Mittwoch, 30. April 2008

Der Kampf geht in die letzte Runde. (Teil 2/2)

 Am nächsten Tag gehe ich, ausgerüstet mit einer kugelsicheren Weste, zu meinen Vorlesungen aber es passiert nichts außergewöhnliches. Und auch den Abend und die Nacht über bleibt es ruhig. Der Peilsender zeigt den ganzen Tag über als Position das örtliche Klärwerk an, was wohl bedeutet, dass Jack ihn gefunden hat. So kann ich nur warten, dass sich etwas ergibt. Aber wie ich Jack kenne sollte ich da nicht lange warten müssen. Am nächsten Morgen klingelt früh das Telefon.
„Arschtritt Verleih Freiherr von Tritt, sie wollen ihren Arsch getre..“
„Lass den Scheiß.“ unterbricht mich Jack.
„Du willst dich also entschuldigen und mit meine Hausschuhe wieder geben?“ frage ich ihn, obwohl ich die Antwort bereits kenne.
„Nein ich will ein neues Motorrad von dir.“
„Und was meinst du versetzt dich in die Lage so etwas zu fordern?“
[i]„Hilf mir!“[/i] höre ich Helmuts Stimme durch das Telefon zittern.
„Ok, was willst du?“
„Ein neues Motorrad.“
„Bis wann?“
„Heute Abend.“
„Kk.“
Ich lege auf. Und schalte den letzten meiner drei Peilsender ein. Er Befindet sich tief in den inneren Blattschichten von Helmut. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jack den nicht gefunden hat. Es ist einfach zu eklig Helmut bis auf die Unterwäsche zu durchsuchen. Der Peilsender zeigt mir als Position das Klärwerk an. Mist, im wahrsten Sinne des Wortes.
Wobei eigentlich könnte das auch heißen, dass er sich tatsächlich im Klärwerk versteckt. Ich werde es mir wohl mal anschauen müssen.

Wenig später bin ich im Überwachungsraum des Klärwerkes. Jack ist nicht da und meine Hausschuhe auch nicht. Aber im Gegensatz zu meinen Hausschuhen war Jack da und Helmut meint, dass er wieder kommen wird. Er meint auch, dass ich ihn aus dem Käfig raus holen soll. Aber das lasse ich vorerst. Immerhin bin ich hier im Lager des Gegners, er weiß nichts davon, und er hat ein Haufen Dinge hier liegen die sich perfekt für kleinere, und größere Fallen eignen. Und ein halb verrotteter Kohlkopf sollte sich im Klärwerk eigentlich wie zu hause fühlen.
Jacks Fallen am Eingang waren eher lächerlich, die Selbstschußanlage war nur Infrarot gesteuert. Und der Zündmechanismus der Sprengfalle an der Türklinke war mit einem Draht durch den Türschlitz ohne Probleme zu erreichen. Auch die Säuredüsen in der Sprinkleranlage die sich durch Druck auf die Fußbodenplatten auslösen waren einfach zu umgehen, wenn man mit Saugnäpfen an der Wand lang gehen kann.
Naja, er ist halt doch ein Stümper, wenn auch ein guter Stümper. Oder er hatte einfach nicht genug Zeit. Und ebene jene geht auch mir aus, wenn ich hier nicht erwischt werden will. Ich wechsle die Glühbirnen im Raum gegen welche die explodieren wenn man sie einschaltet. Außerdem schleuse ich genügend Viren in das Betriebssystem seines Laptops ein, dass es sich frisst wenn man es startet. Des weiteren suche ich seine Knoppix DVD und tausche sie gegen eine leere aus.
„Fertig“ meine ich und mach mich auf zu gehen.
„He, du kannst mich doch nicht einfach so hier lassen.“
Ich schaue ihn an, er sieht in dem kleinen Käfig wirklich unglücklich aus. In dem kleinen Käfig mit elektronischem Zahlenschloss. Elektronisches Zahlenschloss geniale Idee. Ich knacke den Zahlencode und öffne die Tür,
„Endlich.“ stöhnt Heinrich.
Ich mache die Tür wieder zu.
„He was soll das?“
„Das wird so genial.“ freue ich mich. Ich sorge dafür, dass ein Druck auf die 8 dem Bedienenden einen Stromstoß versetzt. Was bei der Kombination 42448 ganz lustig sein dürfte.
„Ich komm wieder.“ meine ich zu Heinrich.
„Wenn es denn sein muss.“
„Jupp, und kein Wort zu Jack.“
Ich verbringe den Nachmittag im Biergarten.

Am Abend gehe ich bevor Jack mich anrufen kann um mir zu sagen wo wir uns treffen zurück ins Klärwerk. Kaum habe ich mich an meinem Zielort nahe dem Klärbecken positioniert klingelt mein Telefon.
„Toilettentieftaucher Wir tauchen auch in ihrer Schei..“
„Woher weißt du...?“ unterbricht mich Jack.
„Von meinen Peilsendern.“ unterbreche ich ihn. „Bist du auch schon im Klärwerk?“
„Ja. Ich stehe gerade neben deinem Freund und...“
„Glaub ich nicht.“
WOOOOOOOOOOOOOTT
Es ertönt ein Signalhorn aus Richtung Überwachungsraum. Genauer gesagt ertönt er von der Eingangstür zu eben jenem Raum. Was bedeutet, dass Jack jetzt im Raum ist, und halb taub.
„Jetzt bist du neben ihm.“
„WAS?“
„Komm zum Klärbecken und lass es uns zu Ende bringen.“
„WAA..?“ Ich lege auf. Und schreibe ihm eine SMS.
(Lol, komm zum klärbecken, finish him.. fatality.)

Wenig später steht Jack vor mir, er hält den Käfig in der Hand.
„Moin“ freue ich mich ihn zu sehen.
„Hi“ wir haben uns echt lange nicht gesehen.
Zur Begrüßung gibt es eine brüderliche Umarmung. Da er so hinter mich und ich hinter ihn sehen kann, ist dies nicht nur nett, sondern auch noch praktisch.
„Warum läufst du im ganzkörper Gummianzug rum?“ fragt er.
„Wirst du schon früh genug erfahren. Schickes Katana.“ meine ich.
„Danke, und was tut das TNT an der Wand zum Klärbecken?“
„Oh, dass ist der Sprengstoff, den du an der Tür hattest, sollte ausreichen um ein Loch in die Wand zu reißen und uns in die Schei.. Gülle stürzen.“
„Ah Spaß.“
„Jupp, aber es ist noch besser, das Ding ist Sprach und Stimm gesteuert und reagiert bei dir auf JA und NEIN, bei mir selbstverständlich nicht. Natürlich solltest du aufpassen, es kann auch die Silben selber als Wort interpretieren.“
„Klingt toll.“
„Lass den Sarkasmus. Außerdem um es Spannender zu machen reagiert es auf ein Wort egal wer es sagt.“
„Welches ist das?“
„Willst du baden gehen?“
„Ne..Ok verstanden.“
„Und wie geht es unseren Eltern?“
„Hab sie genau so lange nicht gesehen wie du. Ist der Zünder gut? Ich mein wenn ich nuschle oder flüstre?“
„Kannst du ja gerne mal ausprobieren.“ grinse ich ihn an. „Wo hast du das Katana eigentlich her, das sieht so Original aus.“
„Ich war doch den letzten Monat in J.. dem kleinen Inselstaat östlich von China. Bastard.“
„Pass auf, das hätte das Codewort sein können. Oder meine Ich Kotwort? Ach egal. Aber erzähl mal ein wenig von Japan.“
„Später. Wenn nicht mehr die Gefahr besteht deswegen in Schei..“
„Wo sind eigentlich meine Hausschuhe?“ unterbreche ich ihn.
„Die hab ich vorhin aus dem Hotel geholt.“
„Das Hotel „Zum schweizer Käse?““
„Dank euch j.., schon.“
„Heinrich ist ein guter Freund von mir. Es ist schon erstaunlich was er so an Waffen hat.“
„Schon. Sag mal wollen wir diese Farce hier langsam beenden?“
„Wieso macht doch Spaß.“
„Nicht wirklich.“
„Du wirst besser.“
„Also gehen wir?“
„Nur wenn du die Zeche für die anstehende Feier zahlst.“
„Und mein Motorrad?“
„Dein eigenes Problem, außerdem glaube ich nicht, dass du es selbst bezahlt hast.“
„Schon richtig, das war ein gut gläubiger Nachbar.“
„Und sagen wir es so, dir steht die Gülle bis zum Hals, noch nicht jetzt aber gleich.“
„Du weißt, dass es damit nicht vorbei ist?“
„Währe ja auch langweilig.“
„Gut gehen wir.“ Jack will hier wirklich weg, ich glaube er hat was gegen Scheiße. Auch wenn er das natürlich nicht sagen würde.
„Aber erst lässt du Helmut frei.“
„So heißt er also.“
„Jupp ist ein wirklich guter Kohl. Feiner Jahrgang.“
„Ein wenig schimmlig vielleicht.“
„Das macht seine Persönlichkeit ja gerade aus.“ Ich finde es toll, dass ich so etwas wie ja noch sagen darf.
„Das scheint wohl so zu sein.“
„Nun mach endlich hin bevor ich mich vergesse und meinen Schutzanzug ein saue.“
„Ok, Ok ich mach j..“ ja schon, wollte er wohl fortsetzen.
„Jetzt bloß nicht unvorsichtig werden.“ unterbreche ich ihn.
„Ok. Ich mach auf.“
4..2..4...4 eigentlich ist die Kombination ein wenig unkreativ.
„Die Kombi ist nicht gerade toll.“ meine ich um ihn zu nerven.
„Immerhin hast du sie nicht geknackt, sonst wäre er hier wohl frei.“ rechtfertigt sich Jack.
„Natürlich hat er sie geknackt.“ Jack schaut erstaunt drückt aber trotzdem auf die 8 und bekommt den verdienten Stromschlag. Er hält sich den schmerzenden Finger und wird wohl gleich anfangen zu fluchen.
„So eine verdammte..“ Er wird doch wohl nicht? Doch er wird. „..Scheiße.“
BOOOOMMMM! Hinter mir reißt der Sprengsatz ein ordentliches Loch in die Wand durch welches sofort ein großer Schwall Fäkalien aus tritt. Ich reiße die Hände vor das Gesicht, und mir wird schwarz vor Augen.

Später am Abend machen wir uns in meinem Zimmer startklar für die nächtliche Kneipentour die Jack bezahlen muss. Fred, Miranda und Heinrich sitzen schon bei mir. Jack ist noch immer unter der Dusche.
„In deinem Hausschuh ist ein Loch.“ meldet sich Miranda.
„Ich weiß.“
Tatsächlich habe ich meine Hausschuhe wieder bekommen, nachdem Jack sie aus dem Hotel geholt hat. Nur leider hat unser kleiner Angriff den linken der Beiden arg in Mitleidenschaft gezogen.
„Und sogar komplett durch die Sole.“ beschreibt sie weiter ihre Beobachtungen.
„Ja, weiß ich.“
„Wo bleibt eigentlich der kommunistische Verräter?“ fragt Heinrich nach Jack.
„Der bekehrte kommunistische Verräter, kommt sobald er mit Duschen fertig ist.“
„Er ist also vertrauenswürdig?“
„Nein, aber ihm stand die Scheiße bis zum Hals.“

Es klopft. Ich hasse das, aber öffne trotzdem. Draußen steht das Bubberle.
„Ich hab Besuch, was ist?“ fahre ich ihn unfreundlich aber bestimmt an.
„Ich wollt dich fragen ob du mir das Spiel trotzdem leihen kannst.“
„Welches Spiel?“
„Na das Vampire-Dings das so langweilig ist.“
„Wieso willst du es denn haben, wenn es langweilig ist?“
„Ach weißt du..“
„Egal hier nimm.“ Ich drücke ihm die CD in die Hand von der ich sowieso wissen wollte, was Jack damit angestellt hat.
Als das Bubberle geht kommt Jack aus dem Bad.
„So wir können los.“

„Sag mal Jack was macht eigentlich die CD die du in meinem Laufwerk gelassen hast?“
„Die ist meine eigene Entwicklung. Beschießt man sie mit einem Laser wie etwa den im CD-Laufwerk entwickelt sie Qualm. Nimmt man sie denn aus dem Laufwerk und bringt sie somit an einen Luftstrom fängt sie erst Feuer und explodiert dann.“
BOOOM!!!!
„Kam das aus diesem Stockwerk?“ will Fred wissen.
„Ich denke schon.“
„Sollten wir da nicht helfen?“
„Ich denke wie sollten in die nächste Kneipe gehen.“
„Klingt besser.“ gibt Fred zu. Wir gehen.

„Ist dir eigentlich an dem Tisch irgendwas aufgefallen?“ fragt Jack mich später als wir in der Kneipe sitzen.
„Nö, wieso?“ Ich schaue unter den Tisch und sehe eine kleine Sprengladung.
„Ah du meinst..“
„Ja und nun rate mal auf welches Wort sie reagiert.“ Jack grinst mich an.
„Scheiße.“
BOOOOOM!!!

Freitag, 25. April 2008

Er hat es so gewollt. (Teil 1,7/2)

Jack ist gekommen um mich in meinem eigenem Heim fertig zu machen, es wird Zeit, dass ich meinen Heimvorteil war nehme. Ich durchsuche mein Zimmer Gründlich nach Spionage- und Übertragungstechnik. Jack hat weder Kosten noch Mühen gescheut, die Technik die er in meinem Zimmer platziert hat ist erstklassig. Einen Teil verteile ich neu in meinem Stockwerk, den Rest deaktiviere ich und nehme sie an mich. Ich habe das Gefühl, dass sie noch mal nützlich werden könnte. Nachdem ich drei der Sender für meine Zwecke umgebaut habe instruiere ich Helmut welcher sich auch prompt bereit erklärt zu tun was ich von ihm verlange.
Dann verlasse ich mein Zimmer um in den nächsten Tagen nicht wieder zu kommen.

Der nächste wichtige Ort den ich aufsuche, ist der Fahrradkeller. Ich besitze zwar ein Fahrrad, benutze es aber selten. Und auch heute habe ich nicht vor es zu benutzen. Ich besorge mir nur die Fahrradpumpe und da dort noch mehrere sind, auch gleich zwei weitere. Diese werden oben abgesägt und mit Korken verschlossen. Schiebt man nun den Kolben der Pumpe schnell in die Pumpe hinein wird der Korken heraus geschossen. Man hat so eine einfache Waffe die alles verschießt, was auf einen Korken passt. Im simpelsten Fall eine Nadel, im komplizierteren Fall ein kleinen Sprengsatz.

Nach ein Paar Telefonaten fahre ich zu Heinrich. Eigentlich würde ich Heinrich lieber anrufen aber leider hat er aufgehört ans Telefon zu gehen als er festgestellt hat, dass man durchs Telefon auf niemanden schießen kann.
So stehe ich nach einer längeren Schwarzfahrt und einem kurzen Fußweg vor einem enormen Zaun.
Hinter dem wirklich imposanten Zaun steht das schlecht geweißte kleine Haus in dem Heinrich sich nun schon seit Jahren verbarrikadiert hat. Natürlich gehört ihm das Haus, und er kann damit machen was er will. Und es gibt auch niemanden der ihn daran hindert. Weil sich keiner traut. Als ich das letzte mal hier war, stand hier noch ein klappriger Bretterzaun mit Selbstschußanlage. Nun ist es ein drei Meter hoher Metall Zaun mit Stacheldraht und Videoüberwachung. Und Selbstschußanlage. An der kleinen Pforte finde ich eine Klingel.
„Verschwinde!“ tönt es aus der ebenfalls neuen Gegensprechanlage.
„Heinrich ich bin es!“
„Was willst du?“
„Die vollkommene Vernichtung der kommunistischen Bedrohung!“ Die Parole funktioniert bei ihm immer.
„Komm rein...“ das Tor schwingt auf „..aber pass auf die Tretminen auf.“

Ich komme in die Küche, in der Heinrich gerade ein Stand-MG zusammen setzt.
„Wo hast du den den Zaun her?“
„War ein Sonderangebot, ist von Heiligendamm übrig geblieben.“
„Ach so.“
Heinrich scheint mit dem MG fertig zu sein. Jedenfalls beweisen mir das die Löcher in der Wand links von mir, die bevor er den Abzug betätigt hat noch nicht da waren.
„Kommies, wie?“ höre ich ihn fragen, nachdem sich das Klingeln, welches die enorme Geräuschkulisse des MG's verursachte, aus meinen Ohren zurückgezogen hat.
„Jupp“ antworte ich, und setze mich auf eine Kiste TNT. „Mein Bruder ist in der Stadt und versucht mir das Leben zu versauen.“
„Dein eigener Bruder?“
„Ist das schwarze Schaf in der Familie. Ich muss ihn finden und zur Rechenschaft ziehen. Und dafür brauche ich eine sichere Basis und eventuell Hilfe um ihn zu stellen.“
Heinrich grinst mich mit funkelnden Augen an.
„Perfekt!“
„Perfekt?“
„Komm mit ich hab da was.“ Er schnappt sich zwei Maschinenpistolen und eine Schrotflinte und geht zügig in Richtung Hinterhof. Ich folge ihm. Wir holen aus einem Stall einen leichten Jeep und biegen durch ein Tor im Zaun auf ein Feld hinter dem Haus. Quer durch die Pampa geht es zu einem kleinen Waldstück.
Nachdem wir den Jeep unter Gebüsch versteckt haben geleitet mich Heinrich in einen nach frischem Beton riechenden Bunker.
„Gerade fertig geworden.“ freut sich Heinrich er führt mich durch einen engen dunklen Flur in einen Raum der mit Monitoren ausgekleidet ist.
„Perfekte Überwachung der gesamten Umgebung und das hier musst du noch unbedingt sehen.“
Er geht in einen Nebenraum, der noch größer ist. In der Mitte des Raumes steht eine Haubitze. Die Decke lässt sich öffnen.
„Perfekt getarnt“, schwärmt Heinrich, „von außen siehst du nichts. Und zielen kannst du auf die komplette Umgebung.“
„Cool. Aber kein Handynetz.“ bemängele ich nach einem Blick auf mein Handy.
„Hier unten nicht, du kannst aber die Bunker eigene Funktechnik nehmen.“

Ich richte mich ein. Zum Essen gibt es Atombomben sicheren Mais. Und geschlafen wird auf dünnen Matratzen in einer engen Kammer. Aber darum geht es ja auch nicht.
Ich setze mich an einen der PC's und mache das, was man in einem Bunker tun sollte. Unreal Turnament übers Internet spielen.
Mitten in der Nacht klingelt das Telefon. Wie erhofft ist Helmut.
„Hab es!“
„Wie ist es gelaufen?“
„Wie du prophezeit hast.“
„Hat er dich bemerkt?“
„Nein.“
„Ist das Paket geliefert?“
„Ja... Welches Paket?“
„Der Peilsender, hat er ihn an den Klamotten?“
„Klebt sicher unter seiner Schuhsole, er ist beim Klo auf eines meiner Blätter getreten.“
„Perfekt. Danke, und halte dich versteckt, falls er wieder kommt.“
„Gut. .. Ähm, woher wusstest du eigentlich, dass er auf das Klo geht?“
„War nur so eine Vermutung.“ Naja, vielleicht fand er es auch nur widerlich, dass eine seiner Kameras permanent Bilder aus der Toilettenschüssel sendet. Besonders, weil auf dem Stockwerk nur Kerle pissen.

Ich lege auf und schalte den Peilsender ein. Dieser und damit wohl auch Jack bewegt sich in diesem Moment durch den Eingang eines kleinen drei Sterne Hotels am Stadtrand. Sagt jedenfalls GoogleEarth zu den Koordinaten. Das Problem wäre gelöst.

Phase zwei beginnt. Ich klingele Heinrich aus dem Bett, der auch prompt im Flecktarn vor mir steht.
„Wie haben die Basis des Feindes Ausfindig gemacht. Sofortiger Angriff empfohlen.“ melde ich die Sachlage. Heinrich nickt und wir steigen in den Jeep. Keine 10 Minuten später treffen wir am Zielort ein. Heinrich steht schon bevor ich den Wagen zum stehen bringe am MG und deckt das gesamte Gebäude großzügig mit Einschusslöchern zu. Einen Augenblick später sprintet ein schwarz gekleideter Motorradfahrer auf einer schwarzen Yamaha an uns vorbei. Da wir die Ausfahrt versperren kürzt er durch den Vorgarten und bricht durch die Hecke. Ich schaffe es geistesgegenwärtig ihm mit Hilfe einer abgesägten Luftpumpe einen Peilsender an den Auspuff zu schießen. Dann trete ich das Gaspedal durch und wir folgen dem Motorrad. Während Heinrich mit einer Salve eine Straßenlampe fällt kann die Yamaha Boden gut machen. Ich überrolle die nun auf der Straße liegende Laterne, was unserem Ziel weiteren Vorsprung verschafft. An der nächsten Kreuzung ist er weg. Da auch die Polizei inzwischen in der nähe ist verschwinden wir lieber.

Kaum sind wir zurück im Bunker klingelt das Telefon. Mein Handy ist auf den Anschluss umgeleitet, und es kann nur einer sein. Jack!
„Angriffskommando Bärentot!“ melde ich mich mit zackiger Stimme. Jack ist so etwas von mir gewöhnt. Ich schaue auf den Peilsender und stelle fest, dass er keine drei Kilometer von uns enfernt auf einer Landstraße stehen muss.
„Du hasst sie ja nicht mehr alle.“ meldet sich Jack, und ich merke, dass er versucht seinen Adrenalin unter Kontrolle zu bringen.
„Ja zum Beispiel Hausschuhe.“ Antworte ich trocken. Ich winke Heinrich, dieser schaut auf den Monitor und die Karte und versteht.
„Eine MG, meinst du nicht, dass du übertreibst?“
Hinter mir höre ich die Motoren der Deckenklappe anlaufen.
„Wenn du eines haben würdest, würdest du es auch benutzen.“
„Ja schon, aber du hättest mich damit echt erwischen können.“ Das Dach ist offen, was jetzt brummt ist das Drehgestell der Haubitze.
„Der Flammenwerfer im Fahrstuhl war auch kurz davor.“
„Ja, aber ich weiß doch, dass du so etwas ausweichst.“ Ich drehe mich um und sehe, dass Heinrich mir einen Daumen nach oben zeigt.
„Eben, du auch... übrigens solltest du JETZT auch ausweichen.“
Ich höre eine laute Detonation aus dem Telefon.
„Jack? Noch da?“
„Du..Du..“
„Ja, ich..“
„Du hast mein Motorrad zerlegt!“
„Und die Straße und mindestens einen Baum, würde ich schätzen.“
„Das kriegst du wieder!!“
„Gerne aber bring meine Hausschuhe dann auch mit.“
„Na warte.“
„Nein.“
„...“
„Ich finde dich.“ drohe ich ihm.
„Ich dich auch.“ droht er eher erfolglos zurück.
„Gut. Bis dann. Und noch einen schönen Fußmarsch ins Hotel.. oder in ein anderes Hotel. Naja man sieht sich.“
„Du b..“ ich lege auf.

„Und jetzt?“ fragt mich Heinrich.
„Guter Schuß.“ antworte ich.
„Ja aber, was ist mit dem Dreckigen Kommunisten Schwein.“
„Der läuft jetzt bis in die Innenstadt und sucht sich da ein Hotel, oder so. Der kommt wieder.“
„Und was machen wir?“
„Abwarten.“

Freitag, 18. April 2008

Es ist verwirrend aber war. (Teil 1/2)

Wo sind meine Schuhe!?! Wo sind meine Hausschuhe?!?
Ich bin gerade erst aufgestanden habe den Schlaf irgendwie aus meinen Augen gebracht und nun sind meine Hausschuhe nicht da. Ich kann bei den hygienischen Umständen unserer gemeinschaftlichen Toilette unmöglich ohne Schuhe dort hingehen. Ich würde nicht mal ohne Schuhe auf den Flur gehen. Irgendwie hat der Teppich aus der Küche seine Verwandten eingeladen und seit dem macht das Laufen auch auf dem Flur so seltsame Geräusche.
Da mein Zimmer nun wirklich nicht gerade extrem groß ist, können meine Schuhe eigentlich auch nicht weit sein. Ich suche sie und finde einen leeren vergammelten Joghurtbecher und einen Teelöffel unter dem Bett. Na toll. Ich suche meine Sandalen als vorläufigen Ersatz und durchlebe die typische morgendliche Prozedur. Beim Frühstück stelle ich fest, dass meine Milch abgelaufen und schlecht ist. Der Tag geht so weiter wie er angefangen hat.

Egal. Heute sind Vorlesungen und ich habe fest vor hin zu gehen. So sitze ich kurze Zeit später mit „Black Friday Rules“ von „Flogging Molly“ im Ohr im Bus, als vor meinen Augen Albert mit seinem Ausweis winkt. Albert ist mein Fahrkarten Kontrolleur. Ok, ich kenne ihn eigentlich nicht. Aber er kontrolliert öfter auf dieser Strecke und wenn ich nicht, wie heute, abwesend aus dem Fenster starre, begrüße ich ihn mit gezücktem Studententicket. So suche ich meinen Ausweis heraus und zeige ihn vor. Albert schaut kurz drauf, schaut dann genauer hin und spricht mich an. Ich verstehe kein Wort, was aber nicht an seinem Bayrisch, sondern an meiner Musik liegt.
Also ziehe ich die Kopfhörer aus den Ohren und begrüße ihn mit einem freundlichen „Hää?“
Wieder spricht er mich an, und erneut verstehe ich ihn nicht. Was allerdings nicht an meiner Musik sondern an seinem Bayrisch liegt. Also antworte ich ihm mit einem nicht mehr ganz so freundlichen „Hää?“
Im dritten Versuch schafft er es mir verständlich zu erklären, dass mein Studententicket abgelaufen ist. Abgelaufen? Frage ich mich und stelle fest, dass ich den Ausweis von vor zwei Jahren in der Tasche habe und der gilt dieses Semester natürlich nicht.
Ich hasse den heutigen Tag. Ich hasse ihn wirklich. Ich hasse ihn so sehr wie Kaffee mit Süßstoff und Sojamilch. Oder so sehr wie den Typen der gerade lacht. Leider kann ich im vollen Bus nicht erkennen wer es war. Ist wohl auch besser für ihn.
Schließlich kann ich Albert überzeugen, dass ich einen aktuellen Ausweis besitze. So zahle ich ein Strafgeld von 5€ unter der Voraussetzung, dass ich diese Woche den aktuellen Ausweis in der Geschäftsstelle des Verkehrsverbundes vorlege.

So komme ich ziemlich genervt in die Uni wo ich, ebenfalls ziemlich genervt, zwei Vorlesungen über mich ergehen lasse. Dann ab in die Mensa. Es gibt Curry Wurst mit Pommes. Eines der Gerichte die in meiner persönlichen Mensa überhaupt essbar sind. Vor der Kasse rempelt mich jemand an worauf sich meine Cola gleichmäßig über Tablett, Fußboden und Hose verteilt. Während der Täter unerkannt entkommt nehme ich fluchend ein neues Glas aus dem Regal.
Nachdem ich mir das Essen, möglichst ohne den Geschmack wahrzunehmen, unter den Hals geschoben habe, wird mir unerwartet schlecht. So richtig schlecht. Es ist zwar normal, dass man sich nicht ganz so gut fühlt nach dem Essen in der Mensa, aber normalerweise nicht nach Curry Wurst. Und normalerweise wird einem dabei auch nicht so schlecht, dass man sich das mit dem Essen noch mal durch den Kopf gehen lässt.
Ich hingegen opfere dem Porzellangott.

Danach fahre ich zurück ins Wohnheim. Für heute reicht es wirklich. Ich sammle die Werbung aus dem Briefkasten und werfe sie umgehend in den Müll. Der Fahrstuhl ist schon unten, ich muss ihn nicht einmal rufen. Das erste Positive am heutigen Tag.
Als ich die Tür öffne, fällt mein Blick zufällig durch das Fenster in der Fahrstuhltür auf eine kleine schwarze Düse in der oberen linken Ecke des Aufzugs. Ohne darüber nachzudenken öffne ich die Tür. Wohl nur meine 5 Reaktions Würfel und ein Punkt Edge retten mir die Haut. Oder für alle nicht Shadowrunner: Ich kann gerade so der Stichflamme, die mir aus dem Fahrstuhl entgegen schießt, ausweichen. Mit beherztem wälzen auf dem Teppich ersticke ich die Flammen in meinen Haaren und auf meiner Jacke.
Ich entleere einen Feuerlöscher auf die Brandflecken und schleppe mich die Treppe herauf in mein Zimmer.

Ich glaube nicht an Zufälle. Ich glaube nicht, dass sich ein Fahrstuhl versehentlich entzündet. Ich glaube nicht, dass ich meine Hausschuhe verlege, ich glaube auch nicht, dass ich aus versehen den Studentenausweis von vor zwei Jahren einpacke. Ok ich glaube daran, dass meine Milch im Kühlschrank verdirbt. Aber nicht alles am selben Tag.
Ich denke eher, dass diese Zufälle von irgendjemandem penibel vorbereitet wurden. Es ist nur noch die Frage von wem.
Ich überprüfe meinen Laptop auf bauliche Veränderungen, kann aber keine finden. Auffällig allein ist, dass meine Original Vampire the Masquerade Bloodlines CD merkwürdig blau auf der Unterseite ist. Ich beschließe die anscheinend ausgetauschte CD beiseite zu legen bis ich sicher ausprobieren kann was wirklich drauf ist. Anschließend starte ich meinen Laptop von einer Knoppix DVD. Wen interessiert schon ob jemand an seinen Dateien oder am Betriebssystem rumgefuscht hat, wenn man ein Betriebssystem in der Hinterhand hat, was alleine mit dem RAM und der DVD auskommt. So finde ich auch zufällig drei Dateien in meinem Windows die das System zerblasen wenn man es startet. Also drei mehr als bei Windows normal. Dann schaue ich nach, was meine Küchenkamera in der letzten Nacht so aufgenommen hat. Vielleicht hat man ja Glück. Ich sehe in meinen Aufnahmen einen wirklich erheiternden Porno, wenn auch der Geschmack der Darsteller etwas seltsam ist. Was finden 80 jährige Männer nur an anderen 80 jährigen Männern.

Ich lösche die Dateien und habe etwas wichtiges gelernt. Erstens wer auch immer es war, er war in der Küche. Zweitens, er hat meine Kamera entdeckt. Und drittens Opagayporn kann einem echt den Tag versauen. Noch mehr als er es sowieso schon ist.

Es klopft. Ich ziehe die alte Druckrolle meines Laserdruckers aus einem Berg Müll und stelle mich bereit zum zuschlagen neben die Tür. Dann rufe ich herein. Eine männliches menschliches Wesen betritt mein Zimmer ich schlage vorsichtshalber zu. Das Bubberle sinkt vor mir bewusstlos zu Boden. Seit dem ich ihm gegen Geld den Magneten vom Monitor genommen habe, hab ich von ihm nicht mehr viel gesehen. Ich durchsuche ihn, finde aber nichts interessantes. In seinem Handy finde ich nur den ADAC und seine Eltern. Vorsichtshalber notiere ich seine Telefonnummer und verändere die seiner Eltern.

Ich schütte ihm einen Becher Wasser ins Gesicht, und er kommt wieder zu sich,
„Uhhh.“ und reibt sich den Schädel.
„Alles in Ordnung?“ frage ich fast mütterlich, „Du bist einfach so weggetreten.“
„Uh ja geht schon.“ Er ist halt doch ein Held. Ich helfe ihm hoch.
„Was wolltest du eigentlich hier?“
„Öhm ja.“
„Naja wenn es dir wieder einfällt, kannst du ja noch mal vorbei kommen.“ versuche ich ihn abzuwimmeln mit der Hoffnung, dass ich bis er wieder kommt den Türdrücker unter Strom gesetzt habe.
„Ne, ich weiß schon, ich wollt dich fragen...“ Ich hasse es wenn Gespräche in die Richtung gehen.
„..ob du mir einen Gefallen tun kannst.“ Und dieses Gespräch geht in die völlig falsche Richtung.
Aber an Tagen wie heute kann man nichts anderes erwarten. Da ich nicht schnell genug „Nein“ sagen kann fährt er fort.
„Könntest du mir ein Spiel leihen?“
Ich schaue ihn überrascht an. Da ich nichts sage muss er notgedrungen weiter reden.
„Ja weißt du, mir ist langweilig, und da dachte ich, dass du eventuell.. Ich meine du hast doch..“
„Nein hab ich nicht!“ fahre ich ihm dazwischen. Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder hier meine Spiele leihen kann. Die sollen das gefälligst wie jeder normale Mensch machen, und die selbst runter laden. Ich schiebe ihn aus der Tür, doch bevor ich sie zu schlage fällt mir ein, dass ich ja sowieso wissen wollte was auf der falschen Vampire CD drauf ist.

