Mittwoch, 6. Februar 2008

Essen ist fertig!!

„EHH!!“
Langsam öffne ich mein rechtes Auge, und blicke mich verwirrt um. Verwirrend ist nicht, dass ich eine R-Taste im Auge habe. Das passiert wenn man auf der Tastatur einschläft, und das R war sowieso locker. Verwirrend ist, dass mich jemand angesprochen hat.
„EHH DA!!“
Ich erhebe mich und gehe zur Tür meiner 20 Kubikmeter Bude. (Als Student hab ich festgestellt, dass die Angabe von Wohnungsgrößen in Quadratmetern Schwachsinn ist) Ich öffne die Tür um dem Typen an der Tür glaubhaft zu beweisen, dass man mich nicht wecken sollte, nicht um die Uhrzeit. Und nicht wenn ich sowieso schlecht Gelaunt bin weil ich nach 8 Stunden WOW spielen wieder eingepennt bin. Der Stress bringt mich noch um. Als Beweis für den Unverstand dieser Person halte ich schon mal die Drähte die aus einer nur zum Teil defekten Steckdose hängen griffbereit.
Ich öffne die Tür, und da steht niemand. Mist.

„EHHHAAHH!“
Nachdem ich mich gründlich umhöre, vermute ich, dass das Geräusch aus einem Kochtopf kommt der irgendwo unter einem Haufen Bierflaschen und Mc-Donalds Verpackungen begraben sein muss.
Ein Fußtritt gegen den Haufen bestätigt meine Vermutung. Das Geräusch wird lauter. Ich setze mich aufs Bett und überschlage wie lange der Topf da schon sp steht, und was darin sein könnte. Der Inhalt ist einfach. Da ich Pizza nicht aus dem Topf sondern vom Teller esse, müssen es Nudelreste sein.
Die Zeit schätze ich grob mit maximal 2 Jahren ab, länger lebe ich hier noch nicht.

Kurz entschlossen bringe ich den Topf in unsere Gemeinschaftsküche. Dort stelle ich ihn auf den Tisch und hebe vorsichtig den Deckel ab.
Nachdem ich wieder zu mir komme höre ich ein deutliches Röcheln aus dem Topf. Leicht grünliche Rauchschwaden steigen daraus auf.
Ich greife nach einer zufällig umher stehenden Ketchupflasche und schütte den Inhalt großzügig in den Topf. Was mit einem lauten Gurgeln belohnt wird.
Ich schütte Geschirrspülmittel nach. Das Gurgeln wird zu einem röcheln und erstickt langsam.
Ich schaue vorsichtig in den Topf, alles still und seltsam bunt. Naja, der frühe Urmensch musste sein Essen auch selbst erlegen. Allerdings bevor er es aß.

Ich lege den Deckel auf den Topf und lasse ihn in der Küche stehen, mit der begründeten Hoffnung das den Inhalt jemand für mich entsorgt.

Als ich am nächsten Morgen (ca 18Uhr) in unsere grandiose Gemeinschaftsküche gehe sitzt dort Jörg. Jörg ist ein notorischer Fremdnutzer, heißt er nutzt alles was er so in der Küche findet, solange es nicht ihm gehört.
Und Jörg löffelt mit irgendeinem Löffel aus MEINEM Topf.
„Du Jörg!, das ist mein Topf.“
Jörg schaut mich entschuldigend an. Obwohl ihm sowas täglich drei bis vier mal passieren muss ist es ihm peinlich.
„Äh, ja“
„Und das was du da ißt, ist doch nicht etwa das was darin war?“
„Ähm, doch.“
Naja einige Leute essen wirklich alles, und viel schlimmer als die Mensa kann es nicht sein.
„Du ißt mein Essen !?“ rege ich mich künstlich auf.
„Ähm, ähm.. Ja, tut mir leid.“
„Und was soll ich jetzt essen?“
„Tut mir echt leid, ich weiß auch nicht...“
„Du ißt mein Essen, und was soll ich jetzt machen? Hungern??“ versuche ich seine Gedanken weiter in die richtige Richtung zu drängen. Er überlegt.
„Du kannst den Rest haben, ist ja noch was da“
„NEIN das ist.., ich mein davon werde ich doch nicht mehr satt.“
„Hm dann weiß ich auch nicht“ einigen Leuten muss man echt alles vorsagen
„Dann muss ich mir wohl ne Pizza bestellen, was das wieder kostet“
„Hm, .. die könnte ich doch bezahlen“
„Echt? Gut ich nehm ne große Hawaii, bring sie vorbei wenn sie da ist. Und wasch hinterher meinen Topf ab!“
„Hm, ok.“ Das dürfte dem Topf die erste Wäsche seit gut zwei Jahren bescheren. Und mir eine kostenlose Pizza.
Schon in der Tür drehe ich mich noch mal um.
„Ach Jörg. Schmeckt es denn?“ Und das interessiert mich wirklich.
„Ja super, ist das Beste was ich seit langem gegessen habe. Was issn das?“
„Altes Familienrezept“

Eine halbe Stunde später klopft es.
Jörg erwartet mich mit meinem Topf und einer Pizzaschachtel. Ich nehme ihm beides ab.
„Ach Jörg“
Er dreht sich um.
„Ja“
„Danke“
Einen kurzen Handschlag eine Sicherung und 220Volt später sabbert Jörg auf den Boden im Flur und ich kann in Ruhe meine Pizza essen.

Die Ruhe und Zufriedenheit, welche zwei freiliegende Drähte aus einer beliebigen Steckdose spenden können, kennt keine Grenzen. Besonders wenn man selbst Hausschuhe mit gut isolierenden Gummisohlen trägt.

2 Kommentare:

Dominik hat gesagt…

Klasse, wie gehabt. Aber könntest du bitte endlich mehr Umfragen einbauen??? :-)

Anonym hat gesagt…

!!!!!!!!!!!ZW31T3R!!!!!!!!!!!!