGT UNS NICHT MEHR LÄNGER.
„..“ „..“ „Ok.“
Die beiden steigen in ihr Fahrzeug und fahren weg.

Wenig später schenke ich Absinth nach, die Flasche wird langsam so leer wie der Blick der Polizisten als sie gefahren sind.
„Du kannst Leuten befehlen Dinge gegen ihren Willen zu tun.“ stelle ich fest.
WAS ICH SAGE GESCHIEHT.
„Cool.“
BRING MIR EIN BIER.“
„Natürlich.“ Ich besorge aus der Küche schleunigst ein Pils.
„Ich hätte mich nicht dagegen währen können.“
„NEIN.“
„Was wenn keines da gewesen wäre?“
„DU WÄRST ZUR TANKSTELLE GELAUFEN.“
„Genial, kannst du mir das beibringen?“
„ICH DACHTE DU FRAGST NIE.“...

Ich wache auf dem Sofa auf und bin allein. Es ist kein Schwefelgeruch im Raum, und draußen ist es hell. Mist, denke ich mir, wenn meine Eltern und Avelin, ähm Birgitt, ach egal.. wieder da sind, muss ich den Flur den Balkon und den Vorgarten säubern. Ich besorge einen Lappen und stürme in den Flur. Dieser ist sauber. Ebenso sind Balkon und Vorgarten so wie am Vortag. Sogar Scheinwerfer und Säge sind an ihrem Platz in der Garage. Im Wohnzimmer und in der Küche kann ich nichts von einem Absinthgelage finden. Nur zwei leere Bierflaschen. Ich räume sie weg.

Hab ich den ganzen Kram geträumt?
Es klingelt.
Draußen stehen Birgitt, also meine Schwester, und ihr neuer Freund. Sie scheinen sich immer noch gut zu verstehen.
„Und wie war die Feier.“
„Oh, ganz toll, und Frank, (ihr Freund) war so zuvorkommend,....“ Ich höre nicht weiter zu. Sie sind also immer noch zusammen. Wir gehen ins Wohnzimmer. Ich stelle mich ans Fenster und schaue hinaus.
„..und seine Ex ist so eine Schlampe, die wollten doch meinen Frank ins Bett zerren, aber er hat sich gewährt, und ich hab alles gesehen..“ Ja, klar, eben weil du es gesehen hast. Denke ich mir. Es muss was unternommen werden, ich ertrage den Typen hier keine Sekunde länger.
Ich drehe mich um. Da fällt mir unter dem Sofa ein dicker Glasboden mit angeschlossener Flasche und ein grün-schwarzes Etikett auf.

„Frank?“
„Ja?“
„Könntest du mir einen Gefallen tun.“
„Ja gerne.“ Schleimer.
GEH doch bitte, und KOMM NIE WIEDER!“
„Ja, gerne.“ Er nimmt seine Jacke und geht.