„oder vielleicht doch.“ hole ich ihn wieder rein. Ich drücke ihm das Spiel in die Hand.
„Ist das gut?“
„Natürlich.“
„Und macht das Spaß?“ Ich hasse ihn, was für eine dämliche Frage.
„Nein, das ist tot langweilig.“
„Oh, ne dann will ich es nicht.“ Er dreht sich um und geht.
So wie es aussieht ist die Ironie tot. Wahrscheinlich ist sie bei einem Lachkrampf an ihrer eigenen Zunge erstickt.

Aber ich wollte heraus finden, was in der Küche los war. Also gehe ich zum Kühlschrank in dem natürlich nichts ungewöhnlich erscheint. Darin sitzt, was ich auch nicht ungewöhnlich finde, Helmut und spielt mit sechs wesentlich überlagerten Fruchtzwergen Activity.
„Klobürfte“
„Hundekufen“
„Beamtenftatuf“
„Lungenentzündung“ werfe ich ein.
„Vor sagen gilt nicht.“ antwortet Helmut, der gerade dran war mit dem Messer eine Zeichnung in die Butter zu ritzen.
„Tschuldigung, war gestern irgendjemand da, der sonst nie hier ist?“
„Ja.“ antwortet Helmut.
„Was hat er gemacht?“
„Er hat deinen Joghurt und deinen Käse genommen...“
„Klingt nift fonderlif ungewöhnlif.“ wirft einer der Fruchtzwerge ein.
„Und gegen andere der gleichen Marke ausgetauscht.“ vollendet Helmut seinen Satz.
„Daf ift ungewönlif“ bestätigt der Fruchtzwerg.
„Kannst du mir beschreiben wie der Typ aus sah?“
„Kann ich.“
Ich warte.
Helmut hat von mir gelernt, und nimmt mich Wort wörtlich um mich zu nerven.
„Dann mach es auch!“ fahre ich ihn an.
Die Beschreibung die ich bekomme passt exakt auf Jack.

Jack. Mein Bruder. Der Feind meiner Kindertage. Er ist hier um das Spiel von Damals weiter zu führen.
Kann er haben.

Während die Fruchtzwerge schon am nächsten Begriff rätseln.(„Hafe.“ „Häuffen“ „Meinft du jetzt Häuffen oder Häuffen?“ „H-ÄU-F-F-EN!!“ „Ah Häufchen, ne ift es nift“) werfe ich die von Jack vertauschten Lebensmittel weg. Ich will ja nicht, dass Jörg sich ernsthaft den Magen verdirbt, wenn er mein Essen stiehlt.

Jack also. Egal auf so etwas bin ich vorbereitet. Ich gehe zurück in mein Zimmer und suche die Kamera die er zweifellos irgendwo versteckt hat. Ich finde sie in meiner Gitarre aber lasse sie da. Wenn ich sie finden konnte, ist sie sowieso nicht die einzige. Dann setze ich mich so an meinen Laptop, dass nur die blanke Wand sehen kann was ich mache und lösche den Ordner mit dem Titel Coral User Files in dem ich alle Informationen über meinen Bruder, die ich für solch einen Notfall brauche, gespeichert habe. Er weiß, dass ich so einen Ordner habe, genau so wie ich weiß, dass er einen hat. (getarnt als „01 - beatsteaks - big attack.mp3“) Ich hab mir nicht die Mühe gemacht den Ordner gut zu verstecken, weil er ihn sowieso findet und verändert. Stattdessen tippe ich aus dem Gedächtnis eine Adresse bei Rapidshare ein und lade die Daten von dort neu runter. Niemand außer mir weiß, dass sie da liegen und so kann ich sicher sein, dass sie stimmen.

Es ist ein leichtes festzustellen, dass sein Handy seit drei Tagen nicht mehr aktiv war. Ebenso hat er vor einer Woche das letzte mal einen höheren Geldbetrag von seinem Konto abgehoben. Seine Kreditkarte ist unbenutzt und Payback Punkte sammelt er auch nicht. Und da ich schon mal im Polizeiserver bin, setze ich ihn gleich noch zur Fahndung aus.
Aber wirklich bringen tut mir das alles nichts. Ich wünschte ich könnte die Datenbank von Google knacken, dann wüsste ich was er recherchiert und damit wahrscheinlich auch vor hat. Aber die Datenbank von Google ist einfach wesentlich besser geschützt als die der Polizei.
Hilfreich wäre zu wissen in welchen Hotel er abgestiegen ist, aber er wird wohl kaum so dumm gewesen sein, sein eignen Namen da an zugeben. Und ich habe auch wenig Lust in den Hotels der Stadt herum zu fragen bis ich raus gefunden habe, dass er in einem Zelt irgendwo im Wald sitzt. Außerdem wird er sowieso zu mir kommen um mir wieder eins aus zu wischen. Schließlich ist er kein Camper.

Also muss ich nur die Augen auf halten, und mir was zu essen besorgen. Im McDonalds gegenüber bestelle ich mir einen Royal TS im Menü und eine Kirschtasche. Irgendwie fühle ich mich seltsam als ich da so stehe und warte. Jack könnte überall sein. Und wer sagt, dass ich ihn überhaupt erkenne, vielleicht hat er sich verkleidet. Ich schaue mich sorgsam um nur fällt mir nichts auf. Ich stecke schließlich das „Essen“ ein und verlasse den Laden um zurück in mein Zimmer zu gehen. Da fällt mir die Tüte aus der Hand wie Schuppen aus den Haaren. Hinten am Grill, das war Jack. Die langen Haare unter dem Haarnetz und der Bart. Er hat kein einziges mal herüber geschaut, ein weiteres Indiz. Dazu die unverwechselbare Überheblichkeit mit der er die Kirchtasche in die Ablage geworfen hat. Um das Essen ist es nicht schade, wahrscheinlich ist es eh nicht genießbar. Ich stürme in den Laden, springe über die Theke, stoße den Manager gegen die Fritteuse und stürze mich auf den Typen am Grill. Ich reiße ihm die Mütze vom Kopf. Aber es ist nicht Jack.
„Wo ist er!“ brülle ich ihn an.
„W-w-w-wer?“
„Jack!“
„W-w-w-w-wer?“
„Der bis eben noch die Brötchen gebrutzelt hat!“
„D-d-d-da...“ Er deutet zum Hinterausgang.
Ich springe auf, stoße den Manager gegen die Instantzwiebeln, und renne zur Tür. Im Aufenthaltsraum liegt eine McDonalds Uniform, die Hintertür steht offen. Ich stürme hinaus. Links in der Gasse läuft jemand. Ich hinterher. Er läuft zur Hauptstraße. Ich hinterher. Er verschwindet dort in einer Anti-Atomkraft-Demo und wird unauffindbar. Ich bleibe außerhalb stehen. Er ist weg.

Ich gehe zurück. In mein Zimmer und frage rein aus Interesse telefonisch im Rathaus an wer die Demo angemeldet hat. Es war ein gewisser Jack Kcaj. Er ist besser als ich gedacht hätte.

Montag, 14. April 2008

Das Leben ist ein Picknick im Grauen

Es ist früh am Morgen und die Mittagssonne scheint durchs Fenster auf mein Kopfkissen. Folglich bin ich wach. Nur habe ich keine Lust aufzustehen, wie eigentlich immer. Zum Glück muss ich das auch nicht. Es finden zwar heute Vorlesungen statt, aber keine zu der ich gehen will. So habe ich genügend Zeit mein Gesicht aus der Sonne zu zeihen und über das Leben nachzudenken. Eigentlich ist das Leben wie die Sonne, die morgens (oder halt mittags) durchs Fenster scheint: Unverbraucht, und irgendwie nervig.
Nur leider ist es wohl auch so ähnlich wie ich heute Morgen, zu träge um irgendwas zu ändern. Weshalb die Gardinen auch immer noch offen sind. Ich starre weiter an die Decke und denke, dass das Leben wenigstens nichts mit der Decke gemeinsam hat. Naja außer vielleicht, dass auch es die Reste von einem Haufen Leichen an sich kleben haben muss. Mückenleichen natürlich.
Aus diesen Gedanken, deren Sinnhaftigkeit selbst mir äußerst fragwürdig erscheint reißt mich mein Handy. Ich schau nach was es denn will, und es erinnert mich brav daran, dass ich heute mit Miranda ein Picknick geplant habe. Auch wenn sie das wohl etwas anders sieht, schließlich hat sie den ganzen Nachmittag über Übungen und so gar keine Zeit. Aber das ist ja kein wirkliches Problem. Trotzdem sollte es gelöst werden. Und da jedes Lösungsmittel vorbereitet werden muss werde ich wohl besser die Gemütlichkeit des Bettes verlassen.

Ich ziehe mich an und suche mir einen Teller um dort Kornflakes und Milch im Masseverhältnis eins zu drei zu vermischen.
So ein Handy ist auch wie das Leben. In den Händen von 14 Jährigen komplett ätzend.

Live is a bitch -, denke ich mir, als mir wenig später der Bus vor der Nase weg fährt, - it sucks.
Und der nächst Bus fährt erst in 15 Minuten. Aber wo ich schon bei Weisheiten aus dem Internet bin, wie heißt es so schön in einem Webcomic: „When life gives you crap, make Crap Golems.“ Also nutze ich die Zeit um mir aus der Leergutannahme des nächsten Supermarktes eine 1,5 Liter Mehrweg Flasche zu hohlen. Auch wenn der dortige Angestellte nicht sehr begeistert darüber war Leergut abzugeben anstatt anzunehmen. Ich konnte ihn schließlich dadurch überzeugen, dass ich furchtbar theatralisch in eine Palette Öttinger gefallen bin.
Niemand kann den Kram trinken, ich frage mich wie da eine ganze Palette leerer Kisten zusammen kommt. Aber es gibt wohl Leute deren Leben so genial toll ist, dass sie sich mit schlechtem Bier an die eigene Sterblichkeit erinnern müssen.
Aber egal wie das Zeug dahin gekommen ist, er muss die Scherben auffegen und ich nehme mir gemütlich die gewünschte Flasche mit.

Frei nach dem Motto „Das Leben ist Bewegung“ falle ich kurz darauf aus dem überfüllten Bus. Es ist schon faszinierend wie man auf die Idee kommen kann mitten am Tag auf einer viel benutzen Linie keinen Gelenkbus einzusetzen. Naja, man kann ja schon froh sein, dass sie nicht mit einem VW-Transporter kommen. Wobei das wirklich unwahrscheinlich währe. Ein Sprinter schon eher. Schließlich muss es ein Mercedes sein.
Aber wo ich nun endlich in der Uni bin kann ich mich auch gleich mal auf den Weg ins Rechenzentrum machen. Im RZ (ja genau das steht für Rechenzentrum) stehen gewöhnlich stapelweise Kartons von Monitoren, Druckern, Scannern, Rechnern und Nylonstrumpfhosen herum. Was die letzten da machen weiß auch hier keiner so genau, oder will es nicht verraten. Ich glaube ja das es etwas mit der Videoüberwachung, dem Putzpersonal, ein paar alten 5 Zoll Floppies, und einer seltsamen Fetischseite, die auf dem Webspace der Uni läuft, zu tun hat. Aber genaueres kann ich da echt nicht sagen. Schließlich finanziere ich mit dem Schweigegeld meine wöchentlichen Sauftouren.
Aber heute hohle ich kein Geld sondern nur die Verpackung eines Monitors. Ist zwar nicht so viel wert, aber der Zweck ist das Entscheidende.

Und dieser Zweck ist immer noch das Picknick, aber dazu fehlt mir noch eine wichtige Zutat: flüssiger Stickstoff. Flüssiger Stickstoff ist so quasi Grundnahrungsmittel für Physiker. Mit −196 °C ist es angenehm warm, jedenfalls im Vergleich zu Helium, und für jeden Mist zu gebrauchen. Zum Beispiel zum Eis machen, oder zum Bodennebel erzeugen, oder zum Rosen zersplittern oder zum Schlösser vereisen und es soll sogar Leute geben, die es benutzen um ihren Messaufbau zu kühlen.
Also bin ich kurze Zeit später im Keller bei den Leuten von der Stickstoffausgabe. Mich begrüßt ein Mann um die 30 im Blaumann.
„Hallo ich soll den Stickstoff für die Experimentalvorlesung holen.“
„Ach ja, Moment.“ Er schaut in einem Buch nach. Und ich hoffe, dass in der Experimentalphysik Vorlesung tatsächlich Stickstoff gebraucht wird.
„Da ist nichts bestellt.“ Mist.
„Ah ich mein ja auch die für die Chemiker.“
„Nein, da ist auch nichts.“ Hm, wieder nichts. Aber ich kann ja noch die Lehrstühle durch probieren.
„Ich wollt sagen Lehrstuhl Meier.“
„Nichts“
„Werner.“
„Nein.“
„Schneider.“
„Auch nichts.“
„Green.“
„Wieder nichts“ Langsam nervt es.
„Kasten Bier.“
„hm.. ja da habe ich was.“ Er grinst mich an.
„Gut kann ich es gleich mitnehmen?“
„Nein.“
„Wirklich nicht?“
„Ich brauche erst noch die Bestätigung von diesem Bier, Kasten.“
„Klar, besorg ich.“
Ja, Bier klappt doch immer wieder, nur muss ich erst einmal diesen Kasten besorgen. Und das möglichst zügig, bevor der Tag noch ohne das Picknick zu Ende geht.

Also biege ich in den Gängen des Kellers zweimal links ab und stehe vor der Mechanikwerkstadt. Der Ort in der Physik in dem es Kurbeln, Kraftdosen, Halterungen und eben Bier gibt, ob man es bekommt steht allerdings auf einem anderem Blatt. Und so wundert es mich eigentlich auch gar nicht, dass der anwesende Mitarbeiter mir kein Bier geben will, besonders weil ich auf die Frage was ich zahle spontan in Gelächter ausgebrochen bin.
„Ne ehrlich, kannst mir mal eben nen Kasten Bier geben?“
„Warum sollte ich?“
„Weil du mir einen Gefallen tun willst?“
Er schaut mich verdutzt an.
„Schulde ich dir einen Gefallen?“ er ist sich nicht sicher und wahrscheinlich könnte ich jetzt ja sagen und er würde es mir glauben. Aber ich will ihn ja nicht anlügen.
„Nein.“
Er ist immer noch verwirrt. „Und warum meinst du, dass ich dir einen Gefallen tun will?“
„Weil ich dir das Leben rette.“
Nun lacht er. Und ich verstehe nicht warum.
Wo sich doch gerade sein Halstuch (dass er hier sicher nicht tragen darf) unglücklich in einer Drehbank verwickelt hat und ich gefährlich nah am Schalter stehe. Und so komme ich wie zufällig auf den Schalter. Die Drehbank zieht sein Halstuch (welches er hier auf jeden Fall nicht tragen sollte) unaufhaltsam ein.
„HEEE“ brüllt er über die Betriebsgeräusche hinweg.
„Was?“
„AAHHHRR“
„Bier?“
„HRRRR“ Ich deute das als ein ja und stelle die Drehbank ab.
„Du.....Dre....“
„Du musst dich nicht bedanken,“ falle ich ihm ins Wort „War doch Ehrensache“
„Aber du Ars..“ Ich stelle die Drehbank wieder an.
„ERRRR.“
Ich stell sie wieder ab.
"Du mies.."
An.
"FRGGG"
Aus.
"Arsc"
An.
"RRAAAGGG"
Aus.
„Der Kasten steht da hinten.“
„Danke.“
Live is a bitch-, wird er sich jetzt wohl denken, -sooner or later it fucks you.

Ich gehe und tausche das Bier gegen 5 Liter flüssigen Stickstoff. Dann besuche ich meinem Spint um eine Decke zu besorgen, hinterher geht es auf das Dach des Mathematikgebäudes.
Dort halte ich mir die Ohren zu, stelle die Flasche unter den Karton, drehe sie zu, und fülle sie mit Stickstoff. In umgekehrter Reihenfolge.
Der Stickstoff verdampft und der Druck in der Flasche steigt. Bei geschätzten 17bar zerreißt es die Colaflasche. Der Knall ist Ohrenbetäubend und durch den Karton hauptsächlich nach unten gerichtet.
Was wohl auch der Grund ist, warum unter mir Studenten hektisch die Notausgänge aufsuchen. Irgendjemand löst sogar den Feueralarm aus. Braver Student. Während sich das Gebäude lehrt öffnet sich hinter mir die Tür zum Dach. Miranda ist da. Sie schaut mich leicht verwundert an.
„Tee?“ frage ich.
„Ja.“ meint sie kurz.
Ich schenke Tee aus einer Thermoskanne ein.
„Ich kann doch nicht zulassen, dass deine Übungen unser Picknick versauen.“
„Stimmt.“

So genießen wir bei anrückender Polizei und Feuerwehr den milden Nachmittag. Ich denke mir, dass das Leben wie ein Picknick auf dem Flachdach eines Unigebäudes ist, komplett schwachsinnig aber irgendwie lustig.

Beleidigungen

Manchmal kommt es vor, dass irgendjemand auf der Straße oder in der Klasse, oder irgendwo anders versucht einen zu beleidigen, oder anzupöbeln, oder zu ärgern, oder sonst irgendwie auf die Nerven zu gehen. Meist sind dies pubertierende Jugendliche in irgendeinem lächerlichen Outfit. Natürlich macht das bei mir niemand, der mich kennt. Und die die es machen haben normalerweise nicht mehr die Chance mich näher kennen zu lernen. Warum? Nun, ich will das mal an ein paar Beispielen erläutern.

Da war zum Beispiel Kevin. Kevin war mit mir zusammen in der siebten Klasse, er war blond größer als ich und ein wenig dicklich. Außerdem war er im Fussballteam ein Versager in Mathe und Physik und hatte einen Armbrustbolzen im Kopf. Nun ja den Armbrustbolzen trug er nicht ständig nur zum Schluss halt.
Er hat damals, also kurz bevor er sich dieses totschicke Piercing mit dem Bolzen zulegte, versucht mich im Sportunterricht fertig zu machen. Natürlich war ich so unsportlich wie ein schwangerer Elefant, dem ein Bein fehlt. Er hat mich damals mit Bällen beschossen als ich gemütlich im Rasen lag und schlafen wollte. Was man halt im Sportunterricht so tut. Natürlich bekam er die Lacher der Anderen. Nun ja, dann hatte er da diesen seltsamen Unfall. Irgendwie hat wohl eine Armbrust in seinem Zimmer gespannt im Regal gelegen. Der Abzug dieser Armbrust war durch einen Zufall, der nie so ganz geklärt wurde, über eine Angelsehne mit einer Spiralfeder unter seinem Kopfkissen verbunden. Und so entstand dann ein hässliches Loch in einem Kopfkissen, und eines der wohl ungewöhnlichsten Piercings.

Ok, einige wollten damals nicht an Zufälle glauben. Besonders die nicht, die wussten, dass ich da am Nachmittag zu Besuch war. Und irgendwie waren danach auf einmal alle so extrem freundlich zu mir. Diese Schleimer. Aber auch das änderte sich schlagartig als Lars damals beim essen in der Schulküche eine Handgranate in seinem Essen fand. Die ihn dann auch spontan in den schleimigen Brei verwandelte dem er schon zuvor so sehr glich. Natürlich konnte nie jemand herausfinden wie die da hin kam. Es hieß, dass die Köchin wohl was gesehen haben wollte. Aber die war zwei Jahre lang nicht ansprechbar, nachdem sich ihre Katze an einem Sonntag erschossen und dann an der Küchenlampe aufgehängt hat.

Oder damals Frank, der es lustig fand meinem Fahrrad die Luft aus den Reifen zu lassen. Ich hingegen fand es lustig seine Sattelstange im Rahmen fest zu schweißen, eine Eisenstange hinein zu stecken und unter dieser eine kleinere Sprengladung zu zünden. Frank brauchte damals einen neuen Sattel und, ich will es mal so ausdrücken. Einige Leute wirken so als hätte sie einen Stock im Arsch, er als hätte er eine Eisenstange. Nur das es bei ihm nicht nur so wirkte.

Natürlich war ich nicht immer so konsequent, zum Beispiel hat sich Chris als er mir im Kindergarten immer den Bagger geklaut hat nur beide Arme gebrochen. Als er zufällig von der Schaukel direkt auf zwei gut platzierte Ziegelsteine gefallen ist. Aber damals war ich ja auch nur ein genervtes Kind und kein frustrierter Jugendlicher.

Ein frustrierter Jugendlicher bin ich jetzt auch nicht mehr. Ich bin älter und habe gelernt, dass die Welt es nicht wert ist wegen ihr frustriert zu sein. Und natürlich stehe ich über den Dingen. Bei Beleidigungen und dummen Sprüchen da stehe ich doch drüber. Zum Beispiel stehe ich ganz genau jetzt in der Küche meines Stockwerks und schaue auf die 8 Etagen tiefer stehenden Jugendlichen. Jene Jugendlichen die meinten mir auf dem Weg in die Bude Nettigkeiten wie: „Eh langhaar Jesus“ mit auf den Weg zu geben. Und mir „Hippie Freak Assi“ hinterher rufen mussten. Leider ist meinem treuen Mp3-Player im Bus der Saft ausgegangen und so musste ich das alles auch noch hören. Natürlich hätte ich dem einen sagen können, dass er mit dem weißen Kopftuch aussieht wie ein Pirat dem zu viele Möwen auf den Kopf geschissen haben. Oder ich hätte ihn fragen können ob er die Hosen voll habe. Oder ob er so arm sei, dass er die Klamotten seines Dickeren Bruders auftragen müsse, in denen er aussieht wie eine Bohnenstange im Zirkuszelt. Ich hätte den anderen auch fragen können, ob er so viel Vanille-Deo bräuchte weil sie zu Hause kein Wasser hätten. Oder ich hätte auf ihre Freundin deuten können, und fragen ob sie denn alt genug sein um eine Nutte auf der Straße anzuwerben.

Aber wie gesagt, da stehe ich drüber. Ich höre auf durch das Fenster auf die Jugendlichen zu schauen und fahre damit fort den Kühlschrank leer zu räumen. Genau im richtigen Moment betritt mein neuer Nachbar die Küche. Er ist seit Anfang der Woche hier wohnhaft und ich kenne noch nicht mal seinen Namen. Allerdings interessiert mich sein Name auch nicht wirklich, weil er sowieso noch diese Woche ausziehen wird. Genau wie seine Vormieter. Natürlich hat das nichts damit zu tun, dass ich normalerweise in dem Zimmer meine Internetserver parke.
„Was machst du denn da?“ fragt er mich.
„Den Kühlschrank reparieren. Kannst du mir mal helfen?“
„Klar, was soll ich tun?“
„Ich will den Kühlschrank auf zwei Stühle stellen, dass ich die Tür aushängen kann.“
Ich deute ihm an was ich will, und er hilft mir das schwere Gerät auf zwei Stühlen zu balancieren.
„Kannst du den mal halten? Ich hohl nur eben einen Schraubenzieher.“ Er nickt ich gehe. Im Flur zähle ich langsam bis Drei. Dann höre ich ein lautes Knacken das nur von dem schon immer wackeligen Stuhl kommen kann. Dem folgt ein aufgeregter Schrei der nur von meinem zukünftigen Ex-Mitbewohner stammen kann. Und ein lautes Krachen, dass wohl vom Kühlschrank stammt. Ich stürme in die Küche und schaue dem Kühlschrank nach. Dieser ist nachdem der eine Stuhl nachgegeben hat direkt aus dem Fenster gestürzt. So ein Zufall. Schnell schaue ich aus dem Fenster. Unten kann ich das nuttige Mädel erkennen, und schreien hören. Die anderen beiden hat der Kühlschrank sauber im Betonboden einplaniert.
Und da die Polizei erfahren wird, wie ich gesehen habe, dass der Neue das große Küchengerät aus dem Fenster gestoßen hat. Werde ich wohl bald wieder Platz für meine Server haben. Nur mit dem Motiv haben die Ermittler so ihre Probleme, aber da kann ich ihnen auch nicht weiter helfen.

Ist schon schlimm, dass so ein dummer Zufall die zukünftige Arbeitslosigkeit unserer Jugendlichen beendet. Aber darüber muss man wohl stehen.

Freitag, 11. April 2008

Ostern

Ich bin mal wieder auf dem Weg nach Hause. Die 7 Stunden Zugfahrt bewältige ich dieses mal mit dem ICE am Tage. Gemeinerweise haben sie mir für die Strecke einen uralten Zug bereit gestellt. Kein Platz für Beine und Gepäck, und auch keine Steckdose für den Laptop. Sprich keine 7 Stunden zocken unter voller Grafik. Und Strom sparen ist langweilig. Ich muss mir was anderes überlegen, wie ich die Fahrtzeit herum bringe. Da ich kein Stoff zum lesen dabei habe weiche ich auf das interne Boardradio aus. Auf drei Kanälen schlechte Musik und auf einem kriminalistische Höhrbücher. Auf jeden Fall hat es den Vorteil das ich das Geschrei der Kleinfamilienkleinkinder auf dem Weg in den Urlaub nicht hören muss. Und dazu sind die einzelnen Stücke auch recht Spannend. Jedenfalls Spannend genug, dass ich gelangweilt aus dem Fenster schaue. Nach der zweiten Haltestelle stelle ich aber auch das ein, also das Hörspiel hören. Der Grund dafür ist der norddeutsche Zugchef. Dieser kommt zwar nur seinen Aufgeben nach. Sprich er macht seine üblichen Durchsagen. Oder besser er stolpert sie über spitze Steine wie ein echter Hamburger, oder wie eine Regionalbahn über die brüchigen Schienen der Ausweichstrecke hinter Botrop. Leider unterbricht er dabei die Hörspiele, und zu meinem Verdruß werden die dabei nicht angehalten sondern einfach nur unterdrückt. Nachdem ich auf die Art und Weise die Auflösung von dem zweiten Krimi zu Gunsten der Durchsage, welche Anschlüsse wir trotz Verspätung noch gerade so verpassen, verpasst habe, gebe ich das hören auf und starre nur noch aus dem Fenster gegen die vorbei rauschende Tunnelwand.

Ich erinnere mich an die Osterfeste meiner Kindheit. An Jack und Birgit, und was ich für ein Spaß mit ihren Eiern hatte. Schokoladeneier natürlich.
Wie schön war es doch damals, als ich das erste mal Abführmittel in das Nougatei von Jack gespritzt habe, da war ich gerade einmal sieben und war mir glaube ich gar nicht richtig Bewusst was für ein Spaß ich mit der doppelten Menge hätte haben können.
Es war wohl das Jahr davor als ich den Osterhasen beim verstecken fangen wollen. Mein Vater war echt sauer als er mit verstauchtem Knöchel aus dem zwei Meter tiefem Loch klettern musste. Aber er hätte es sich denken können, wo meine Mutter doch schon seit knappen 15 Minuten kopfüber im Baum hing. Ab dann habe ich nicht mehr an den Osterhasen geglaubt. Und das mit dem Weihnachtsmann haben sie mir dann auch gleich erklärt, bevor ich den Kamin vermienen konnte. Das Jahr musste ich auch bei den Pfadfindern austreten. Ich wollte ja dafür in den Schützenverein, aber das durfte ich dann auch nicht.

Und das Jahr davor als wir bei meiner Oma auf ihrem Bauernhof waren, und ich Birgit erklärt habe, dass die ganzen schwarzen Kugelchen Ostereier sind. Wie gut ihr doch die Gänsescheiße geschmeckt hat. Ja kleine Kinder sind so süß, wenn sie den Inhalt ihrer Windel nicht an der eigenen Tapete verteilen.

Gut gelacht habe ich auch als ich alle Eier mit Sekundenkleber eingestrichen habe. Und unsere Nachbarn die ganze Familie, außer mir, zum Arzt fahren musste um die Eier von den Händen zu kratzen. Das die Katze damals mit einem Hasen auf dem Rücken zurecht kommen musste war ein unwillkommener Nebeneffekt aber verdammt lustig für die Hunde des Dorfes.

Eine technische Meisterleistung war damals das wirklich überraschende Überraschungsei. Ein Streifen mit der Reibefläche von einer Streichholzschachtel in die Seite geklebt. Senkrecht dazu stehen zwei Silvesterknaller, der Sorte welche man mit eben jener Reibefläche zünden kann. Ist das ganze gut geklebt geht es hoch. Ok ich hätte auch einfach Knallbonbons rein kleben können, aber das wäre ja langweilig. Jack fand es auch überraschend, überraschend schmerzhaft. Aber seine Hand hat es überlebt, mit ein paar leichten Brandblasen.

Ein riesen Spaß war auch die Schokoladen Hohlkörper mit Tränengas zu füllen. War echt nicht lustig, für alle die keine Gasmaske hatten. Aber seitdem durfte ich nie wieder mit der Klassenfahrt eine Kaserne besuchen.

Ja das waren noch Zeiten. Die Kindheit, in den Erinnerungen ist sie immer wieder schön. Und wahrscheinlich nie wieder so viel Spaß am Stück haben. Heute verbringt man doch kaum noch Zeit mit den einfachen Kinderspielen. Heute sitzen wir und arbeiten, oder auch nicht. Wir hocken vor dem PC im Kino und in den Bars. Wir lassen uns von unseren Freundinnen in Filme zerren die wir nicht mögen, und zerren sie in Kneipen mit Freunden die sie nicht mögen. Naja ist eigentlich auch ganz funny...

Eigentlich ist Ostern gar nicht so schlecht, es gibt ziemlich guten Süßkram, und der Osterhase war bisher noch nicht bei mir um mich zu fragen wie er an Geld kommt.
Ich starre weiter aus dem Fenster und überlege warum wir dieses seltsame Fest überhaupt haben. Der heutig Konsumfeiertag stammt wie so viele aus der christlichen Religion. Vor knapp 2000 Jahren wurden ein Typ gekreuzigt weil er gesagt hat wie toll das doch wäre wenn mal alle nett zu einander währen. Was natürlich auch totaler Blödsinn ist. Wenn alle brav und nett wären, würden wir uns alle zu Tode langweilen. Aber dann war da noch diese seltsame Auferstehungsgeschichte. Die Frauen, die die Leiche suchen, Engel finden, erfahren das er lebt und dann treffen die sich immer noch mal um irgendwelche Leute zu überzeugen. Kennt ihr ja sicher alle, stand auch in der Bild. Aber wo ich so auf den Bahnhof von Hannover starre denke ich, man sollte es noch mal verfilmen. Nicht mit dem Bravehardtypen, nein so richtig!

Die Passion Zombie

Ein herunter gekommener bärtiger Mann trägt einen schweren Balken zu einem Berg. Und sie schlagen ihn an das Kreuz und lassen ihn sterben, in Mitten von Verbrechern. Das ganze mit tragender Musik. So bringen sie ihn in ein Grab und verschließen es mit einem Stein. Am dritten Tage, gehen drei Frauen, mit großen Argumenten, um dem Film auch welche zu verleihen, an das Grab. Und siehe, dieses ist offen. Doch der vom Anfang ist dort nicht aufzufinden. Sie wollen schon gehen. Doch siehe, da stehen zwei Typen in weißen Hemden neben ihnen sie drehen sich zu ihnen. Die drei haben große Angst. Doch die Beiden heben die Arme und spricht: Braaaiinnss!
Und siehe da fressen sie zwei der drei Frauen, doch Dritte, Maria, flieht. Auf dem Weg zu ihren Freunden trifft sie auf den vom Kreuz. Und siehe, da freut sie sich sehr ihn zu sehen, und sie geht zu ihm hin. Er dreht sich zu ihr um, sieht sie aus leeren Augen an. Braaiinnss!
Doch abermals entkommt Maria mit zerrissenen Klamotten und von Blut überströmt. Sie läuft zu ihren Freunden und erzählt denen, dass der vom Kreuz wieder unter den Lebenden wandelt. Sie glauben ihr denn sie sehen die Wahrheit in ihrem Gesicht. Nur einer zweifelt und spricht: „Ich will meine Hand in seine Wunden legen“. Plötzlich steht er mitten unter ihnen, schaut ihn an und spricht zu ihnen: Braaaiinnss!!
Und siehe da kam großes Unheil über die Jünger und sie wurden alle gebissen und ihre Arme wurden ausgerissen, bis auch sie wieder unter den Lebenden wandelten. Nur Judas war nicht unter ihnen. Doch er sucht und findet sie, und beginnt ungeachtet der Proteste seiner ehemaligen Freunde (Braaaiinnss!!) die Zombies mit Macheten zu zerlegen..
Und abermals beginnt ein großes Blutfest, und viele sterben und viel Blut fließt in Strömen und legt sich in Teichen um die toten Leiber.
Zum Ende unterliegen die Menschen und die Untoten quellen aus den Toren der Stadt zu erobern die Welt. Am Ende, siehe da ist ein Zombie mit weißem Umhang und spitzem Hut in einer Weißen Limousine mit hohem Glasaufbau, und er fährt durch die Menge der Menschen. Und siehe die Prophezeiung erfüllte sich in der es hieß, es werde Erdöl brennen zu bewegen deine Braaiinnss.

Wäre sicher ein genialer Zombiefilm. Ich sollte mal auf der nächsten Zombiedemo ein paar Schauspieler rekrutieren, und etwas Geld auftreiben. Aber nun muss ich mich erstmal um das anstehende Osterfest kümmern. Wir haben das mit dem Eier suchen aufgegeben da es meinen Eltern einfach zu gefährlich geworden ist. Eigentlich ist schon seit dem Jahr mit den LSD-Eiern Schluss. Und die Tretmine die zwar toll aussah, aber komplett ungefährlich war, hat Birgit auch nicht wirklich vom Spaß am Suchen überzeugt.

Da wir nicht mehr suchen, werde ich diese Jahr wohl gemütlich auf dem Sofa liegen bleiben. Ab und zu werde ich mich ganz verdächtig benehmen. Mal schauen wie oft ich Jack dazu bekomme, dass er ein Ei nicht isst, weil ich ihn voller Vorfreude anstarre, oder nicht anstarre. Ja ich denke ich werde diese Jahr den Familienfrieden achten, und nur den Alkohol in den Liköreiern verstärken. Oder vielleicht ein Springteufel in einem Überraschungsei für Birgit. Aber nichts weswegen ich Leute ins Krankenhaus fahren muss. Jedenfalls nicht mehr als einmal.

Mittwoch, 9. April 2008

Helmut vs. Jörg

Es ist Sonntag und ich Durchforste meine alten Unterlagen nach einem bestimmten Übungsblatt. Dieses Blatt war letztes Semester in der theoretischen Quantenmechanik dran und ich habe es damals nicht einmal gelesen. Nun freue ich mich tierisch über dieses Blatt und vertiefe mich gründlich in die Aufgaben. Dafür, dass ich so etwas an einem Sonntag Nachmittag mache, gibt es zwei einfach Gründe. Erstens ich habe gerade kein anderes Übungsblatt. Und zweitens habe ich die letzten 17 Stunden durchgängig mit Geisteswissenschaftlern verbracht und freue mich jetzt über jede Schrödingergleichung mit unregelmäßigem Potential. Die Party von der ich gerade gekommen bin war toll, weswegen sie sich auch bis in ein Frühstück ausdehnte. Aber nach den Mengen an geisteswissenschaftlichen Unbestimmtheit und Alkohol brauche ich dringend Differentialgleichungen. Was ich außerdem gebrauchen könnte währe eine weitere Mahlzeit und eine Dusche, in umgekehrter Reihenfolge.

Frisch geduscht und schon beinahe wieder ein richtiger Mensch komme ich in die Küche um mir etwas Käse aus dem Kühlschrank zu besorgen. Ich öffne ihn, und erkenne Helmut nicht wieder.
„Was ist passiert?“
„Hmrpf hmrrr pfrrrmmt“
„Was?“
„Herimpf hmrrr pfrremmt!!“
„Ah..“ Ich drehe ihn um, sodass er nicht mehr auf seinem Mund liegt. Er ordnet die Pilze auf seinem Kopf und schaut mich aus beiden Augen faulig aber gereizt an.
„Jörg!“
„Wie Jörg?“
„JÖRG!!“
Irgendwie ist Helmut nicht ganz er selbst, es scheint als währe er nicht ganz da. Irgendwie zum Teil abwesend. Er hat nicht mehr alle Blätter am Stumpf, um es mal so auszudrücken.
„Was ist los Helmut?“ frage ich ihn.
„Siehst du das nicht?“
„Naja, ich dachte, dass ihr Kohlköpfe öfter mal Blätter lasst.“
„Das war Jörg.“ Das musste ja irgendwann kommen. Natürlich kann ich Helmut jetzt im Augenblick der Bedrohung nicht einfach hängen lassen.
„Du musst dich währen.“
„Wie denn?“
„Keine Ahnung, benutze deinen Verstand, rüste auf.“
„Aber er ist der JÖRG!“
„Er ist auch nur ein Mensch. Und kein besonders intelligenter dazu.“
„Hm.“
„Melde dich wenn du was brauchst, und gib mir doch mal meinen Käse.“
„Den hat Jörg gegessen.“ Es ist wirklich einfach einen Hass auf Jörg zu bekommen.
„Ok, was brauchst du?“
„Keine Ahnung.“
„Dann kommst du erstmal mit raus aus der Gefahrenzone.“
„Ich kann nicht.“
„Wieso? Ein paar Tage ohne Kühlschrank wirst du wohl aushalten.“
„Darum geht es nicht.“
Ich schaue ihn fragend an.
„Ich kann nicht laufen.“ rückt er schließlich raus.
„Das Problem lässt sich lösen.“

Ich packe Helmut in einen Karton und stelle ihn in mein Zimmer. Dann gehe ich einkaufen, also online. Helmut versucht mir über die Schulter zu schauen.
„Was tust du?“
„Abwarten.“

Das Abwarten ist nervig. Nicht nur, dass Helmut stinkt, nein er raubt mir auch mit seinem Schnarchen den Schlaf. Aber zum Glück bringt mir zwei Tage später die Post ein größeres Paket. Ich wollte schon lange mal Lego Mindstorms ausprobieren, und das ist jetzt die ideale Chance dafür. In mühevoller Kleinarbeit entsteht an dem Tag eine Plattform mit sechs Beinen und zwei Greifarmen die Helmut steuern kann. Natürlich ist die Plattform an seine Ausmaße angepasst und in schlichtem Schwarz gehalten.
Helmut probiert sie sofort an.
„Und wie sehe ich aus?“
„Wusste gar nicht, dass du eitel bist.“
„Bin ich auch nicht. Nun sag schon.“
„Hm.. Wiederstand ist Zwecklos.“
Mit seinem neuen Unterbau sieht er tatsächlich aus wie ein typischer Borgkubus, nur rund.

Als ich am nächsten Tag nach meiner letzten Vorlesung zurück in meine Bude komme ist Helmut weg und das Fenster ist offen. Ich stürme zum Fenster dort angekommen kann ich gerade noch sehen wie Helmut von der Dachkante stürzt, sich im letzten Moment am Fensterbrett fest krallt und sich dann locker in das Zimmer schwingt. Ich könnte wetten, dass er grinst. So sehen jedenfalls seine rötlich fauligen Blätter unter den Augen-Dingern aus.
„Hast dich ja ganz gut eingelebt mit dem Ding.“ begrüße ich ihn.
„Jupp, und ich habe gerade Runde 1 beendet.“
„Runde 1?“
„Na ich lass mir das von Jörg doch nicht einfach so gefallen.“
„Was hast du getan?“
„Abwarten.“

Das Abwarten fällt leicht, denn es dauert nur knappe 30 Sekunden. Dann höre ich einen schrillen spitzen Schrei, der nur von Jörg stammen kann. Ich gehe gemütlich zu seinem Zimmer. Helmut folgt mir auf dem Fuße. Jörg sitzt mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt gegenüber von meiner Tür, er hat den Mund sperrangelweit offen.
„Was ist denn los?“ frage ich ihn, während Helmut hinter meinem Bein hockt und grinst.
„Ra..Ra...Ra..“
„Ra?“
„Da..Da...Da...“ Er deutet wild in sein Zimmer.
„Da?“
„Na..Na..Na...“
Ich öffne die Tür zu seinem Zimmer. Jörg ruft ein ersticktes NEIINNN hinterher. Aber ich öffne sie trotzdem. Um meine Füße strömen duzende Ratten, welche versuchen das komplett überfüllte Zimmer zu verlassen. Während ein besonders dreistes Tier noch eben an Jörgs Schuh knabbert verschwinden die anderen in irgend welchen Ecken. Jörg sitzt weiterhin zusammen gekauert an der Wand. Helmut lässt ein schrilles pfeifendes Lachen erklingen bei dem seine Blätter wackeln und darunter dunkle braune Lagen Zeug frei geben.

Ich lass Jörg sitzen und gehe zurück in mein Zimmer. Er wird den Schock schon verkraften. Abends treffe ich Helmut als ich erneut versuche Käse aus dem Kühlschrank zu bekommen. Er sitzt wieder auf seinem angestammten Platz, wenn auch mit wesentlich besserer Laune.
„Wo hattest du denn die ganzen Ratten her?“ frage ich ihn.
„Ach, das sind die Ratten die in den oberen drei Etagen hier so leben.“ Naja so genau will ich es nun doch nicht wissen.
„Glaubst du Jörg hat es verstanden?“
Er grinst und Zeigt mir zwei dicke gelbe Käfer zwischen den Blättern.
„Ich denke schon.“
„Kannst du mir meinen Käse geben?“
„Klar doch.“
Ich schaue ihn fragend an. Es ist seltsam, schon fast beängstigend, wenn mein Essen noch da ist.
„Jörg war da, hat sich dann aber doch nicht an den Kühlschrank getraut.“ Sagt Helmut als er mir meinen Käse rüber schiebt.
„Na dann, danke.“ verabschiede ich mich.
So wie es aussieht habe ich jetzt meinen eigenen Lebensmittelwächter im Kühlschrank. Praktisch.

Am Abend des nächsten Tages kratzt es an der Tür Ich ignoriere es um in Ruhe Robot Chicken sehen zu können, aber irgendwann reicht es. Vor der Tür kauert Helmut, er sieht leicht ramponiert aus.
„Was ist los?“
„Jörg!“
„Wie Jörg?“
„JÖRG!!“
Während ich noch ein Dejavu habe, erläutert mir Helmut, dass Jörg in der Küche alle verkommen Lebensmittel weggeworfen hätte, und er nur gerade so entkommen konnte. Ich gehe sofort in die Küche um dort das Ausmaß des Schadens zu begutachten. Es ist schlimmer als erwartet, er hat nicht nur Sonja das Fischbrötchen weggeworfen. Er hat auch meinen Käse gegessen. Normalerweise würde er die Dinge die er weggeworfen hat essen. Der Schock mit den Ratten scheint ihn irgendwie einen Schaden zugefügt zu haben.

Als ich zurück in mein Zimmer komme ist Helmut schon nicht mehr da. Was mir die unglaubliche Möglichkeit gibt den ganzen Küchenkram zu vergessen um weiter mit Robot Chicken mein Hirn aufzuweichen. Am nächsten Tag werde ich von einem lauten Schrei aus der Küche geweckt. So wie es aussieht geht der Kampf in eine weitere Runde. Ich ziehe mich an und schländere in die Küche. Als ich die Tür öffne werde ich sofort von einem Bund Radieschen mit Zahnstochern attackiert hinter ihnen geht eine Reihe Bananen in Stellung. Die gesamte Küche ist gefüllt mit mehr oder weniger gammeligen Lebensmitteln, noch mehr als normal. Ich schnappe mir einen Besen und, ohne mich zu wundern was ein Mittel zur Reinigung in unserer Küche zu suchen hat, verwende ich ihn um die Radieschen und ein Geschwader fliegenden Brokkoli an der Wand zu zerquetschen. Als ich die Bananen gegen den Tisch golfe unterbricht Helmut das Geschehen.
„HAAALLT“ brüllt er.
„hmmmhmm“ höre ich von unter dem Tisch.
Die verschiedenen Schimmel ziehen sich vorsichtig von mir zurück.
„Der ist ein Freund.“ fährt Helmut fort, was wieder mit einem undeutlichen „hrrrmm“ quittiert wird.
Ich setzt mich und lasse mir von einer Roten Grütze einen Kaffee reichen.
„Was ist denn hier los?“ frage ich schließlich.
„Mobilmachung.“ antwortet Helmut knapp.
„horrrmmm“
„Wenn du mir jetzt noch mit einem Totalen-Krieg-Witz kommst male ich dir erst einen kleinen Bart unter die Nase und werfe dich dann aus dem Fenster.“ meine ich kühl.
„grrrmmff“
„Ok, ich hab meine Freunde aus den anderen Stockwerken hergeholt um mich zu währen.“
„Und wer liegt geknebelt unter dem Tisch?“ frage ich ihn schließlich nach dem unerwarteten Fußkissen unter dem Tisch.
„Jörg.“
Ich schaue mir den Armen an, der mit Garn an den Teppich geknüpft ist und irgendwie einem Rollbraten ähnlich sieht. Diesen Eindruck bestärkt noch der Apfel in seinem Mund und die Garde Krautsalat die ihn bewacht. Ein netter Anblick, wenn auch der Wurm im Apfel und die Pilze auf dem Salat ein wenig widerlich sind.
„Lass ihn frei.“ vordere ich von Helmut.
„Hrr, hrr“
„Nein.“
„Du kannst ihn nicht hier liegen lassen.“
„Warum?“
„rrrgggg!!“
„Ist einfach kein guter Stil.“
„Kein guter Stil?“
„Ja, die Taktik ist irgendwie faul.“
„Öhm...“
„Naja, vielleicht nicht faul... Es übersteigt einfach die Grenzen.“
„Die Grenzen von was.“
„grrrrrr!!“
„Die Grenze zwischen einer Lektion und einem Krieg.“
„Ok, dann lasse ich ihn frei.“
„Sehr gut. Aber erst nach dem Frühstück.“ Helmut lässt mir von den anwesenden Dingern ein paar Eier mit Speck braten, beides frisch, im Gegensatz zu den Köchen.

Als ich am Abend aus dem Biergarten komme um kurz meine Sachen abzustellen komme ich genau rechtzeitig für Runde 3. Es ist Radau in der Küche. Ich stoße die Tür auf und stehe zwei großen kräftigen Männern gegenüber. Sie zerlegen mit Baseballschlägern die Küche und alles was darin lebt, und eigentlich sowieso nicht leben sollte. Ich greife nach einer flüchtenden Banane und zerdrücke sie in einer schwungvollen Bewegung in Richtung des behaarteren von den Beiden. Das faulige innere der Banane trifft ihn im Gesicht und er fällt röchelnd zu Boden. Ich greife nach einer weiteren Banane und richte sie auf den verbleibenden Angreifer.
„Bleib genau da stehen.“ herrsche ich ihn an. Zu meiner Überraschung tut er es.
„Du fragst dich sicher, ob die Banane scharf ist. Und weißt du, ich bin mir da selbst nicht so sicher.“ Er schaut mich verängstigt an. „Aber was du dich wirklich fragen solltest ist. Am I feeling lucky?“ Er schaut mich verdutzt an. „Verstehst du kein Englisch?“ Er schüttelt den Kopf. Oh man, die Szene hab ich ja mal gründlich versaut. Egal jetzt gibt es kein Zurück. Ich schaue ihn wütend an, auch wenn es nicht so cool ist auf deutsch. „Was du dich wirklich fragen solltest ist: Ist heute dein Glückstag?“ Er zögert.
Schließlich kommt er mit erhobenem Schläger langsam auf mich zu.
Ich schaue ihm in die Augen.
Ist wirklich spannend gerade.
„Come on Punk make my day.“ vordere ich ihn mit drohender Stimme auf. Auch wenn er mich nicht versteht reicht ein weiteres Röcheln seines Freundes um ihn zum Umkehren zu bewegen.

Nachdem ich Helmut nicht finden kann gehe ich zu Jörg. Dieser bestätigt mir was ich ohnehin schon wusste. Er hat die beiden bezahlt. Und sie waren zu teuer. Helmut finde ich schließlich sternhagelvoll auf meinem Balkon liegen. Er hat sich anscheinend schon besoffen bevor die Beiden da waren. Er wird sich sicherlich morgen selbst um seine Leute, Gemüse, Schimmel, Dinger kümmern. Ich geh mich derweil selbst betrinken.

Am nächsten Morgen wache ich auf. Jedenfalls hoffe ich, dass es der nächste Morgen ist. Auch wenn es etwas seltsam ist, dass ich so früh wach bin stehe ich auf.. Vollkommen verschlafen kleide ich mich den Geräuschen entsprechend an. RATTATTATTATTATTAT Sprich die kugelsichere Weste die ich auch Trage wenn ich Heinrich besuche. Dann werfe ich mich auf den Boden und krieche vorsichtig in die Küche. RATTATTATTATTAT Ich stoße die Tür auf und springe in Deckung um den Kugeln auszuweichen. Eine Salve reist ein paar zusätzliche Löcher in die Tür hinter mir. Jörg zieht sich, an mir vorbei, aus der Küche zurück. Verwundert stelle ich fest, dass er dabei panisch versucht eine Schrotflinte nachzuladen. RATTATTATTATTAT Weitere Kugeln schlagen in die Wand hinter mir ein.
„HELMUT!!“ brülle ich in die Küche.
RATTATTATTAT lautet die Antwort.
„HELMUT!!“ wiederhole ich mich und die Antwort bleibt die selbe. Ok dann noch einmal.
RATTATTATTATKLICKKLICK. Das ist der Augenblick um die Küche zu stürmen. Ich erwische Helmut verschanzt hinter zwei Tüten Zucker. Er lädt gerade eine AK47 nach.
„Was soll denn der Mist.“ fahre ich ihn an.
„Oh, wusste nicht, dass du es bist.“
„Hast du komplett den Verstand verloren?“ ich frage mich kurz warum ich diese Frage ausgerechnet einem gammeligen Kohlkopf stelle. Aber zum Glück ignoriert er sie und feuert an mir vorbei eine Salve auf die Küchentür. Wobei ihn der Rückstoß gehen die Fensterscheibe schleudert. Er rappelt sich auf und kriecht zurück hinter seine Barrikade. Dieses Manöver wird mit einem deutlichen RUMS einer Schrotflinte quittiert. Nicht zum ersten mal nehme ich an. Und die Löcher im Putz geben mir Recht. Mir reicht es. Ich verziehe mich vorsichtig aus dem Gefahrenbereich und fahre zum Frühstück an die Uni.

Zu lange habe ich den Konflikt schon beobachtet ohne einzuschreiten. Ich fühle mich schon wie die UNO. Es wird Zeit zu handeln, wenn auch nur damit ich wieder sicher an mein Essen komme. Die einzig sinnvolle Lösung ist wohl einen von beiden für eine Zeit aus dem Verkehr zu ziehen. Und nach dem Helmut so widerstandsfähig wie Schimmel ist kümmere ich mich um Jörg. Und dank Schäuble wird dies auch immer einfacher. Er hat doch selbst gesagt, dass kein Unschuldiger in die Anti-Terror Datei kommen kann. Wollen wir doch mal schauen ob er damit Recht hat. Mit Hilfe der Passwörter zu den örtlichen Polizeirechnern und der enormen Unkreativität der Passwortgeber des eigentlichen Systems. Als wichtigstes Passwort „BinLaden“ zu nehmen ist schon irgendwie blöd. Beweise ich, dass die Politik mal wieder gelogen hat. Es kommen doch Unschuldige in die Datei. Ich fahre zurück ins Wohnheim.

Dort scheint es ruhig zu sein, zu ruhig. Ich gehe vorsichtig in Richtung Küche- Als ich die Tür öffne sehe ich gerade noch rechtzeitig den Draht am Rahmen. Der schnelle Sprung hinter den Stapel Gelber Säcke rettet mir vermutlich das Leben. Die Küchentür zerschlägt krachend hinter mir ein Fenster und tritt ihren langen Weg zum Erdboden an. Ich schaue vorsichtig in die Küche, diese ist sauberer als normal. Was hauptsächlich daran liegt, dass einer der Kühlschränke und der Fernseher das Zeitliche gesegnet haben. Die Küchenzeile tut ihr übriges zur spontanen Sauberkeit in dem sie brennt.
Ich lösche das Feuer. Dann besorge ich mir einen Liegestuhl und ein Bier und wart im Flur darauf, dass jemand Jörg besuchen kommt. So lange kann es ja nicht dauern, jetzt wo ein Topterrorist hier wohnt. Helmut taucht hinter mir auf.
„Was machst du den hier?“ fragt er mich.
„Das könnte ich dich auch fragen.“
„Warum tust du es denn nicht?“
„Weil es mich nicht den Hauch interessiert.“
Es entsteht eine Pause in der ich gemütlich mein Bier trinke, während Helmut wohl nicht weiß was er sagen soll.
„Und was machst du nun hier?“
„Abwarten.“

Dieses Abwarten hat in dem Moment ein Ende, die Fahrstuhltür wird aufgestoßen und 8 bewaffnete Männer in schwarzen Anzügen stürmen in den Flur. Zu meiner Verwunderung bleiben sie im Flur stehen, sagen nichts und warten ebenfalls ab. Wenig später hält der Fahrstuhl erneut und es steigen weitere 4 Personen aus, die den ersten Acht verdammt ähnlich sehen. In dem Moment begreife ich, dass sie der Aufschrift im Fahrstuhl „Maximal 8 Personen“ gefolgt sind. Naja, wer kann es ihnen verübeln, nicht einmal die Leute die hier wohnen wissen wo die Treppe ist. Nun zu zwölft umstellen sie die Zimmertür von Jörg. Die Tür wird eingetreten und Jörg heraus geschleift. In zwei Fahrten verschwinden die Gäste aus dem Stockwerk und wohl auch aus dem Haus.

„Was war denn das?“
„Eine saubere Lösung.“
„Wird er wieder kommen?“
„Ja.“
„Wann?“
„Wenn die Polizei gemerkt hat, dass Kaes Al Klau gar nicht bei AlKaida war, und dass es nie einen Anschlag auf den Nahrungsmittelbetrieb Rest è Topf gab.“
„Also 4 Wochen?“
„Wohl eher 8.“

Sonntag, 6. April 2008

Im Zeichen der Sterne

Ich sitze morgens um vier am PC und arbeite. Ich habe vor ein paar Wochen einen Job bei einer wöchentlichen Zeitung für Frauen angenommen und schreibe für sie das Horoskop. Schließlich weiß ein jeder, dass die Sterne und Planeten unser tägliches Leben beeinflussen. Die kosmischen Bahnen lenken unser Sein bis ins kleinste Detail. Durch genaue Beobachtung von Sonne und Mond, von Jupiter und Mars kann man bestimmen ob es ein günstiger oder ein ungünstiger Monat wird. Und wenn dann Venus in seinem Tierkreiszeichen steht kann man sich sicher sein, dass das alles totaler Bullshit ist. Ich mache es auch nur wegen dem Geld. Außerdem ist es lustig.
Die meisten Leute die für Horoskope zuständig sind haben einfach einen Kasten mit Karteikarten von denen sie immer die erste abtippen und dann nach hinten stecken. Merkt doch eh kein Mensch, wenn sich das Horoskop alle 22 Tage wiederholt. Ich hingegen denke mir den ganzen Schwachsinn höchstpersönlich selbst aus. Und es gibt keinen besseren Zeitpunkt um sich der Sterndeuterei zu widmen als die Stunden nach einem ordentlichen Besäufnis. Mal davon abgesehen, dass es in ziemlich genau in vier Stunden fertig sein muss, und ich noch nichts getan habe.

Also schreibe ich eben brav bei Knusper Flocken und Cola irgendwelchen Schmarrn zusammen den die Leute so lesen wollen wenn sie ihr Horoskop aufschlagen. Wichtig ist nur, dass nicht bei jedem Sternzeichen das selbe steht und auf keinen Fall irgendwelche Aussagen getroffen werden. Andererseits wen interessiert schon was die Leute lesen wollen.

Widder
Lass dir keine Hörner aufsetzten. Auch wenn du denkst deine Mitmenschen würden dich veralbern, glaub es nicht, sie haben Recht. Gib acht, du gehst wie immer mit dem Kopf durch die Wand. Das ist ein Problem denn die Wand ist brüchig und im zehnten Stockwerk eines Hochhauses. Bringe mehr Anspruch in dein Leben. Lies nicht so viele Comics. Der Tee deines Großvaters schmeckt zwar eklig macht dich aber nicht super stark.

Stier
Deine momentane Beziehung ist ein rotes Tuch für dich. Mache deinem Partner ein Geschenk, aber nichts rotes sonst drohen Stiche von diversen Speeren. Lass dich nicht unterkriegen. Feiere Niederlagen im Restaurant bei deiner eigenen Ochsenschwanzsuppe. Du bist zu sehr angespannt. Entspanne dich auf dem Land. Besuche deine Verwandten. Aber halte dich von der Herde fern. Behalte deinen eigenen Kopf, auf der Motorhaube eines texanischen Cadillacs.

Zwillinge
Du fühlst dich gespalten. Es werden von dir wichtige Entscheidungen gefordert. Finde deine Sicherheit bei Bier oder Wein wieder. Aber nur bei einem von beiden. Deine Gesundheit ist gefährdet. Der Nagel, in den du mit dem Auge gefallen bist als du besoffen warst war rostig. Aber keine Sorge das wird wieder. Sei sparsam die Krankenkasse zahlt keine Glasaugen.

Krebs
Deine zwanghafte Angst bei Krimis im ZDF einzuschlafen ist unbegründet. Du wirst unerwarteten Besuch bekommen und neue Freunde finden. Das diese von der GEZ sind und dich und deinen Fernseher gleich mit nehmen, soll eure neue Bekanntschaft nicht beeinträchtigen. Folge ihnen trotz aller Freundschaft nicht bedingungslos. Der Besuch der Gaybar um die Ecke ist kein Freundschaftsbeweis. Achtung am Ende der Woche stehst du plötzlich mit dem Rücken an der Wand. Wär jedenfalls besser so.

Löwe
Dein aufbrausendes Sein bringt dich immer wieder in Probleme. Es ist nicht immer intelligent seinen Vorgesetzten anzubrüllen. Du solltest ihm lieber gleich den Kopf abbeißen, so verlierst du nur schon wieder deinen Job. Nutze deine neu gewonnene Freizeit sinnvoll. Finde heraus wo es das billigste Bier gibt oder kaufe dir eine neue billige Jogginghose. Neue Freundschaften stellen sich ein. Die Vorbesitzer der Parkbank sind nette Leute. Aber Vorsicht, einige wollen dich nur ausnutzen. Passe auf dein Bier auf.

Jungfrau
Immer noch, und es wird sich auch in der nächsten Zeit nicht ändern. Die Sonne steht ungünstig in deinem Zeichen und scheint auf deine Akne. Dies schreckt deine Mitmenschen ab. Aber drehe ihnen nicht den Rücken zu, diene Pickel im Nacken sind nicht besser. Die Sterne stehen gut für eine Veränderung in deinem Leben. Nimm einfach noch mal zehn Kilogramm zu, fällt eh nicht mehr auf.

Waage
Dein Leben droht aus dem Gleichgewicht zu kommen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Lass ihn fallen. Aber Vorsicht er könnte dir auf dem Zeh landen. Achte auf deine Freunde sie könnten dich brauchen. Leihe ihnen Dinge bereitwillig. Niemand wird mit deinem Revolver Unsinn anrichten. Du wirst eine unerwartete Reise antreten. In einem schicken grün-weißem Partybus.

Skorpion
Dein veralteter Musikgeschmack treibt dein Umfeld in den Wahnsinn. Besorge dir Kopfhörer. Du wirst eine prägende Begegnung mit einem dir noch unbekannten Mann haben. Er fährt die Dampfwalze die du nicht gehört hast und prägt deinen Umriss in den Teer ein. Aber es hat sein Gutes, du hast enorm abgenommen.

Schütze
Wiedereinmal daneben. Aber mach dir nichts draus, nicht jeder Versuch kann ein Treffer sein. Übe einfach noch ein wenig virtuell und gehe dann zurück in die Schule. Bedenke auch, dass mehrere Versuche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Versuch trifft. Automatisiere es. Vorsicht, du gibst anderen viel, denke auch an dich.

Steinbock
Deine Freunde reden hinter deinem Rücken über dich. Töte sie. Aber du musst zugeben sie haben recht mit dem was sie sagen. Du bist nun mal ein nutzloses widerwärtiges Mistgesicht, finde dich damit ab. Davon abgesehen stehen die Sterne für dich gut. Es wird nicht schlechter. Ein unerwarteter Gewinn steht ins Haus. Eine Probepackung Haarwaschmittel. Das könnte eine Beleidigung sein.

Wassermann
Du fällst im Moment in deiner Umgebung stark auf. Diese Auffälligkeit ist nicht immer positiv. Wasche dich mal wieder. Es wird Zeit sich mit seiner Familie zu versöhnen. Nur weil du adoptiert bist heißt das nicht das sie dich nur als billige Arbeitskraft gebraucht haben. Das du Jahre lang auf dem Feld arbeiten musstest ist nur Zufall. Besuch mal wieder deine Mutter, sie wird sich freuen. Du hast diese Woche das Glück gepachtet. So erwischt der betrunkenen Busfahrer nicht dich sondern deine Mutter. Leider bevor sie ihr Testament auf deinen Namen ändern konnte.

Fische
Liebe wird in dein Leben treten, so Montag oder Dienstag beim Mittagessen. Glaube ihr nicht, sie will nur deine Handynummer für Werbezwecke verkaufen. Dir wird ein tiefschürfendes Unglück widerfahren. Du verlierst dein Handy. Mach dir nichts draus es wird auch Glück für dich bedeuten. Schließlich können dir so auch die Spamanrufe egal sein. Jetzt nur nicht vergessen die Nummer zu sperren. Du solltest alle größeren Anschaffungen verschieben da deine nächste Handyrechnung dich in den Ruin treibt.
Das Reicht an Schwachsinn für heute. So geht das schon seit einem Monat. Jede Woche einmal ein paar Stunden schreiben. Lesen tut es jedenfalls niemand, sonst hätte sich wahrscheinlich schon jemand darüber beschwert. Naja, falls es mal jemand liest werde ich wohl entlassen. Aber ich mach das ja auch nicht um einen sicheren Job zu haben.
Aber es wird Zeit diesen Tag etwas sinnvolles zu machen. So fahre ich ohne Frühstück an die Uni. Nachdem ich es vergessen habe Helmut die Schimmelkulturen mitzubringen lässt er mich nicht mehr an meine Sachen im Kühlschrank. Ein gammeliger Kohl hat mich auf Diät gesetzt. Und um Helmut endlich wieder auf Stimmung zu bringen, und um an meine Milch heran zukommen bevor sie schlecht wird, werde ich heute mal die Biologen besuchen.

Folglich führt mich der erste Weg des Tages in das Fachschaftszimmer der Biologen. Dieses ist noch leer. Ich schaue mich in den beiden Kühlschränken um. Sie sind beschriftet mit „lebt“ und „lebt nicht“. Auch wenn der eine davon Essen und der andere Biologenspielzeug enthalten sollte sieht der Inhalt in beiden doch recht ähnlich aus. Aber auf den ersten Blick nichts was Helmut gefallen würde. Egal mal fragen.
„Sag mal kennst du zufällig eine süße kleine Schimmelkultur so mir roten Strähnchen?“ frage ich eine Schale blau grünen Quark.
„Gefall ich dir etwa nicht?“ reagiert er eingeschnappt.
„Irgendwer anderes eine Ahnung?“ frage ich in den Kühlschrank.
Es quatschen zwei Joghurt ein Sandwich und verschiedenste Obstsorten wild durcheinander.
„Ruhig, ruhig Einer nach dem Anderen.“ werfe ich in das Geschnatter.
Nach halbwegs geordneter Einzelbefragung. Und unter Androhung, dass ich Jörg vorbei schicke bekomme ich schließlich aus einer halben Banane heraus, dass hier bis Gestern tatsächlich ein Fischbrötchen war, auf welches meine Anforderungen passen würden. Hat wohl irgend ein dickliches Mädchen mit roten Haaren mitgenommen.

Gut, es gibt soweit ich weiß nur ein dickliches Mädel mit roten Haaren in der Biologen Fachschaft und das ist Sonja. Ich hab sie mal in der Physik getroffen weil sie Information über das Nebenfach Physik für Biologen haben wollte. Sie schien ganz nett zu sein, nur nicht ganz dicht. Aber welcher Biologe kann schon von sich behaupten so wirklich dicht zu sein. Schließlich kann man nun wirklich nicht sagen, dass bei den ganzen Öffnungen in der Haut nichts rein oder raus kommen würde.

