Freitag, 25. April 2008

Er hat es so gewollt. (Teil 1,7/2)

Jack ist gekommen um mich in meinem eigenem Heim fertig zu machen, es wird Zeit, dass ich meinen Heimvorteil war nehme. Ich durchsuche mein Zimmer Gründlich nach Spionage- und Übertragungstechnik. Jack hat weder Kosten noch Mühen gescheut, die Technik die er in meinem Zimmer platziert hat ist erstklassig. Einen Teil verteile ich neu in meinem Stockwerk, den Rest deaktiviere ich und nehme sie an mich. Ich habe das Gefühl, dass sie noch mal nützlich werden könnte. Nachdem ich drei der Sender für meine Zwecke umgebaut habe instruiere ich Helmut welcher sich auch prompt bereit erklärt zu tun was ich von ihm verlange.
Dann verlasse ich mein Zimmer um in den nächsten Tagen nicht wieder zu kommen.

Der nächste wichtige Ort den ich aufsuche, ist der Fahrradkeller. Ich besitze zwar ein Fahrrad, benutze es aber selten. Und auch heute habe ich nicht vor es zu benutzen. Ich besorge mir nur die Fahrradpumpe und da dort noch mehrere sind, auch gleich zwei weitere. Diese werden oben abgesägt und mit Korken verschlossen. Schiebt man nun den Kolben der Pumpe schnell in die Pumpe hinein wird der Korken heraus geschossen. Man hat so eine einfache Waffe die alles verschießt, was auf einen Korken passt. Im simpelsten Fall eine Nadel, im komplizierteren Fall ein kleinen Sprengsatz.

Nach ein Paar Telefonaten fahre ich zu Heinrich. Eigentlich würde ich Heinrich lieber anrufen aber leider hat er aufgehört ans Telefon zu gehen als er festgestellt hat, dass man durchs Telefon auf niemanden schießen kann.
So stehe ich nach einer längeren Schwarzfahrt und einem kurzen Fußweg vor einem enormen Zaun.
Hinter dem wirklich imposanten Zaun steht das schlecht geweißte kleine Haus in dem Heinrich sich nun schon seit Jahren verbarrikadiert hat. Natürlich gehört ihm das Haus, und er kann damit machen was er will. Und es gibt auch niemanden der ihn daran hindert. Weil sich keiner traut. Als ich das letzte mal hier war, stand hier noch ein klappriger Bretterzaun mit Selbstschußanlage. Nun ist es ein drei Meter hoher Metall Zaun mit Stacheldraht und Videoüberwachung. Und Selbstschußanlage. An der kleinen Pforte finde ich eine Klingel.
„Verschwinde!“ tönt es aus der ebenfalls neuen Gegensprechanlage.
„Heinrich ich bin es!“
„Was willst du?“
„Die vollkommene Vernichtung der kommunistischen Bedrohung!“ Die Parole funktioniert bei ihm immer.
„Komm rein...“ das Tor schwingt auf „..aber pass auf die Tretminen auf.“

Ich komme in die Küche, in der Heinrich gerade ein Stand-MG zusammen setzt.
„Wo hast du den den Zaun her?“
„War ein Sonderangebot, ist von Heiligendamm übrig geblieben.“
„Ach so.“
Heinrich scheint mit dem MG fertig zu sein. Jedenfalls beweisen mir das die Löcher in der Wand links von mir, die bevor er den Abzug betätigt hat noch nicht da waren.
„Kommies, wie?“ höre ich ihn fragen, nachdem sich das Klingeln, welches die enorme Geräuschkulisse des MG's verursachte, aus meinen Ohren zurückgezogen hat.
„Jupp“ antworte ich, und setze mich auf eine Kiste TNT. „Mein Bruder ist in der Stadt und versucht mir das Leben zu versauen.“
„Dein eigener Bruder?“
„Ist das schwarze Schaf in der Familie. Ich muss ihn finden und zur Rechenschaft ziehen. Und dafür brauche ich eine sichere Basis und eventuell Hilfe um ihn zu stellen.“
Heinrich grinst mich mit funkelnden Augen an.
„Perfekt!“
„Perfekt?“
„Komm mit ich hab da was.“ Er schnappt sich zwei Maschinenpistolen und eine Schrotflinte und geht zügig in Richtung Hinterhof. Ich folge ihm. Wir holen aus einem Stall einen leichten Jeep und biegen durch ein Tor im Zaun auf ein Feld hinter dem Haus. Quer durch die Pampa geht es zu einem kleinen Waldstück.
Nachdem wir den Jeep unter Gebüsch versteckt haben geleitet mich Heinrich in einen nach frischem Beton riechenden Bunker.
„Gerade fertig geworden.“ freut sich Heinrich er führt mich durch einen engen dunklen Flur in einen Raum der mit Monitoren ausgekleidet ist.
„Perfekte Überwachung der gesamten Umgebung und das hier musst du noch unbedingt sehen.“
Er geht in einen Nebenraum, der noch größer ist. In der Mitte des Raumes steht eine Haubitze. Die Decke lässt sich öffnen.
„Perfekt getarnt“, schwärmt Heinrich, „von außen siehst du nichts. Und zielen kannst du auf die komplette Umgebung.“
„Cool. Aber kein Handynetz.“ bemängele ich nach einem Blick auf mein Handy.
„Hier unten nicht, du kannst aber die Bunker eigene Funktechnik nehmen.“

