Ich bin auf dem Klo um mich zu beruhigen. So eine Zugtoilette ist sehr beruhigend, jedenfalls wenn man es mit Klopapier vollstopft und zuschaut wie es mit jeder weiteren Spülung vollläuft. Und schließlich wie der Rheinfall aus der Schüssel auf den Boden fließt. Mit der nötigen inneren Ruhe und nassen Schuhen, gehe ich zurück in mein Abteil. Dort sitzt der Grund warum ich mich beruhigen musste.
Als ich mich kurz nach dem Zustieg auf meinem reservierten Sitzplatz niedergelassen habe war mir sofort klar, dass die Fahrt ansträngend werden würde. Mit mir in dem sechs Personen Abteil sitzt eine ältere Frau, zwei dicke Herren und eine junge Brünette, die der einzige Lichtschein in diesem trüben nichtraucher Abteil ist. Und sie alle fahren ebenso wie ich bis Hamburg. Dies bedeutet, dass der Raum zu voll ist, und zwar die gesamte Strecke. In diesen Abteilen ist es möglich die Sitze so weit vor zu ziehen, dass gegenüberliegende Sitze zusammen stoßen und so eine Liegefläche bilden. Diese Fläche ist natürlich für drei Menschen gerade groß genug, bei vieren wird es eng, und bei fünfen unmöglich.
Aber mit dem Umstand die Nacht über sitzen zu müssen kann ich leben, nicht leben kann ich mit der älteren Frau neben mir. Diese versucht nämlich seit geschlagenen zwei Stunden mir ein Gespräch über die Errungenschaften der afrikanischen Ureinwohner auf dem Gebiet des Balletts aufzudrängen. Das schlimmer daran ist, dass ich selbst mit daran Schuld bin. Schließlich habe ich ihr erzählt, dass ich modernes Ballett studiere. Schon vor Jahren habe ich gelernt, dass ich auf Fragen nach dem was ich so machen würde nie die Wahrheit sagen sollte. Damals habe ich wahrheitsgemäß auf so eine Frage geantwortet mit dem Ergebnis, dass ich mich mitten in der Nacht drei Stunden lang anhören musste, dass die Indianer schon alle Prinzipien der Quantenmechanik kannten. Bei der nächsten Nachtfahrt beantwortete ich die Frage damit, dass ich ein Sonnenstudio besitzen würde. Auf die Frage warum ich dann selbst so blass wäre sagte ich damals, dass ich ja wisse wie gefährlich der Kram sei, und ich mich dem doch nicht aussetzen würde. Darauf folgten dann zwei Stunden Diskussion über die schädliche Wirkung der Mikrowelle auf die Ozonschicht.
Nun ja, dieses mal halt Afrikaner und Ballett. Mist.
„..und die Afrikaner haben durch die Entwicklung der Figur des sterbenden Schwans ihre freiheitlichen Bestrebungen verstärkt, und könnten sie sich ein Ballett ohne diese großartige Figur vorstellen?“
„Ja besonders die frühen Werke des Bela B. wären ohne die Einflüsse des afroamerikanischen Tanzes nicht denkbar gewesen.“
„Ja gerade bei Bela Bartok ist diese Entwicklung deutlich.“
„Oh Entschuldigung ich sprach nicht von Bela Bartok, sondern von Bela B dem Berliner Punkmusiker.“ Bei dem Wort Punk dreht sie sich verächtlich weg.
Es folgt eine Rede über die Schwarzen die mit ihrer Wertvorstellung das Judentum beeinflusst haben. Ich höre nicht zu, sondern überlege fieberhaft wie ich diese Person loswerden könnte, am besten auch die anderen.
Ich schaue mich um und stelle fest, dass die beiden Kerle schlafen Das Mädchen schaut entnervt aus dem Fenster. In dem Moment hält der Zug in Würzburg, und kurze Zeit später steht eine Frau in der Tür die die andere Frau fröhlich begrüßt. Nicht nur, dass das Abteil jetzt komplett voll ist, auch haben wir zwei ältere Weiber die bis Hamburg durchgehend quatschen werden. Keine Frage es muss etwas passieren.
Der Umstand der zu kleinen Gepäckablagen kommt mir zu Hilfe. Die Neue mit zwei großen Hartschalenkoffern bemerkt ziemlich schnell, dass sie diese nirgends unterbringen kann.
„Können wir da nicht noch den Rucksack“ KRACKS „Oder da“ KRMPF „Aua mein Kopf“ KRITZ
Darum beschließt sie richtiger Weise, dass diese auf den Gang müssen.
„Schade dann stell ich sie halt raus.“
„Darf ich ihnen die Koffer wegräumen.“ biete ich mich als echter Gentleman an, dafür ernte ich einen verachtenden Blick von der jungen Brünetten.
„Aber gerne“
„Wo sollen die denn genau hin?“
„Ach einfach raus.“
„Ok“ Ich stelle schnell noch die Koffer nach draußen, da fährt der Zug auch schon weiter.
Nun sitzen wir tatsächlich wie die Bierflaschen im Sixpack, und zwei der Flaschen quatschen unentwegt über ihre Kinder die ja so viel erreicht haben. „Ach und mein Bernd ist auch schon wieder aus dem Gefängnis raus.“ „Ach ja Michi hat ja nun Lebenslänglich bekommen, dabei war das mit der Bombe unter dem Auto seiner Ex-Freundin wirklich ein Versehen“ „Ja sowas passiert ja beinahe täglich.“
Immerhin hat das ganze den Vorteil das einer der Männer nun das Abteil Richtung Bordrestaurant verlässt. Ich gehe prophylaktisch hinterher. Natürlich nur um zügig zurück in das Abteil zu gehen und sein Gepäck zu versorgen.
Ich erkläre den anderen, dass der Mann einen anderen Sitzplatz gefunden hätte, und ich ihm seine Sachen nachtragen soll. Dann stelle ich seine Koffer in das nächste Klo und durchsuche sie nach einer Fahrkarte, er hat sie mitgenommen. Naja, es geht auch so. Ich suche einen Schaffner.
„Ich hab da was gesehen, dass ist unglaublich!“ begrüße ich den Zugbegleiter.
„Wah?“ eindeutig ein Sprachgenie, aber egal.
„Da hat jemand sein Gepäck auf einer der Toiletten unter gestellt.“
„Und?“
„Ich mein wenn da schon die Klamotten stehen dann frag ich mich wo der Besitzer wohl ist.“
„Wohl im Zug.“ Er kapiert es nicht.
„Vielleicht fährt er auch ohne Fahrschein auf dem Klo mit?“
„Aber wieso sollte?“ Der Typ ist wirklich zu schwer von Begriff.
„Weil er sonst ca 120€ für die Fahrt berappen müsste?“
Man hört den Groschen deutlich fallen.
„Aber warum auf dem Klo“ Fragt sich nur wohin er gefallen ist.
Nachdem er irgendwann begriffen hat warum jemand die Zugzeche auf dem Klo prellen sollte, begleitet er mich zum Örtchen.
Dort kommt uns auch mein, schon bald Ex-, Mitfahrer entgegen. Perfektes Timing.
„Das ist er“ rufe ich und der Schaffner hält das Opfer auch sofort an.
„Was bin ich“
„Der Schwarzfahrer“
„Aber ich fahre nicht schwarz“
„Und was machen dann ihre Koffer auf dem Klo?“
Er schaut auf das Örtchen und erkennt natürlich sein Gepäck.
„Ja das sind meine Taschen.“
„Genau, und was machen die hier?“ langsam kommt der Schaffner auf Touren.
„Das weiß ich auch nicht.“
„Den Fahrschein bitte.“
Der Mann kramt in der Gesäßtasche nach seinem Portmonee, als er es draußen hat stolpere ich ganz zufällig, und reiße ihn um. Wir beide landen im Abschnitt zwischen den Wagons. Wo seine Geldbörse ganz aus versehen zwischen die Lamellen rutscht und so den Zug verlässt.
Ich entschuldige mich, dass ich wegen des plötzliche Bremsens des Zuges gefallen bin. Natürlich kann sich niemand an das Bremsen erinnern, aber der Schaffner will erstmal die Fahrkarte sehen.
Die weiteren Erklärungen, ich hätte ihm das Portmonee mit Papieren und Fahrkarte aus der Hand geschlagen, lenken den Verdacht nur noch mehr auf ihn. Und da er sich standhaft weigert seine Personalien vor zu legen, wird er schließlich von einem weiteren Zugbegleiter in Gewahrsam genommen.
Zurück im Abteil muss ich berichten, dass der Arme wohl ohne Fahrkarte gefahren ist und nicht zurück kommen wird.
Das fahrkartenlose Fahren eines Mitbürgers veranlasst natürlich alle nicht schlafenden Fahrgäste nach ihren Karten zu suchen. Bis auf das junge Mädchen, die lächelt mich kühl an. Die beiden anderen Frauen durchsuchen aufgeregt ihre Taschen nach ihren Tickets.
Wobei die Neue natürlich feststellt, dass ihre Karte wohl im Koffer ist.
Und selbstverständlich muss sie ihre Karte jetzt sofort haben.
„Sagen sie wo, haben sie denn meine Taschen hingestellt?“
„Raus“
„Auf den Flur?“
„Äh nein.“
„Ins Gepäckabteil?“
„Sowas gibt es hier nicht mal“
„Nun sagen mir schon wo meine Koffer stehen!“
„Würzburg“
„Was?“
„Wenn sie es genauer brauchen, Gleis 7“
„Sie haben..“
In dem Moment bremst der Zug mit voller Kraft ab, was wenigstens alle anderen weckt.
Einen Atemzug später stehen drei schwer bewaffnete Polizisten vor unserem Abteil. Die gerade Zugestiegene wird brutal raus gezerrt und auf dem Boden liegend mit Handschellen versehen. Natürlich verlangt ihre Freundin nach Auskunft.
Einer der Beamten erklärt uns, dass ihre Taschen auf dem Würzburger Bahnhof einen Bombenalarm ausgelöst hätten.
„Wie Bombenalarm“ fragt ihre Freundin während die Beschuldigte abgeführt wird.
„Das erklärt natürlich auch das Gespräch über Sprengstoff was die Beiden vorhin geführt haben“ werfe ich ein.
Der Mann in grün wird sofort hellhörig.
„Wie bitte?“
„Ja die beiden haben vorhin darüber gesprochen, dass sowas ja wirklich alle Tage vor käme.“
Die Brünette bestätigt es lächelnd, der Mann gibt an geschlafen zu haben.
Nachdem beide Frauen abgeführt wurden, setzen wir die Fahrt mit einer guten Stunde Verspätung fort.
Das Abteil ist nun mit drei Personen sehr gemütlich, und ich liege neben dem brünetten Mädchen. Unser wirklich netter Plausch wird vom Schaffner unterbrochen.
„So nach der ganzen Aufregung, möchte ich nun mal die restlichen Fahrkarten sehen.“
Ich gebe ihm meine Karte und Janette (japp, so heißt die kleine) fällt spontan in Tiefschlaf. Wehrend er auch noch meine BahnCard sehen will, sucht der letzte verbliebene Mann seine Fahrkarte.
Der Schaffner, der inzwischen sein Pflichtbewusstsein gefunden hat, bittet mich meine kleine Freundin zu wecken. Ich beuge mich über sie.
„Die Fahrkarte“
„Hab ich nicht“
War ja klar. Ich setzte mich hin und schaue mich um. Diese Angewohnheit die noch nie Probleme beseitigt hat bringt mir heute tatsächlich mal was.
Während der Mann immer noch in seinem Gepäck wühlt, ziehe ich die Lösung meiner Probleme aus seiner hinteren Hosentasche. Ich gebe das gerade gewonnene Ticket dem Schaffner, welcher brav stempelt danach wende ich mich wieder meiner neuen Bekanntschaft zu.
„Woher hast du die Karte“ raunt sie mir zu.
„Das ist seine“ flüstere ich zurück.
Dafür bekomme ich eine spontan Umarmung.
Hinter dem Schaffner, welcher den doch sehr überraschten Schwarzfahrer raus führt, schließe ich die Tür, und ziehe die Gardienen zu.
Der Rest der Fahrt verspricht sehr gemütlich zu werden.
Als ich mich kurz nach dem Zustieg auf meinem reservierten Sitzplatz niedergelassen habe war mir sofort klar, dass die Fahrt ansträngend werden würde. Mit mir in dem sechs Personen Abteil sitzt eine ältere Frau, zwei dicke Herren und eine junge Brünette, die der einzige Lichtschein in diesem trüben nichtraucher Abteil ist. Und sie alle fahren ebenso wie ich bis Hamburg. Dies bedeutet, dass der Raum zu voll ist, und zwar die gesamte Strecke. In diesen Abteilen ist es möglich die Sitze so weit vor zu ziehen, dass gegenüberliegende Sitze zusammen stoßen und so eine Liegefläche bilden. Diese Fläche ist natürlich für drei Menschen gerade groß genug, bei vieren wird es eng, und bei fünfen unmöglich.
Aber mit dem Umstand die Nacht über sitzen zu müssen kann ich leben, nicht leben kann ich mit der älteren Frau neben mir. Diese versucht nämlich seit geschlagenen zwei Stunden mir ein Gespräch über die Errungenschaften der afrikanischen Ureinwohner auf dem Gebiet des Balletts aufzudrängen. Das schlimmer daran ist, dass ich selbst mit daran Schuld bin. Schließlich habe ich ihr erzählt, dass ich modernes Ballett studiere. Schon vor Jahren habe ich gelernt, dass ich auf Fragen nach dem was ich so machen würde nie die Wahrheit sagen sollte. Damals habe ich wahrheitsgemäß auf so eine Frage geantwortet mit dem Ergebnis, dass ich mich mitten in der Nacht drei Stunden lang anhören musste, dass die Indianer schon alle Prinzipien der Quantenmechanik kannten. Bei der nächsten Nachtfahrt beantwortete ich die Frage damit, dass ich ein Sonnenstudio besitzen würde. Auf die Frage warum ich dann selbst so blass wäre sagte ich damals, dass ich ja wisse wie gefährlich der Kram sei, und ich mich dem doch nicht aussetzen würde. Darauf folgten dann zwei Stunden Diskussion über die schädliche Wirkung der Mikrowelle auf die Ozonschicht.
Nun ja, dieses mal halt Afrikaner und Ballett. Mist.
„..und die Afrikaner haben durch die Entwicklung der Figur des sterbenden Schwans ihre freiheitlichen Bestrebungen verstärkt, und könnten sie sich ein Ballett ohne diese großartige Figur vorstellen?“
„Ja besonders die frühen Werke des Bela B. wären ohne die Einflüsse des afroamerikanischen Tanzes nicht denkbar gewesen.“
„Ja gerade bei Bela Bartok ist diese Entwicklung deutlich.“
„Oh Entschuldigung ich sprach nicht von Bela Bartok, sondern von Bela B dem Berliner Punkmusiker.“ Bei dem Wort Punk dreht sie sich verächtlich weg.
Es folgt eine Rede über die Schwarzen die mit ihrer Wertvorstellung das Judentum beeinflusst haben. Ich höre nicht zu, sondern überlege fieberhaft wie ich diese Person loswerden könnte, am besten auch die anderen.
Ich schaue mich um und stelle fest, dass die beiden Kerle schlafen Das Mädchen schaut entnervt aus dem Fenster. In dem Moment hält der Zug in Würzburg, und kurze Zeit später steht eine Frau in der Tür die die andere Frau fröhlich begrüßt. Nicht nur, dass das Abteil jetzt komplett voll ist, auch haben wir zwei ältere Weiber die bis Hamburg durchgehend quatschen werden. Keine Frage es muss etwas passieren.
Der Umstand der zu kleinen Gepäckablagen kommt mir zu Hilfe. Die Neue mit zwei großen Hartschalenkoffern bemerkt ziemlich schnell, dass sie diese nirgends unterbringen kann.
„Können wir da nicht noch den Rucksack“ KRACKS „Oder da“ KRMPF „Aua mein Kopf“ KRITZ
Darum beschließt sie richtiger Weise, dass diese auf den Gang müssen.
„Schade dann stell ich sie halt raus.“
„Darf ich ihnen die Koffer wegräumen.“ biete ich mich als echter Gentleman an, dafür ernte ich einen verachtenden Blick von der jungen Brünetten.
„Aber gerne“
„Wo sollen die denn genau hin?“
„Ach einfach raus.“
„Ok“ Ich stelle schnell noch die Koffer nach draußen, da fährt der Zug auch schon weiter.
Nun sitzen wir tatsächlich wie die Bierflaschen im Sixpack, und zwei der Flaschen quatschen unentwegt über ihre Kinder die ja so viel erreicht haben. „Ach und mein Bernd ist auch schon wieder aus dem Gefängnis raus.“ „Ach ja Michi hat ja nun Lebenslänglich bekommen, dabei war das mit der Bombe unter dem Auto seiner Ex-Freundin wirklich ein Versehen“ „Ja sowas passiert ja beinahe täglich.“
Immerhin hat das ganze den Vorteil das einer der Männer nun das Abteil Richtung Bordrestaurant verlässt. Ich gehe prophylaktisch hinterher. Natürlich nur um zügig zurück in das Abteil zu gehen und sein Gepäck zu versorgen.
Ich erkläre den anderen, dass der Mann einen anderen Sitzplatz gefunden hätte, und ich ihm seine Sachen nachtragen soll. Dann stelle ich seine Koffer in das nächste Klo und durchsuche sie nach einer Fahrkarte, er hat sie mitgenommen. Naja, es geht auch so. Ich suche einen Schaffner.
„Ich hab da was gesehen, dass ist unglaublich!“ begrüße ich den Zugbegleiter.
„Wah?“ eindeutig ein Sprachgenie, aber egal.
„Da hat jemand sein Gepäck auf einer der Toiletten unter gestellt.“
„Und?“
„Ich mein wenn da schon die Klamotten stehen dann frag ich mich wo der Besitzer wohl ist.“
„Wohl im Zug.“ Er kapiert es nicht.
„Vielleicht fährt er auch ohne Fahrschein auf dem Klo mit?“
„Aber wieso sollte?“ Der Typ ist wirklich zu schwer von Begriff.
„Weil er sonst ca 120€ für die Fahrt berappen müsste?“
Man hört den Groschen deutlich fallen.
„Aber warum auf dem Klo“ Fragt sich nur wohin er gefallen ist.
Nachdem er irgendwann begriffen hat warum jemand die Zugzeche auf dem Klo prellen sollte, begleitet er mich zum Örtchen.
Dort kommt uns auch mein, schon bald Ex-, Mitfahrer entgegen. Perfektes Timing.
„Das ist er“ rufe ich und der Schaffner hält das Opfer auch sofort an.
„Was bin ich“
„Der Schwarzfahrer“
„Aber ich fahre nicht schwarz“
„Und was machen dann ihre Koffer auf dem Klo?“
Er schaut auf das Örtchen und erkennt natürlich sein Gepäck.
„Ja das sind meine Taschen.“
„Genau, und was machen die hier?“ langsam kommt der Schaffner auf Touren.
„Das weiß ich auch nicht.“
„Den Fahrschein bitte.“
Der Mann kramt in der Gesäßtasche nach seinem Portmonee, als er es draußen hat stolpere ich ganz zufällig, und reiße ihn um. Wir beide landen im Abschnitt zwischen den Wagons. Wo seine Geldbörse ganz aus versehen zwischen die Lamellen rutscht und so den Zug verlässt.
Ich entschuldige mich, dass ich wegen des plötzliche Bremsens des Zuges gefallen bin. Natürlich kann sich niemand an das Bremsen erinnern, aber der Schaffner will erstmal die Fahrkarte sehen.
Die weiteren Erklärungen, ich hätte ihm das Portmonee mit Papieren und Fahrkarte aus der Hand geschlagen, lenken den Verdacht nur noch mehr auf ihn. Und da er sich standhaft weigert seine Personalien vor zu legen, wird er schließlich von einem weiteren Zugbegleiter in Gewahrsam genommen.
Zurück im Abteil muss ich berichten, dass der Arme wohl ohne Fahrkarte gefahren ist und nicht zurück kommen wird.
Das fahrkartenlose Fahren eines Mitbürgers veranlasst natürlich alle nicht schlafenden Fahrgäste nach ihren Karten zu suchen. Bis auf das junge Mädchen, die lächelt mich kühl an. Die beiden anderen Frauen durchsuchen aufgeregt ihre Taschen nach ihren Tickets.
Wobei die Neue natürlich feststellt, dass ihre Karte wohl im Koffer ist.
Und selbstverständlich muss sie ihre Karte jetzt sofort haben.
„Sagen sie wo, haben sie denn meine Taschen hingestellt?“
„Raus“
„Auf den Flur?“
„Äh nein.“
„Ins Gepäckabteil?“
„Sowas gibt es hier nicht mal“
„Nun sagen mir schon wo meine Koffer stehen!“
„Würzburg“
„Was?“
„Wenn sie es genauer brauchen, Gleis 7“
„Sie haben..“
In dem Moment bremst der Zug mit voller Kraft ab, was wenigstens alle anderen weckt.
Einen Atemzug später stehen drei schwer bewaffnete Polizisten vor unserem Abteil. Die gerade Zugestiegene wird brutal raus gezerrt und auf dem Boden liegend mit Handschellen versehen. Natürlich verlangt ihre Freundin nach Auskunft.
Einer der Beamten erklärt uns, dass ihre Taschen auf dem Würzburger Bahnhof einen Bombenalarm ausgelöst hätten.
„Wie Bombenalarm“ fragt ihre Freundin während die Beschuldigte abgeführt wird.
„Das erklärt natürlich auch das Gespräch über Sprengstoff was die Beiden vorhin geführt haben“ werfe ich ein.
Der Mann in grün wird sofort hellhörig.
„Wie bitte?“
„Ja die beiden haben vorhin darüber gesprochen, dass sowas ja wirklich alle Tage vor käme.“
Die Brünette bestätigt es lächelnd, der Mann gibt an geschlafen zu haben.
Nachdem beide Frauen abgeführt wurden, setzen wir die Fahrt mit einer guten Stunde Verspätung fort.
Das Abteil ist nun mit drei Personen sehr gemütlich, und ich liege neben dem brünetten Mädchen. Unser wirklich netter Plausch wird vom Schaffner unterbrochen.
„So nach der ganzen Aufregung, möchte ich nun mal die restlichen Fahrkarten sehen.“
Ich gebe ihm meine Karte und Janette (japp, so heißt die kleine) fällt spontan in Tiefschlaf. Wehrend er auch noch meine BahnCard sehen will, sucht der letzte verbliebene Mann seine Fahrkarte.
Der Schaffner, der inzwischen sein Pflichtbewusstsein gefunden hat, bittet mich meine kleine Freundin zu wecken. Ich beuge mich über sie.
„Die Fahrkarte“
„Hab ich nicht“
War ja klar. Ich setzte mich hin und schaue mich um. Diese Angewohnheit die noch nie Probleme beseitigt hat bringt mir heute tatsächlich mal was.
Während der Mann immer noch in seinem Gepäck wühlt, ziehe ich die Lösung meiner Probleme aus seiner hinteren Hosentasche. Ich gebe das gerade gewonnene Ticket dem Schaffner, welcher brav stempelt danach wende ich mich wieder meiner neuen Bekanntschaft zu.
„Woher hast du die Karte“ raunt sie mir zu.
„Das ist seine“ flüstere ich zurück.
Dafür bekomme ich eine spontan Umarmung.
Hinter dem Schaffner, welcher den doch sehr überraschten Schwarzfahrer raus führt, schließe ich die Tür, und ziehe die Gardienen zu.
Der Rest der Fahrt verspricht sehr gemütlich zu werden.
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