Da ich nichts weiter zu tun habe spiele ich mit den beiden Joghurts im Kühlschrank ne runde Skat. Und warte, dass Sonja auftaucht. Der Kirsch Joghurt mit den schwarzen Pusteln hat gerade einen unsicheren Grand auf dem Deckel, den er aber wohl gewinnen wird weil ich von Anfang an eine blanke Kreuz Zehn auf der Hand habe und diese nicht los werde, als Sonja rein kommt.
„Was machst du denn da?“ fragt sie mich leicht verwirrt.
„Skat spielen.“ antworte ich.
„Mit dem Kühlschrank?“
„Nein mit den beiden Joghurts.“
Sie schaut mich verwirrt an. Die beiden Joghurtbecher schütteln aufgeregt die Schimmelpilze. Und mir fällt ein was sie mir sagen wollen. Schimmerlkulturen reden generell nicht mit Biologen. Dies führte übrigens auch zu der allgemeinen Meinung, dass diese es gar nicht können. Im Endeffekt ist es auch ganz gut so. Könnten die Biologen ihren Schimmel einfach fragen was ihn denn so bewegt, währen die Forschungen viel zu einfach, und die Biologen alle arbeitslos.

„Ach vergiss es.“ werfe ich ein, während Sonja mich verwirrt ansieht. „Sag mal hast du Gestern ein Fischbrötchen aus dem Kühlschrank genommen?“
„Ja, war wirklich widerlich verrottet.“ Es ist schon seltsam, was manche Leute als widerlich verrottet ansehen. Sie werfen ein gelblich schimmerndes Brötchen weg, lassen aber die schwarze pelzige Banane daneben liegen.
„Und was hast du mit dem Brötchen gemacht?“
„In den Müll geworfen natürlich.“
Mist. Ich schaue in den Mülleimer, welcher natürlich schon von der Putzfrau ausgeleert wurde. Jetzt muss ich im Müll wühlen, aber was tut man nicht alles für einen im Kühlschrank lebenden Freund, der einem sein eigenes Essen nicht geben will.

Sonja setzt sich derweil auf eines der Sofas und packt eine Zeitschrift aus. Das besondere an dieser Zeitung ist, dass sie eine komplett Sinn freie wöchentliche Frauenzeitschrift ist, in der das Horoskop stehen müsste was ich letzte Woche verbrochen habe. Ich stelle die Kaffeemaschine an und warte ab ob ich das Glück habe und Sonja das Horoskop liest. Vielleicht glaubt sie ja an den Quatsch, zuzutrauen wäre es ihr. Nachdem der Kaffee fertig ist beschließe ich die Sache zu beschleunigen. Ich stelle Sonja eine Tasse des heißen Teeres hin und frage sie ob sie mal nach meinem Horoskop schauen kann.
„Du glaubst an Horoskope?“ fragt sie erstaunt.
„Natürlich“ lüge ich, „sowie der Mond die Gezeiten bestimmt, bestimmen die Sterne unser Leben ist doch vollkommen klar.“
„Wow, ich hätte nie gedacht noch einen Naturwissenschaftler zu finden, der Horoskope liest.“
„Noch einer?“ ich hätte nicht gedacht, dass überhaupt ein Naturwissenschaftler an so etwas glaubt, „Heißt das du glaubst an die Macht der Tierkreiszeichen?“
„Ja, natürlich.“ Bingo! Damit lässt sich was anfangen. Und mit etwas Glück, muss ich nicht selbst suchen, sondern kann suchen lassen.
„Was bist denn du?“ frage ich sie.
„Krebs.“
„Oh, lies doch mal vor.“ Ich kann mich nur noch so halb daran erinnern, was ich letzte Woche geschrieben habe. War ziemlich betrunken da.

Krebs.
Kriegst du wohl auch bald. Wenn du ihn nicht schon hast. Die Statistik ist gegen dich. Vernichte sie. Glaube niemanden. Alles was du tust ist falsch. Tue nichts. Alles was du tust wird dir schaden. Alles was du sagst wird gegen dich verwendet werden. Kurz, es wird ne beschissene Woche. Aber lass dich davon nicht unterkriegen, die Woche hält eine Überraschung für dich bereit. Aber verlass dich nicht darauf.

„Irgendwie sind die Horoskope hier seit ein paar Wochen seltsam.“ stellt Sonja fest.
„Wieso?“ frage ich möglichst unbeteiligt.
„Naja, die Aussagen sind so ungewöhnlich. Ich verstehe sie nicht.“
„Ist doch ganz einfach.“
„Ja?“
„Na schau mal, in diesem Horoskop wird eindeutig die innere Transzendenz der astrologischen Kosmologie impliziert.“ Oh man, was für ein Schwachsinn.
„Und das bedeutet?“ fragt sie aufgeregt.
„Nun ja, deine nähere Zukunft sagt, dass du Fehler machen wirst. Wobei in der Übertreibung eindeutig wird, dass ein kleiner Fehler eine enorme Folge haben wird.“
„Und die Überraschung, von der am Schluß gesprochen wird?“
„Ist durch die verbale Vers Konvergenz eindeutig als Folge eine rekursiven Aktion zu sehen.“
„Rekursiv?“
„Eine Aktion die den zuvor erwähnten Fehler rückgängig macht.“
„Und was bedeutet das mit dem Glaube niemanden?“
„Ist eine Füllung um das innere Fang shui des Textes zu gewährleisten.“
„Inneres Fang shui?“
„Ja, sonst funktioniert der Rest der Botschaft nicht. Ein schlechtes Fang shui im Text kann die ganze Botschaft verkehren.“
„Also muss ich dem Teil keine Bedeutung schenken?“
„Genau.“
„Heißt also, dass wenn ich einen Fehler rückgängig mache mich eine Überraschung erwartet?“
„Ja im Grunde schon. Ist das Horoskop von Heute?“
„Nein von Vorgestern, für diese Woche.“
„Dann kann es sein, dass du den Fehler schon gemacht hast.“
„Oh.“
Ich trinke gemütlich meinen Kaffee.
„Nur was kann es gewesen sein?“ fragt sie wohl mehr sich als mich.
„Keine Ahnung.“ meine ich.
„Etwas unscheinbares?“ fragt sie.
„Ja.“
„Dann kann es alles sein.“
„Nein.“
„Wieso nicht?“
„Weil es etwas sein muss was auf dich zurück kommt, sonst hättest du nicht die Chance es zu ändern, was wiederum das Horoskop sinnlos machen würde.“
„Hm.“
Sie überlegt.
„Da muss etwas sein, was dir total irrelevant vor kam, dich aber jemand noch mal drauf angesprochen hat.“ helfe ich nach.
„Hm..Das Fischbrötchen“ kommt sie schließlich drauf.
„Kann ich mir nicht vorstellen.“ widerspreche ich ihr wohl wissend, dass es ihre Entscheidung bestärkt.
„Doch,“ sie springt auf, „ich muss es wieder finden.“ Sonja verlässt den fluchtartig den Raum.

Da sie jetzt weg ist sollte ich mich vielleicht um die Überraschung kümmern. Schließlich will ich ja nicht, dass mein eigenes Horoskop falsch erscheint.
So gegen Mittag kommt Sonja wieder in das Fachschaftszimmer, stinkend aber glücklich. Die anderen Studenten die sich hier eingefunden haben rümpfen ebenfalls die Nase. Sie stellt aber vor Freude strahlend einen sauberen Teller mit einem mit gelben und roten Schimmel überzogenem Fischbrötchen in den Kühlschrank. Wirklich ein Prachtstück. Helmut wird sich freuen.
Wie bestellt (Ok es war bestellt) klingelt in dem Moment ihr Handy. Sie geht verwundert ran, wenig später springt sie singend durchs Zimmer. Sie wurde von Samsung ausgewählt den neueste Technik der großformatigen LCD Fernseher zu testen. Das Ding wird schon übermorgen geliefert. Und ich habe mal wieder einen Gefallen eingelöst den mir jemand schuldete.
Sonja kommt auf mich zu und will mich umarmen, was ich mit einem beherzten Griff nach einem Terrarium verhindern kann. Während sie sich bei mir mit gebührenden Abstand für die Hilfe bedankt, halte ich das Terrarium weiterhin drohend über meinem Kopf um sie auch weiterhin auf Abstand zu halten.

Ich stelle das Terrarium zurück, was die Spinne darin sichtlich freut. Sonja freut sich derweil, dass sich ihr Horoskop für die Woche so toll erfüllt hat, und ich freue mich, dass sich ihr Horoskop für nächste Woche auch so toll erfüllen wird und am Abend freut sich Helmut über das Fischbrötchen was ironischer weise ebenfalls Sonja heißt und sich gleichermaßen über die Bekanntschaft von Helmut freut.
Ist schon beinahe widerlich wieviel Freude man mit so einem einfachen Horoskop anrichten kann.

Donnerstag, 3. April 2008

Ein ganz normaler Tag

Da gibt es Leute die regelmäßig in einem Blog ein Teil ihres Lebens mitteilen müssen. Im Normalfall liest das Niemand, und die Internetseite an sich sieht auch eher bescheiden aus. Ich mag keine Blogs, ich finde Blogs schlichtweg überflüssig, wen interessiert schon das Gelaber von irgendeinem Deppen in Wasweißichwo. Aber als freie Internetnutzer kann ich ja frei entscheiden ob ich solche Blogs lese oder nicht. Und schreiben tue ich erst recht keines.

Aber manchmal hat man so das Gefühl man wäre eine Hauptperson in so einem Blog, oder einem Buch. Eher in einem Blog, für ein Buch ist die Geschichte zu lahm. In solchen Momenten spielt das Leben einem seltsame Streiche die irgendwie lustig sind, wenn man sie von außen betrachtet. Wahrscheinlich ist es nur die ganz normale Paranoia die wir alle irgendwo haben. Someone is watching me!

Und ab und zu liege ich dann morgens wach im Bett, habe keine Lust aufzustehen und überlege was dieser imaginäre Autor denn so schreiben würde. Vielleicht würde er so eine „Wie ich auf der Enterprise war“ Geschichte machen, die Dinger gibt es ja in so ziemlich in jedem Blog. Mir gehen sie ziemlich auf den Keks, und Enterprise fand ich meist langweilig. Außerdem würde das ja wahrscheinlich nach dem alten Witz schreien, in dem ich dann ganz alleine die Borg besiege weil ich Windows Vista Home Basic SB auf ihnen installiere und die Borg ihre DVD's nicht mehr abspielen können.

Eine andere Möglichkeit wäre ja so ein traumartiges Wild-West Abenteuer. Aber das ist auch nicht wirklich kreativer. Und eine klassische Zweiton Mundharmonika Musik kommt geschrieben auch nicht so gut.

Interessanter wären wohl die drei Jahre die ich auf einer kleinen Raumstation im Orbit verbracht habe, nachdem mich mein Chef damals ins All geschossen hat um an mir schlechte Filme zu testen mit denen er die Weltherrschaft übernehmen wollte. Die Zeit mit den intelligenten Robotern, die ich mir damals baute um nicht durchzudrehen war im nachhinein echt witzig. Aber sowas würde wohl niemand lesen wollen. Eh, Malta get a tree.

Auf jeden Fall würde dieser imaginäre Schreiberling aber nur die besonderen Tage berücksichtigen. Die normalen Tage interessieren doch auch niemanden.

Ich stehe auf ziehe mich an und gehe in die Küche um mir ein kleines Frühstück zu besorgen. Im Kühlschrank begrüße ich Helmut. Helmut ist ein Weißkohl der schon seit mindestens drei Jahren dort im gemeinschaftlichen Kühlschrank lebt. Nachdem ich ihn vor zwei Jahren von seiner Folie befreit habe sind wir gute Freunde.

„Moin Helmut, gibst du mir nen Joghurt?“
Helmut murmelt irgendwas und schiebt mir mit einem tentakelartigem Blatt einen Kirschjoghurt rüber.
„Alles in Ordnung Helmut?“
„Ne.“
„Was ist denn los?“
„Jörg hat gestern Hannelore gegessen.“
Hannelore ist ein Sahnequark der die letzten fünf Monate die untere Schublade im Kühlschrank bewohnte. Ich fand sie mit ihren roten schimmligen Strähnchen einfach nur interessant, aber Helmut hatte wohl wesentlich mehr mit ihr zu tun.
„Ja, uns alle holt irgendwann der Jörg.“ meine ich mitleidig zu Helmut.
„Ja, aber sie war doch noch so jung.“
„Ja.“ aus einem seiner grauen fauligen Augen läuft ein Käfer wie eine Träne.
„Hast du mal jemanden verloren?“ fragt er mich.
„Ja, auch mir ist mal ein lieber Mensch gestorben.“
„Gestorben?“ Helmut versteht nicht. Das ist kein Wunder der Tot ist unseren Kühlschrank Kulturen unbekannt. Für sie kommt das Ende nicht mit schwarzem Mantel, Totenschädel und Sense, sondern in Form von Jörg. Sie können nicht sterben, nur gegessen werden.
„Sie wurde gegessen.“
„Oh, dann verstehst du wie es mir geht.“
„Du tust mir leid, kann ich dir irgendwas gutes tun?“
„Ja, las doch die Tür ein bisschen auf, dass ich Licht hab.“
„Gut mach ich.“
„Und könntest du eventuell?“
„Ja?“ der sonst so bläuliche Schimmel färbt sich mit rötlichen Kulturen.
„Mir aus der Biologie eine gut gebaute Schimmelkultur mitbringen?“
„Ne rothaarige mit großen Knospen?“
„Ja, genau.“
„Aber klar doch.“

Ich lasse wie versprochen die Tür auf und gehe zurück in mein Zimmer und erst einmal online.
ICQ bleibt so früh am Morgen aus, nur die üblichen Webcomics und ein oder zwei Foren lesen.
Im ersten Forum blinkt mir die Benachrichtigung für eine PM entgegen. Ich öffne sie.
Sie stammt von einem mir unbekannten Mitglied, deren Name (Gabi93) mir aber sofort verrät, dass diese Person erst 14 und wahrscheinlich weiblich ist. Oder Ärztefan. Die PM hat den Inhalt „Hallo wie alt?“ Mehr nicht. Ich beantworte diese mit den beiden Wörtern, „Danke gut.“ Mal sehen was sie darauf zu sagen hat.
Ansonsten ist nicht viel Neues da. So schaue ich gelangweilt aus dem Fenster während ich meinen Joghurt löffle. Draußen auf dem Balkon vögeln die Tauben. Es wird Frühling. Und wie jeden Frühling sollte ich eigentlich meine Taubenverhütungsmaschine aufstellen. Dieses großartige Gerät habe ich in einem Praktikum in der Uni gebastelt. Es besteht aus zwei Radaranlagen, einem Mikroprozessor und einer Nagelpistole. Richtig angebracht, schießt das Ding automatisch Nägel auf Tauben. Wobei ich nur in äußersten Notfällen wirklich Nägel verwende. Um die Viecher loszuwerden reichen meistens Gummistifte. Die machen auch keine widerlichen roten Flecken auf dem Balkon.

Aber das ist eine Aufgabe für den Nachmittag. Am Vormittag habe ich Vorlesungen und da sollte ich jetzt so langsam hin. Ich komme sowieso zu spät.
Also Kopfhörer in die Ohren und ab zum Bus welcher natürlich wie immer mit Deppen überfüllt ist. Ich schupse den Typen der den hinteren Eingang im Bus versperrt zur Seite. Mit „Macht kaputt was euch kaputt macht.“ in der Version von Dritte Wahl geht’s an die Uni. Der Bus ist zum Glück nicht so voll, dass man sich extrem quetschen muss aber gedrängelt wird trotzdem. Wie immer im Gedränge habe ich spontan Lust auf Pogo und wie immer verkneife ich es mir.

Endlich angekommen in der Uni mache ich mich auf zu dem Hörsaal in dem seit knappen 15 Minuten meine Vorlesung läuft. Im Flur treffe ich Miranda.
„Moin.“
„Ahoi.“
„Was machst du denn schon hier?“ frage ich sie.
„Ich komm gerade aus meiner Mathe Vorlesung.“ Ach ja die Mathe für Frühaufsteher. Wirklich nur Mathematiker können so verrückt sein und sich freiwillig morgens um halb sieben mit höherer Algebra beschäftigen. Aber diese Veranstaltung gibt es hier schon seit Jahren und ich habe sie schon mehr als einmal benutzt um nach einer Uniparty meinen Rausch zu kurieren. Ehrlich, wenn man schnell wieder nüchtern werden will hilft nichts besser als sein Hirn mit mathematischen Beweisen zu bombardieren. Mann bemerkt recht schnell, dass der im besoffenen Zustand übliche eigene Drehsinn in unendlich vielen Dimensionen wesentlich mehr Sinn macht.

„Und Lust auf einen Kaffee?“ impliziere ich eine Einladung.
„Gerne, wollte sowieso gerade in die Cafete.“
Also lasse ich meine Vorlesung sausen und geleite Miranda zu dem Ort der Schlafersatz in Tassen verkauft. Die Dame hinter dem Tresen gibt mir unaufgefordert einen Becher Kaffee. Man kennt mich hier. Miranda stellt sich kurz darauf mit einem Latte zu mir an den Bistrotisch. Am Nachbartisch stehen zwei Mädel trinken Kaffee und quatschen. Auffallen tun sie mir, weil sie im Gegensatz zu den meisten hier in der Cafete definitiv nicht aus den Naturwissenschaften kommen. Warum man das sofort am Aussehen erkennt? Ich will es mal so ausdrücken: Wenn man eine von ihnen mit voller Wucht an die Wand schlägt fällt Putz runter. Der muss aber nicht von der Wand stammen.
Aber eigentlich ist das Aussehen nicht das was mir auffällt, auffallen tut mir viel mehr, dass sich beide gerade eine Zigarette anstecken. Und dank Antiraucher-Gesetz dem schon die Eckkneipe und das Chicha-Cafe zum Opfer gefallen sind ist hier Rauchverbot. Und das ist auch gut so. Denn auch wenn ich häufig auf Regeln verzichte, und auf Partys auch gerne mal eine rauche, das muss ich nun wirklich nicht haben.
„'tschuldigung, hier ist Rauchverbot.“
Die beiden schauen mich kurz an, um sich dann weg zudrehen. Nach kurzem Getuschel kichern sie, und rauchen ungeniert weiter. Ich denke sie sollten lernen, dass man so etwas nicht macht, jedenfalls nicht in der Cafeteria in der Naturwissenschaftler ihren Kaffee trinken.

Ich gehe zur Chemikalienausgabe.
„Was darfs sein?“ fragt mich die piepsige Stimme eines weiß bekittelten Chemikers. Ich mag Chemiker, die sind zu 50% high von ihrem eigenen Zeug.
„Calciumcarbid für das Physikerpraktikum.“
Er gibt es mir ohne weiter zu fragen, bei Veranstaltungen die für andere Fakultäten angeboten werden weiß sowieso nie jemand was da wirklich abläuft.
Mit einem sicher verschlossenen Plastikbehälter gehe ich zurück in die Cafete. Die beiden Mädels sind immer noch am rauchen. Ich gehe zur Theke.
„Noch einen Kaffee?“ fragt mich die Bedienung.
„Nein danke, aber könntest du mir einen gefallen tun?“
„Klar worum geht es.“
„Könntest du so zwei bis drei Krümel davon in die Blumenvase auf dem Tisch von den Raucherinnen da tun.“
Sie schaut auf den Bahälter. „Calciumcarbid?“ fragt sie.
„Ja verdirbt denen das Rauchen.“
„Na dann, kann es ja nichts schlechtes sein.“
„Solange man nicht in der Nähe steht.“

Sie tut wie geheißen. Ich gehe mit Miranda ein paar Schritte weg um das Folgende genießen zu können. Gezündet durch eine Zigarette sehen wir ein Flämmchen das eine kleine Explosion auslöst der zur Folge die beiden Weiber auf den Boden fallen und die Blumenvase zersplittert. Die Zentimeter dicke Spachtelmasse in ihrem Gesicht schützt sie vor schwerwiegenderen Verbrennungen. Allerdings werden sie wohl ihre Augenbrauen in den nächsten Tagen nicht nach sondern aufzeichnen müssen. Dafür fällt das mit den Wimpern aber weg.
„Der Krankenwagen ist schon unterwegs.“ sage ich zu Miranda die ihr Handy gezückt hat.
„Ok“ sie steckt es weg „Was war das?“
„Calciumcarbid, reagiert mit Wasser zu Ethin, das ist brennbar, gasförmig und explosiv.“
„Schick.“
„Danke.“
„Die rauchen hier nicht nochmal.“
„Jupp.“
Was mit ein wenig Grundwissen in Chemie nicht alles anstellen kann.

Der weitere Vormittag verläuft ereignislos, was vorwiegend daran liegt, dass ich auf meine Vorlesungen pfeife und im PC-Pool versumpfe. Kurz bevor die Mensa dicht macht gehe ich hin. In der Schlange vor mir steht ein langhaariger Typ im selbst gestrickten Pullover. Er nimmt ein Schnitzel vom Tresen, die einzige Sache die Heute überhaupt eßbar ist.
„Ich nehme auch ein Schnitzel.“ sage ich zur Angestellten an der Ausgabe.
„Wos, da hamme koans mahr.“ antwortet sie. Ich entnehme aus ihrem Gestammel, dass der Typ vor mir das letzte Schnitzel bekommen hat und besorge mir eine Kombination aus Salat und Pommes. An der Kasse treffe ich meinen schnitzelbekommenden Freund wieder. Er bezahlt vor mir Stunden lang mit seinem unabgezählten Kleingeld. Als ich endlich selbst an der Kasse vorbei bin habe ich nicht nur kein Schnitzel sondern auch kalte Pommes. Nicht, dass diese vorher warm gewesen wären, schließlich sind wir hier in der Mensa. Aber jetzt sind sie noch kälter. Langsam geht mir der Typ auf den Keks.
Ich setze mich möglichst weit von ihm weg und stopfe die Nahrungsmittel in mich hinein.

Als ich gehe treffe ich ihn an der Geschirrabgabe wieder. Er stellt einen Teller mit einem halben Schnitzel auf das Förderband welches dieses zur Waschanlage und somit zum Ende des Schnitzels führt.
„Du nimmst das letzte Schnitzel und ist es nicht mal!?!“
„Ja und, hast du ein Problem damit?“
„Ja, ich hätte es gegessen.“
„Dann friss es doch.“
„Du bist nicht gerade nett.“
„Und du bist ein Arschloch.“
Er geht. Ich folge ihm, als ich noch überlege wie ich seine fettigen Haare zu einem Schnitzel verarbeite klingelt mein Handy. Ich sehe den Typen in einen weißen Opel Kombi steigen. Da ich ihm nicht weiter folgen kann gehe ich an mein Telefon.
Anrufen tut mich Heinrich. Heinrich ist circa sechzig Jahre alt Ich habe ihn nie gefragt, aber ich schätze es so. Er sagt ich soll unbedingt vorbei kommen, und zwar sofort. Und wenn Heinrich das sagt dann ist es besser es zu tun.

Also setze ich mich in einen Bus, der in Richtung des kleineren Vorortes fährt in dem Heinrich wohnt. Nach kurzem Fußweg komme ich an einen Bauernhof. Er sieht ziemlich herunter gekommen aus. An der Gartentür, welche nur noch in einer Angel hängt, ist ein großes gelbes Warnschild befestigt. Auf diesem steht „Achtung Eindringlinge werden erschossen.“ Ich freue mich kurz über diesen Witz. Erschossen wurden hier nur die wenigsten. Die meisten kommen schon bei den Tretminen unter den Gehwegplatten um. Ich umgehe sorgsam die leicht hochstehenden Platten und klingele an der Tür. Schnell springe ich zur Seite in Sicherheit zwischen Mauer und einem verwilderten Busch. Kaum einen Augenblick später zerfetzt eine Ladung Schrot die Tür an der Stelle wo mein Kopf gewesen wäre. Heinrich öffnet die Tür.
„Moin Heinrich.“
Er setzt seine Brille auf und schaut mich an.
„Ah, Entschuldige. Ich dachte du wärst einer von diesen gottverdammten, schleimigen Kommunisten.“
Heinrich ist ein gut gebauter Mann mit schütterem Haar und nicht ganz dicht. Was man ihm auf keinen Fall sagen sollte, denn dann wird man von ihm als kommunistischer Verräter an die Wand gestellt und erschossen. Er war beim BGS und ist seit mehr als 20 Jahren beurlaubt, seitdem die Sache mit den Mauerschützen raus kam. Heinrich war damals Grenzer an der innerdeutschen Grenze und hat mit Freuden auf Republikflüchtlinge geschossen. Als Westbeamter wohlgemerkt. Er gab damals zu Protokoll, dass er Deutschland von den kommunistischen Spionen retten wollte. Dann wurde er beurlaubt. Seitdem rüstet er sich in seinem eigenen Haus gegen den kommunistischen Angriff, der auf jeden Fall kommen wird.

„Komm rein.“ meint er.
Wir durchqueren den Flur und ich begutachte eine Panzerfaust die rechts an der Wand hängt.
„Hast du inzwischen wieder Munition für das Ding?“ frage ich ihn. Ich erinnere mich noch gut wie wir vor einem halben Jahr mit dem Ding auf dem Parkplatz am Münchener Flughafen Autos zerlegt haben.
„Nein, der Postbote ist ein Kommunist! Er verweigert mir die Zustellung.“
Nun ja, immerhin glaubt er nicht, dass es Kommunisten von einem anderen Planeten sind. Und das macht ihn eigentlich zu einem netten Menschen.
Wir gehen in die Küche wo er mir einen Kaffee anbietet. Ich nehme die Handgranate aus der mir zugeteilten Tasse und fülle Kaffee hinein.
Ich deute auf einen Uzi auf dem Küchentisch.
„Die ist neu oder?“
„Nein, ich beziehe nur gerade die Betten.“
„Hä?“
„Die liegt normalerweise unter meinem Kopfkissen.“
„Ach so.“
„Wieder bereit zum Fischen?“ frage ich ihn mit Hinweis auf den Stapel Dynamit auf der Spüle. Dynamitfischen in der Donau war verdammt lustig, wenn auch wenig erfolgreich. Da wir kein Boot hatten um die Fische einzusammeln bevor sie abgetrieben sind.
„Nein, damit will ich das Waldstück roden, dass ich letzten Monat erworben hab. Soll ein Bunker drauf.“
„Das willst du aber nicht heute machen oder?“
„Nein.“
„Und was hast du heute vor?“
„Zeig ich dir.“
Wir lassen den Kaffee stehen, der sowieso etwas nach Schwarzpulver schmeckt und gehen durch die Hintertür in den Garten. Auf den Platten im Betonierten Garten klebt der Rest einer Katze. Jedenfalls vermute ich, dass es eine Katze ist. Ich deute fragend auf die Reste.
„Das Vieh hab ich gestern erwischt. Ist mir direkt in die AK gelaufen. Gehört den Nachbarn. Die versuchen schon seit Jahren mit abgerichteten Tieren die freiheitliche Weltordnung zu unterlaufen. Aber ich hab sie alle erwischt!“
„Zu Recht.“ Ich bin echt immer wieder froh, dass er mich nicht ebenfalls zum kommunistischen Feind zählt. Außerdem ist es bei ihm immer verdammt lustig.

Wir gehen zum Stall. Er öffnet die Pforte und ich traue meinen Augen nicht. Vor mir steht in voller Lebensgröße ein Leopard 2 Panzer. Ich bekomme den Mund erst einmal nicht zu.
„Fahren wir ne Runde?“ fragt Heinrich.
„Der ist echt?“
„Natürlich.“
„Wo hast du den her?“
„Na, das kann ich nun wirklich nicht verraten.“
„Dann mal los. Was soll ich tun?“
„Kannst du Panzer fahren.“
„Nein.“
„Das lernt sich.“
Also klettere ich in die Enge des Panzers und klemme mich hinter das Steuer. Der Motor springt beim ersten Versuch an. Der Lärm ist Ohren betäubend.
„WAS?“ brülle ich zu Heinrich hinüber.
Ich setze die Kopfhörer auf und verstehe ihn endlich.
„Wir müssen tanken.“
Ok, go.

Als erstes nehme ich beim Weg auf die Straße den Briefkasten und die Ecke vom Zaun mit.
„Scheiße“ brülle ich ins Mikro.
„Egal das wird schon.“ Heinrich scheint sich zu freuen.
Nach einem halbierten Golf und einem platten Mercedes habe ich die Steuerung halbwegs unter Kontrolle. Also geht es ab zur DEA. Wir passen erstaunlich gut unter das Dach der Tankstelle. Heinrich geht schon mal in den Shop, während ich Diesel in den Tank fülle.
Schließlich ist der Tank voll, Heinrich hat bezahlt und die Menschentraube um uns hat zwei Polizisten angelockt.
„Was ist den hier los?“ stellt der ältere von den beiden die irgendwie unkreative Frage.
„Da darf ich keine Aussage machen.“ antworte ich.
„Und wer darf da Auskunft geben.“ fragt er leicht amüsiert.
„Fragen sie den Leutnant.“ Ich deute auf Heinrich der mit zwei Tüten Chips und einem Sixpack Bier auf uns zu kommt. Ich salutiere zackig vor ihm.
„Leutnant die Polizei fordert Auskunft.“
„Tut sie?“
„Japp.“
„Das heißt Japp Sir.“
„Japp Sir.“
„So, was kann ich für sie tun?“ wendet sich Heinrich an die Polizisten.
„Was tun sie hier?“
„Wir sind auf einer geheimen Mission gegen die kommunistischen Verschwörer.“
„Ahja, in einem Panzer.“
„Nur Gewallt kann gegen die Geisteskrankheit der Kommunisten helfen.“
„Äh ja. Aber ist das nicht etwas auffällig für eine geheime Mission?“
„Was wissen sie schon von militärischer Taktik. Außerdem sehen sie mich Uniform tragen?“
„...“
„NA sehen sie mich Uniform tragen? Antworten sie!!“ herrscht er den Polizisten an.
„Nein.“
„Wie heißt das?“
„Nein Sir.“
„Richtig. Und nun stehen sie uns nicht weiter im Weg, oder wollen sie, dass die Kommunisten die Weltherrschaft übernehmen?“
„..“
„Wollen SIE DAS!!“
„Nein...“
Er starrt ihn an.
„..Sir.“
„Na sehen sie.“

Wir klettern zur Lucke um unsere Fahrt fortzusetzen.
„Und wo soll es hingehen?“ frage ich ihn als ich ein steige.
„Ach zum See vielleicht?“ antwortet er mir bevor er einsteigt.
„Ja klingt gut.“ ich schaue in das ungläubige Gesicht des jüngeren Polizisten.
„Mach platz.“ meint Heinrich.
„Japp.“
„Na wie heißt das?“
„Japp Sir.“
Er steigt ein. Wir fahren weiter.

Als ich zum See abbiegen will, fällt mir ein weißer Opel Kombi auf. Ich reiße den Panzer herum mache eine Ampel platt und folge ihm.
„Was gesehen?“ schallt es aus dem Kopfhörer.
„Kommunistischer Verräter im weiße Opel auf 12 Uhr.“
„Gut beobachtet. Folge ihm.“
„Mach ich.“
So schnell ich kann folge ich dem Opel. Als er merkt, dass ein Panzer hinter ihm ist gibt er Gas und biegt von der Hauptstraße ab. Ich folge ihm, was dafür sorgt, dass eine Fassade neu gemacht werden muss. Das ganze wiederholt sich noch ein zwei mal, dann ist sogar mein nicht-Schnitzel-aufessender-Freund der Meinung, dass der Panzer ihm folgt.
Er dreht auf und ist schneller als ich. Plötzlich höre ich ein Krachen. Wenig später explodiert vor mir ein Kreisverkehr.
„Verdammt daneben.“ höre ich aus dem Lautsprecher. Der Opel verschwindet in dem Loch und bleibt hängen.
„Hah, Doch nicht!“ schallt es in mein Ohr. „Mach ihn platt.“
Ich überrolle das Heck vom Opel und lege ihn so Hinten permanent tiefer. Jetzt sieht beinahe so aus wie das Schnitzel was der Barbar in die Geschirrabgabe geworfen hat.
„Hah, dreckiger Kommunist!“ schreit es in mein Ohr.
„Ja... zum See?“
„Klingt gut.“
Befriedigt mit gebührender Rache für das verschmähte Schnitze sitze ich mit Heinrich am See. Ich vorne auf dem Geschützrohr mit einer Angel die ein geschockter Angler hat liegen lassen, er liegt gemütlich auf dem Turm und trinkt Bier.

Irgendwann fahre ich ihn zurück nach Hause und begebe mich dann selbst in meine Bude. Es ist spät geworden und ich beschließe den Tag für heute zu beenden. Als ich ins Bett gehe fällt mir auf, dass ich vergessen habe für Helmut die Schimmelkulturen zu besorgen. Nun ja, das muss ich morgen machen.
Ich überlege noch kurz was ein imaginärer Autor denn Heute über mich in seinen Blog geschrieben hätte, aber mir will nichts einfallen.