Ich richte mich ein. Zum Essen gibt es Atombomben sicheren Mais. Und geschlafen wird auf dünnen Matratzen in einer engen Kammer. Aber darum geht es ja auch nicht.
Ich setze mich an einen der PC's und mache das, was man in einem Bunker tun sollte. Unreal Turnament übers Internet spielen.
Mitten in der Nacht klingelt das Telefon. Wie erhofft ist Helmut.
„Hab es!“
„Wie ist es gelaufen?“
„Wie du prophezeit hast.“
„Hat er dich bemerkt?“
„Nein.“
„Ist das Paket geliefert?“
„Ja... Welches Paket?“
„Der Peilsender, hat er ihn an den Klamotten?“
„Klebt sicher unter seiner Schuhsole, er ist beim Klo auf eines meiner Blätter getreten.“
„Perfekt. Danke, und halte dich versteckt, falls er wieder kommt.“
„Gut. .. Ähm, woher wusstest du eigentlich, dass er auf das Klo geht?“
„War nur so eine Vermutung.“ Naja, vielleicht fand er es auch nur widerlich, dass eine seiner Kameras permanent Bilder aus der Toilettenschüssel sendet. Besonders, weil auf dem Stockwerk nur Kerle pissen.

Ich lege auf und schalte den Peilsender ein. Dieser und damit wohl auch Jack bewegt sich in diesem Moment durch den Eingang eines kleinen drei Sterne Hotels am Stadtrand. Sagt jedenfalls GoogleEarth zu den Koordinaten. Das Problem wäre gelöst.

Phase zwei beginnt. Ich klingele Heinrich aus dem Bett, der auch prompt im Flecktarn vor mir steht.
„Wie haben die Basis des Feindes Ausfindig gemacht. Sofortiger Angriff empfohlen.“ melde ich die Sachlage. Heinrich nickt und wir steigen in den Jeep. Keine 10 Minuten später treffen wir am Zielort ein. Heinrich steht schon bevor ich den Wagen zum stehen bringe am MG und deckt das gesamte Gebäude großzügig mit Einschusslöchern zu. Einen Augenblick später sprintet ein schwarz gekleideter Motorradfahrer auf einer schwarzen Yamaha an uns vorbei. Da wir die Ausfahrt versperren kürzt er durch den Vorgarten und bricht durch die Hecke. Ich schaffe es geistesgegenwärtig ihm mit Hilfe einer abgesägten Luftpumpe einen Peilsender an den Auspuff zu schießen. Dann trete ich das Gaspedal durch und wir folgen dem Motorrad. Während Heinrich mit einer Salve eine Straßenlampe fällt kann die Yamaha Boden gut machen. Ich überrolle die nun auf der Straße liegende Laterne, was unserem Ziel weiteren Vorsprung verschafft. An der nächsten Kreuzung ist er weg. Da auch die Polizei inzwischen in der nähe ist verschwinden wir lieber.

Kaum sind wir zurück im Bunker klingelt das Telefon. Mein Handy ist auf den Anschluss umgeleitet, und es kann nur einer sein. Jack!
„Angriffskommando Bärentot!“ melde ich mich mit zackiger Stimme. Jack ist so etwas von mir gewöhnt. Ich schaue auf den Peilsender und stelle fest, dass er keine drei Kilometer von uns enfernt auf einer Landstraße stehen muss.
„Du hasst sie ja nicht mehr alle.“ meldet sich Jack, und ich merke, dass er versucht seinen Adrenalin unter Kontrolle zu bringen.
„Ja zum Beispiel Hausschuhe.“ Antworte ich trocken. Ich winke Heinrich, dieser schaut auf den Monitor und die Karte und versteht.
„Eine MG, meinst du nicht, dass du übertreibst?“
Hinter mir höre ich die Motoren der Deckenklappe anlaufen.
„Wenn du eines haben würdest, würdest du es auch benutzen.“
„Ja schon, aber du hättest mich damit echt erwischen können.“ Das Dach ist offen, was jetzt brummt ist das Drehgestell der Haubitze.
„Der Flammenwerfer im Fahrstuhl war auch kurz davor.“
„Ja, aber ich weiß doch, dass du so etwas ausweichst.“ Ich drehe mich um und sehe, dass Heinrich mir einen Daumen nach oben zeigt.
„Eben, du auch... übrigens solltest du JETZT auch ausweichen.“
Ich höre eine laute Detonation aus dem Telefon.
„Jack? Noch da?“
„Du..Du..“
„Ja, ich..“
„Du hast mein Motorrad zerlegt!“
„Und die Straße und mindestens einen Baum, würde ich schätzen.“
„Das kriegst du wieder!!“
„Gerne aber bring meine Hausschuhe dann auch mit.“
„Na warte.“
„Nein.“
„...“
„Ich finde dich.“ drohe ich ihm.
„Ich dich auch.“ droht er eher erfolglos zurück.
„Gut. Bis dann. Und noch einen schönen Fußmarsch ins Hotel.. oder in ein anderes Hotel. Naja man sieht sich.“
„Du b..“ ich lege auf.

„Und jetzt?“ fragt mich Heinrich.
„Guter Schuß.“ antworte ich.
„Ja aber, was ist mit dem Dreckigen Kommunisten Schwein.“
„Der läuft jetzt bis in die Innenstadt und sucht sich da ein Hotel, oder so. Der kommt wieder.“
„Und was machen wir?“
„Abwarten.“

Keine Kommentare: